Nenad Bjelica (53) ist in Kroatien in aller Munde. Der ehemalige Cheftrainer des 1. FC Union übernimmt Dinamo Zagreb in der Krise und bringt den Traditionsklub nicht nur in der Liga auf Kurs.
Mit dem 1. FC Union war es Bjelica nicht vergönnt, einen Champions-League-Sieg zu feiern. Gleich zweimal schnupperte er mit den Eisernen daran: In Braga (1:1) und zu Hause trotz einer tollen Leistung gegen den späteren Königsklassen-Gewinner Real Madrid (2:3) reichte es nicht für drei Punkte.
Dass er ein Team auch auf der größten europäischen Fußballbühne zum Sieg coachen kann, bewies er in der Vergangenheit bei Austria Wien und auch in Zagreb – und tut es jetzt wieder. Bjelica jubelte jüngst über einen 2:0-Sieg bei RB Salzburg, nur eine Woche, nachdem er ein dramatisches 2:2 gegen die AS Monaco erlebte.
Nenad Bjelica liefert sich Rauferei mit Trainer-Kollegen
Pikant: Wie schon zu seiner Zeit beim 1. FC Union verlor Bjelica gegen die Monegassen die Nerven und wurde vom Platz gestellt. Diesmal jedoch nicht wegen einer Unsportlichkeit wie gegen Bayern-Star Leroy Sané (28), sondern wegen wiederholten Meckerns. Eine Elfmeterentscheidung in der ohnehin hitzigen Schlussphase hatte ihn toben lassen.

Damit nicht genug: In der Liga lieferte er sich kurz danach eine kurze Rauferei mit Istra-Trainer Paolo Tramezzani (54). Die beiden Streithähne mussten nach Abpfiff von zahlreichen Mannschaftsmitgliedern sowie Sicherheitsleuten getrennt werden.
Aber: Anders als beim 1. FC Union, wo Bjelica am 32. Spieltag mit einem Punkteschnitt von nur 1,09 wegen immer akuterer Abstiegsgefahr entlassen wurde, läuft es bei seinem neuen, alten Klub, für den er bereits von Mai 2018 bis April 2020 an der Seitenlinie stand, derzeit blendend.
1. FC Union spart sich Nenad Bjelicas Gehalt
Ende September übernahm er Dinamo, nachdem die Kroaten erst beim FC Bayern mit 2:9 unter die Räder kamen und anschließend im nationalen Pokal an einem Drittligisten scheiterten. Die Bjelica-Bilanz seitdem: 3 Siege und zwei Remis. In der Liga liegt man nur vier Punkte hinter Spitzenreiter Hajduk Split und in der Champions League ist das Weiterkommen dank des Sieges in Salzburg wieder realistisch.
Übrigens: Auch der 1. FC Union profitiert von Bjelicas Berufung in Zagreb. Die Köpenicker sparen sich dadurch einen Millionenbetrag an Gehalt, der Bjelica noch zugestanden hätte. Über seine Zeit bei den Eisernen sagte Bjelica jüngst: „Union war der schwierigste Job meiner Karriere.“
Nach Union-Rauswurf: Nenad Bjelica will zurück in die Bundesliga
Fakt ist: Trotz vieler Störgeräusche innerhalb der Mannschaft gab Bjelica dem 1. FC Union nach der schmerzhaften Trennung von Urs Fischer (58) mit den Siegen gegen Mönchengladbach (3:1) und Köln (2:0) insbesondere vor Weihnachten wieder Hoffnung auf den Klassenerhalt.
Nach seinem Rauswurf und trotz seines neuen Jobs in seiner Heimat schielt Bjelica schon wieder in Richtung Bundesliga: „Ich war die perfekte Lösung für Union in dieser Phase. Jetzt arbeite ich bei Dinamo Zagreb, aber ich würde gerne wieder in die Bundesliga zurückkehren. Ich bin überzeugt, dass das passieren wird. Es ist eine wunderbare Liga, mit tollen Stadien und Fans.“ ■