Der 1. FC Union ist gegen Eintracht Frankfurt gefordert (Sonntag, 17.30 Uhr, Dazn). Für Frederik Rönnow (32) wird das Duell eine Reise in die Vergangenheit. Am Main erlebte Unions Torhüter eine schwere Zeit. Beim 1. FC Union ist Retter Rönnow dagegen bereit für den Einzug in den eisernen Torwart-Olymp!
Wie wichtig Rönnow für den 1. FC Union ist, sah man zuletzt beim 2:0-Sieg in Kiel. Gleich mehrfach war der Däne in der zweiten Halbzeit zur Stelle und verhinderte, dass die drei Punkte den Eisernen noch entglitten. „Bei den Kontern, die wir zugelassen haben, hat man dann aber auch gesehen, dass wir einen richtig guten Torwart haben“, erklärt Trainer Bo Svensson (45) und adelt seinen Landsmann: „Wir haben einen der besten Torhüter der Bundesliga.“
In Frankfurt bekam Frederick Rönnow kein Vertrauen
Keine Frage: Rönnow und der 1. FC Union, das passt prächtig. Vergangene Saison wurde er von den Fans zum „Unioner der Saison“ gewählt, nachdem er mit seinen starken Leistungen ganz entscheidenden Anteil am erlösenden Klassenerhalt hatte. Dass es auch ganz anders laufen kann, erlebte Rönnow zuvor unter anderem in Frankfurt.
Drei Millionen Euro legten die Hessen 2018 für ihn auf den Tisch – und schenkten dem damals jungen Mann von Bröndby IF dennoch kaum Vertrauen. Nach dem einen oder anderen Wackler holte die SGE Ex-Keeper Kevin Trapp (34) aus Paris zurück und setzte Rönnow auf die Bank. Mit einer Leihe zum FC Schalke sollte alles besser werden, doch genau das Gegenteil war der Fall. Immer wieder warfen Verletzungen Rönnow zurück. Am Ende einer Katastrophen-Saison stieg er mit den Knappen sang- und klanglos als Tabellenletzter ab.
Frederik Rönnow bekommt beim 1. FC Union, was er braucht
Selbst beim 1. FC Union war nicht auf Anhieb alles in Butter. Nach den zwei bitteren Erfahrungen in Deutschland sollte in Köpenick ein Neuanfang her. Doch die klare Ambition, neuer Stammkeeper der Eisernen zu werden, musste Rönnow zunächst begraben. Erst knapp ein Jahr nach seinem Wechsel verdrängte er Andreas Luthe (37) als Nummer eins im Union-Tor.

Seitdem läuft es aber richtig rund. Zum einen, weil Rönnow beim 1. FC Union kaum mehr verletzt ist. Zum anderen, weil der ruhige und besonnene Familienvater an der Wuhle nicht nur von Torwart-Trainer Michael Gspurning (43) das bekommt, was er braucht: Ruhe und Vertrauen.
Frederik Rönnow verlängerte beim 1. FC Union in der Krise
Mittlerweile zählt Rönnow seit Jahren zu den besten Keepern der Bundesliga. Vergangene Saison stand er dennoch am Scheideweg. Während er mit dem 1. FC Union in fast jedem Spiel trotz vieler Glanzparaden die Hütte voll bekam, buhlten einige Klubs aus Europa um seine Dienste. Für Rönnow war es vielleicht die letzte Chance, sich noch einmal woanders zu beweisen und somit vielleicht auch Platzhirsch Kasper Schmeichel (37) im Tor der dänischen Nationalmannschaft zu verdrängen.
Doch statt noch einmal das Weite zu suchen und einen womöglich letzten, besser dotierten Vertrag im Ausland zu unterschreiben, verzichtete Rönnow auf viel Geld und verlängerte im Januar seinen Vertrag beim 1. FC Union um zwei Jahre mit der Option auf eine weitere Spielzeit. Damit setzte der in der Krise unter Dauerbeschuss stehende Rönnow ein bemerkenswertes Zeichen, für das er diese Saison mit einer bärenstarken Union-Abwehr belohnt wird – und das ihn in Zukunft zum Rekordkeeper an der Wuhle machen kann.
Frederik Rönnow könnte Jan Glinker beim 1. FC Union ablösen
Den Status hat bis heute Jan Glinker (40) inne. Der Berliner stand für den 1. FC Union von 2001 bis 2014 unter Vertrag und hütete das eiserne Tor von der Oberliga bis in die 2. Bundesliga insgesamt 236-mal.
Rönnow, mittlerweile hinter Kapitän Christopher Trimmel (37) und Vizekapitän Rani Khedira (30) der dienstälteste Profi der Köpenicker, steht vor dem Spiel gegen seinen Ex-Klub „erst“ vor seinem 104. Spiel für den 1. FC Union. Bleibt er aber bis 2026 oder gar 2027 gesund und in Form, steigt der Blondschopf aus Horsens an der Ostküste Jütlands zur neuen Nummer eins im Torwart-Olymp der Eisernen auf. ■