Gute Laune und große Pläne

1. FC Union: Boss Dirk Zingler scherzt über Gehalt von Urs Fischer

Der Schweizer steht in Köpenick weiter auf der Gehaltsliste. Dennoch präsentieren die Eisernen Rekordzahlen und haben große Pläne.

Author - Sebastian Schmitt
Teilen
Urs Fischer (l., 58), Ex-Trainer des 1. FC Union, steht bei den Eisernen noch bis Juni 2025 auf der Gehaltsliste.
Urs Fischer (l., 58), Ex-Trainer des 1. FC Union, steht bei den Eisernen noch bis Juni 2025 auf der Gehaltsliste.Matthias Koch/imago

Der 1. FC Union stellt die Weichen für die Zukunft. In den kommenden Jahren soll massiv investiert werden. Der größte Posten ist dabei der Ausbau des Stadions An der Alten Försterei, das sich in ein modernes Schmuckkästchen für 40.000 Zuschauer verwandeln soll. Geld müssen die Eisernen aber auch in die Hand nehmen, um die Vergangenheit zu bezahlen. 

Die Trennung von Urs Fischer (58) nach fünfeinhalb Jahren war für jeden Unioner verdammt schmerzhaft. Zum Glück heilt Zeit alle Wunden. Auch Präsident Dirk Zingler (60) kann im Rückblick wieder lachen. „Es war eine turbulente Saison und es hätte auch anders laufen können. Wir wissen, dass es auch ein Schritt zurück war. Mit der Trennung von Urs Fischer haben wir Stabilität verloren, auch wenn wir wussten, dass es eines Tages so kommen wird“, erklärt Zingler und schiebt ein Aber hinterher: „Am Ende war es eine erfolgreiche Saison. Wir spielen weiter in der Bundesliga.“

1. FC Union bezahlte kurzzeitig drei Cheftrainer

Zur Erinnerung: Nach fünf Wahnsinnsjahren mit immer größeren Erfolgen und dem Einzug in die Champions League verloren die Eisernen vergangenen Herbst völlig den Faden. Fischer räumte völlig ausgepowert seinen Posten als Cheftrainer. Doch auch Nachfolger Nenad Bjelica (53) bekam das sinkende Schiff nicht in den Griff, sodass am Ende U19-Trainer Marco Grote (52) gemeinsam mit Co-Trainerin Marie-Louise Eta (32) den 1. FC Union in einem Herzschlagfinale am letzten Spieltag vor dem Abstieg retteten.

Die Wechsel auf dem Chefsessel sind auch ein Grund, warum der Gewinn des 1. FC Union im vergangenen Jahr geringer ausfiel als geplant (eine Million statt zehn Millionen Euro). Vor allem fehlt Geld aus der TV-Vermarktung, weil alle Klubs weiter auf eine DAZN-Rate warten. Zingler: „Wir haben eine Menge Rückstellungen gebildet für drohende Verluste. Darunter fallen auch Mitarbeiter, die wir noch beschäftigen, die aber keine Leistung mehr bringen.“

1. FC Union: 45 Millionen Euro spülte die Champions League in die Kasse

Bjelica steht mittlerweile nicht mehr auf der Gehaltsliste. Der Kroate trainiert seit kurzem Dinamo Zagreb. Dafür läuft Fischers Vertrag mit einem kolportierten Grundgehalt von einer Million Euro an der Wuhle noch bis Sommer 2025. Ob der in Köpenick so sehr verehrte Erfolgstrainer bald wieder bei einem neuen Klub an der Seitenlinie steht, weiß Zingler nicht. „Wir befassen uns nicht mit Themen, die wir nicht beeinflussen können“, erklärt der Boss und scherzt: „Wenn etwas passiert, werden unsere Zahlen besser. Dann nehmen wir noch eine Korrektur zum 31. Dezember vor.“

Finanz-Boss Oskar Kosche (57) spielte einst für den 1. FC Union. Den Berliner bringen die immer weiter steigenden Millionensummen nicht um den Schlaf. 
Finanz-Boss Oskar Kosche (57) spielte einst für den 1. FC Union. Den Berliner bringen die immer weiter steigenden Millionensummen nicht um den Schlaf. Contrast/imago

Doch selbst wenn durch die Verpflichtung von Bo Svensson (45) zwischenzeitlich sogar drei Cheftrainergehälter zu bezahlen waren – an Unions Rekordzahlen ändert das nichts: Auf satte 186 Millionen Euro Umsatz kommen die Eisernen. Allen voran die historische Teilnahme an der Königsklasse spülte 45 Millionen Euro in die Klubkasse. 

1. FC Union plant mit Einnahmen durch Spielerverkäufe

Im laufenden Geschäftsjahr fällt diese Megasumme bekanntlich weg. Doch Union plant weiter groß. Angepeilt werden 177 Millionen Euro Umsatz. Also nur 13 Millionen weniger als ohne Champions-League-Kohle. Zingler: „Wir bleiben weiter richtig ehrgeizig. Wir wollen besser werden.“ 

Wie das gehen soll? „Querbeet. Merchandise, Sponsoring, Transfererlöse. Wir haben uns vor der letzten Saison bewusst nicht von unseren wertvollsten Spielern getrennt. Jetzt werden wir wieder höhere Transfererlöse haben“, erklärt Zingler. Der Boss unterstreicht dabei, dass Einnahmen durch Spielerverkäufe nicht in den Ausbau der Alten Försterei fließen: „Transfererlöse finanzieren keinen Bau.“

1. FC Union: Finanz-Boss Oskar Kosche kann gut schlafen

Finanziell sind die vielen Projekte in Köpenick durchaus eine Herausforderung. Zingler: „Wir gehen in den nächsten fünf Jahren in eine Phase mit ganz starken Investitionen und Sonderausgaben, weil wir nicht zu Hause spielen. Da wird es ruckeln.“

Das operative Geschäft soll darunter allerdings nicht leiden. Union will in den kommenden Jahren keinen Verlust machen. Dass alle Unioner trotz der mittlerweile schwindelerregenden Millionensummen gut schlafen können, verspricht Finanz-Boss Oskar Kosche (57): „In der Oberliga war es komplizierter. Da hatten wir nichts und mussten trotzdem etwas ausgeben. Jetzt ist es besser als früher. Es gibt nun die Möglichkeit, Dinge zu gestalten.“ ◼️