Sieben Tore von sieben verschiedenen Spielern. Der bemerkenswerten Statistik des 1. FC Union setzte Tom Rothe (19) beim 2:0-Sieg in Kiel ein Ende, bevor das Thema überhaupt größere Schlagzeilen produzieren konnte. Mit nun zwei erzielten Treffern ist der Verteidiger der torgefährlichste Union-Profi und lässt vor dem Spiel gegen Eintracht Frankfurt (Sonntag, 17:30 Uhr, Dazn) seinen Vorgänger immer mehr vergessen. Robin Gosens? Tom Rothe ist jetzt Topscorer des 1. FC Union!
Mit Vergleichen ist das ja immer so eine Sache. Aber weil Rothe der direkte Nachfolger von Gosens (30) ist, auf dem Rasen über einen ähnlich ausgeprägten Offensivdrang verfügt und gefühlt der neue Star am Himmel von Köpenick ist, kommt man derzeit an solchen Gedankenspielchen gar nicht vorbei.
Zur Erinnerung: Gosens war in der völlig verkorksten Vorsaison mit sechs Toren und vier Vorlagen der Topscorer des 1. FC Union. Nicht nur deswegen befürchteten viele, dass den Eisernen durch seine Rückkehr nach Italien viel Qualität verloren geht. Stimmt ja auch. Nur dass Rothe drauf und dran ist, Gosens vergessen zu machen.
1. FC Union: Abschied von Robin Gosens hilft Tom Rothe
Zumindest, wenn es nach den Zahlen geht. Rothe traf nach seinem Premierentreffer beim 2:1 gegen die TSG Hoffenheim in Kiel erneut ins Schwarze und legte zuvor Aljoscha Kemlein (20) auch noch ein Tor auf. Zwei Tore und eine Vorlage nach sieben Spielen können sich für einen Abwehrspieler auf jeden Fall sehen lassen. Vor allem für einen, der zunächst nicht als Stammspieler eingeplant war und nur durch den Blitz-Abschied von Gosens am letzten Tag des Transferfensters in diese Rolle schlüpfte.

Trainer Bo Svensson (45) verteilt nach dem Spiel in Kiel dennoch nur ein kleines Lob an den eisernen Matchwinner: „Er hat einen guten Eindruck auf mich gemacht.“ Dem Dänen sind Dinge aufgefallen, mit denen er nicht ganz einverstanden war. „Ich habe heute Sachen in Toms Spiel gesehen, wo er sich verbessern muss. Mit 19 bist du noch lange nicht fertig“, erklärt Svensson und wird anschließend konkret: „In der Bundesliga triffst du oft auf schnelle und wendige Spieler auf den Außenbahnen. Da muss er sich einfach besser positionieren.“ Svenssons Fazit: „Er ist auf einem guten Weg, aber es ist halt ein Weg, und er muss noch einige Schritte gehen.“
1. FC Union: Bo Svensson will Tom Rothe schützen
Svenssons Kritik irritiert – allerdings nur auf den ersten Blick. Denn Unions Trainer verfolgt natürlich einen klaren Plan. Zum einen will er Rothe schützen, weil er weiß, dass junge Spieler immer wieder unter erheblichen Leistungsschwankungen leiden. Andererseits soll Rothe nicht zu sehr im Rampenlicht stehen. Das kann einem Teenager schließlich schnell zu Kopf steigen.
Tatsächlich ist Rothe derzeit nicht nur beim 1. FC Union in aller Munde. In der vergangenen Woche stand er in seinem ersten Pflichtspiel für die U21-Nationalmannschaft über die gesamten 90 Minuten auf dem Platz – obwohl er noch für die U20 des DFB spielberechtigt ist. Neben vielen Experten befeuerte auch Union-Präsident Dirk Zingler die Debatte, indem Unions Boss die Latte für Rothe maximal hochlegte: „Tom wird sicherlich der zukünftige linke Außenverteidiger in der Nationalmannschaft sein.“
Unions Tom Rothe winkt ein sattes Marktwertplus
Tatsächlich wird Rothes Marktwert bereits auf acht Millionen Euro beziffert. In seiner Altersklasse ist er damit im internationalen Vergleich gemeinsam mit Straßburgs Amerikaner Caleb Wiley (19) der wertvollste Linksverteidiger. Durch seine starken Leistungen für den 1. FC Union winkt Rothe schon bald die nächste satte Aufwertung.