Der erste Auswärtssieg der Saison und der Sprung auf Platz fünf sorgen beim 1. FC Union für große Freude. Während Torschütze Aljoscha Kemlein (20) für seinen Premierentreffer wohl von den Kollegen zur Kasse gebeten wird, reibt sich Kiels Cheftrainer Marcel Rapp (45) nach dem 2:0 (1:0) gegen die Eisernen verwundert die Augen!
„Wir sind früh in Rückstand geraten und Union kann einfach gut verteidigen“, erklärt Rapp enttäuscht und schiebt nach dem Spiel am Dazn-Mikrofon ein verstecktes, aber großes Lob an die Köpenicker hinterher: „Das fühlt sich dann gegen Union wie ein falscher Film an.“ Der Coach der Kieler hadert mit dem Spielverlauf nach der vierten Pleite im vierten Heimspiel: „Wenn wir den Ausgleich machen, würde jeder sagen, dass es verdient sei. Aber wir haben das Tor nicht gemacht.“
Das hat dafür nach einer temporeichen Anfangsphase Aljoscha Kemlein. „Ich habe nicht viel überlegt und mich einfach gefreut, dass der Ball so kam und ich ihn reinmachen konnte“, beschreibt der Mittelfeldmann seinen ersten Treffer im Profifußball, den Tom Rothe (19) mit einer feinen Flanke vorbereitet hatte und der den 1. FC Union in Kiel mit 1:0 in Führung brachte (18.).
Aljoscha Kemlein plündert gern sein Sparschwein
Bei aller Freude über seinen Premierentreffer ahnt Kemlein, dass der ihn noch teuer zu stehen kommen wird. „Vielleicht muss ich viel Geld bezahlen“, erklärt er lachend auf die Frage, ob er etwas für die Kollegen springen lassen müsse. Kemlein bleibt gelassen, selbst wenn er sein Sparschwein plündern muss: „Mal sehen, was es wird. Ich freue mich in erster Linie, dass ich der Mannschaft mit dem Tor helfen konnte. Der Sieg macht das Ganze noch besser.“

Unions Trainer Bo Svensson (45) will sich übrigens nicht einmischen, wie viel Kemlein in die Mannschaftskasse einzahlen muss. „Dafür bin ich nicht verantwortlich. Da muss man Trimmel und Rani fragen“, erklärt der Däne mit Verweis auf den Kapitän und dessen Stellvertreter Khedira.
Union-Trainer Bo Svensson lobt seine Mannschaft
Verantwortlich ist Svensson für die Leistung seiner Mannschaft. Und mit dieser war er vor allem in der ersten Halbzeit sehr zufrieden. „Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft, denn es war kein leichtes Spiel heute. Wir hatten in der ersten Hälfte die Kontrolle und sind auch verdient in Führung gegangen. Danach sind wir etwas unnötig unter Druck geraten. Aber wir haben auch einen der besten Torhüter der Bundesliga“, lobt Svensson seinen Landsmann Frederick Rönnow (32).
Doch nicht nur Rönnow hielt in der zweiten Halbzeit den Sieg fest. Die gesamte Defensive wackelte kaum, sodass Union nie wirklich in Bedrängnis geriet. Weil Rönnows Kasten abermals sauber blieb, stehen nach sieben Spielen nur vier Gegentore zu Buche. Svensson stolz: „Jeder weiß, was uns definiert. Wir arbeiten alle intensiv gegen den Ball und haben auch individuelle Qualitätsspieler, die das gut umsetzen.“ So gut, dass Union nach sieben Spielen von Platz fünf grüßt. ■