Es war die 78. Minute in der BayArena, als David Preu (20) seinen großen Moment erlebte: Bundesliga-Debüt beim 1. FC Union, auswärts beim noch amtierenden Meister Bayer Leverkusen. Beim 0:0 standen eigentlich andere im Fokus – etwa Florian Wirtz (21), der Liebling der Nation, der nach Verletzungspause sein Comeback feierte. Doch dann kam Preu. Und plötzlich hielt ganz Fußball-Deutschland kurz die Luft an.
David Preu räumt Florian Wirtz ab
Denn kaum auf dem Platz, rauschte Preu auch schon in einen Zweikampf – ausgerechnet mit Wirtz. Dabei erwischte er den Leverkusener Edeltechniker unsanft am bereits lädierten Sprunggelenk. Unbeabsichtigt, aber eben doch heftig. Der Schockmoment: Wirtz krümmt sich am Boden, hält sich den Fuß, Fußball-Deutschland hält den Atem an – und Preu selbst dürfte in diesem Moment wohl am liebsten im Rasen versunken sein.
Man stelle sich nur vor, was gewesen wäre, hätte sich Wirtz ernsthaft verletzt. Der DFB-Star, auf dem nach der Verletzung seines kongenialen Partners Jamal Musiala vom FC Bayern nun alle Hoffnungen für das Final Four der Nations League (4. bis 8. Juni in Deutschland) ruhen – außer Gefecht gesetzt durch einen Bundesliga-Debütanten? Preu wäre über Nacht vom Debütanten zum Buhmann der Nation geworden.
1. FC Union: David Preu feiert Bundesliga-Premiere
Dabei war der Einsatz weder rücksichtslos noch böse gemeint. Preu kam aber einen Tick zu spät und rutschte dabei auch noch weg – eine Szene, wie sie im Fußball zigfach vorkommt. Nur: Wenn der Getroffene Florian Wirtz heißt, wirkt jede Berührung gleich doppelt brisant.

Darauf kann Union natürlich keine Rücksicht nehmen. Fußball ist ein Kontaktsport, und Preu tat schlicht das, was man von einem Einwechselspieler erwartet: Präsenz zeigen, Zweikämpfe annehmen, Zeichen setzen.
David Preu wird Union-Debüt nie vergessen
Am Ende kam der gebürtige Münchner mit dem Schrecken – und einer Gelben Karte – davon. Weil Wirtz schnell wieder aufstand und weiterspielen konnte, durfte Preu, der seit 2019 für Union spielt und nun erstmals Bundesliga-Luft schnupperte, sein Debüt auch vollends genießen: „Das war einfach ein toller Tag. Ich kann mich gar nicht mehr so richtig an die Momente vor der Einwechslung erinnern, aber ich hatte dann einfach Bock, auf dem Platz zu stehen.“
Klar ist: Sein Profi-Debüt gegen den Noch-Meister und den Zweikampf mit Wirtz wird Preu sicherlich niemals in seinem Leben vergessen. Preu schwärmt: „Gegen solche Spieler von Leverkusen zu spielen, ist schon was sehr Besonderes. Dass wir dann als Mannschaft so eine Leistung abliefern und uns hier einen Punkt verdienen, macht das alles umso schöner.“ ■