Der 1. FC Union spielt längst im Konzert der Großen – und vergisst dabei nie seine Wurzeln. Mit einem klaren Bekenntnis zur geplanten Regionalliga-Reform setzt der Verein ein Ausrufezeichen. Präsident Dirk Zingler stellt sich an die Seite derer, die um Gerechtigkeit im deutschen Aufstiegssystem kämpfen – und damit auch an die Seite des BFC Dynamo.
Eigentlich trennen sie Welten – doch wenn es um die Zukunft des Ost-Fußballs geht, sitzt der 1. FC Union plötzlich mit dem einst verhassten Rivalen BFC Dynamo in einem Boot. Der Bundesliga-Klub aus Köpenick – sonst auf der großen Bühne zu Hause – steigt freiwillig hinab in die Niederungen der Viertklassigkeit. Nicht sportlich, sondern aus Überzeugung.
Union hat sich der Initiative „Aufstiegsreform 2025“ angeschlossen – einem Bündnis ostdeutscher Regionalligisten, das für eine gerechtere Aufstiegsregelung in die 3. Liga kämpft. Und ja: Auch der BFC Dynamo gehört dazu. Jener Verein, mit dem Union eine Rivalität verbindet, die älter ist als viele ihrer Fans.
1. FC Union: Meister müssen aufsteigen – auch der BFC Dynamo
Dabei denkt Union in diesem Moment nicht an die Feindschaft mit dem BFC, sondern an Gerechtigkeit. An Fußball. An das, was diesen Sport ausmacht. „Wer Meister wird, hat Außergewöhnliches geleistet – das muss auch entsprechend belohnt werden“, erklärt Präsident Dirk Zingler (60) – und liefert damit nicht nur ein Plädoyer für sportliche Fairness, sondern auch für Ost-Solidarität.

Zur Erinnerung: Während die Meister der Regionalligen West und Südwest sicher aufsteigen, müssen die Topteams aus Nordost, Bayern und Nord regelmäßig in die Zitterspiele der Aufstiegs-Play-offs. Bitter für Klubs wie jüngst Lok Leipzig und eben auch den BFC Dynamo, der als Meister der Regionalliga Nordost der Saison 2021/22 in den Play-offs am VfB Oldenburg, Meister der Regionalliga Nord, scheiterte und somit ein bitteres Lied über den ungerechten Aufstiegsmodus singen kann.
Unterstützung des 1. FC Union hat hohe Symbolkraft
Weil das Bündnis seit seiner Gründung am 12. Februar 2025 stetig wächst und sich mittlerweile auch einige West-Klubs angeschlossen haben, bietet sich der DFB inzwischen als Vermittler an. Klar ist aber: Eine einfache Lösung wird es nicht geben. Eine Aufstockung auf fünf Aufsteiger lehnt der Verband bislang ab. Wahrscheinlicher scheint eine Neuordnung mit nur noch vier Regionalligen – und einer faireren Verteilung der Aufstiegsplätze.
„Die aktuelle Struktur benachteiligt Meister, deren sportliche Leistung nicht automatisch mit dem Aufstieg honoriert wird. Das widerspricht unserem Verständnis von sportlichem Wettbewerb“, sagt Zingler – und trifft damit den Nerv all jener, die den Fußball jenseits der großen Showbühnen lieben.
Ganz klar: Unterstützung als erster Bundesligist ist ein eisernes Bekenntnis zu den eigenen Wurzeln – und hat für die Initiatoren hohe Symbolkraft. Denn sie zeigt, dass Solidarität im Fußball auch über Ligen-Grenzen hinweg funktioniert.