Was für ein eiserner Kraftakt! Der 1. FC Union bleibt auch im fünften Spiel in Folge ungeschlagen – und sorgt mit einem leidenschaftlichen 0:0 bei Bayer Leverkusen nicht nur in Köpenick für gute Laune, sondern auch für eine Vorentscheidung im Meisterrennen.
Der 1. FC Union ist durch das 0:0 in Leverkusen das Zünglein an der Schale. Denn: Noch nie in der Geschichte der Bundesliga hat ein Team eine Tabellenführung mit fünf Punkten Vorsprung nach 29 Spieltagen noch aus der Hand gegeben.
Bedeutet auch: Der FC Bayern darf sich wohl beim 1. FC Union bedanken – zumindest theoretisch. Praktisch winkt Kapitän Christopher Trimmel (38) Blumensträußen oder Weißwurst-Lieferungen charmant mit einem Lachen ab und erinnert an das 1:1 gegen den Rekordmeister vor vier Wochen: „Nein, wir haben ihnen ja auch einen Punkt abgeknöpft.“
1. FC Union ärgert Bayer Leverkusen
Das wiedergefundene eiserne Selbstvertrauen ist nicht nur beim Österreicher nach dem Punktgewinn in Leverkusen anzumerken - es war davor auch über 90 Minuten auf dem Platz zu sehen. Trimmel über den Abnutzungskampf mit brutal vielen Zweikämpfen, Fouls und ständigen Unterbrechungen: „Ich bin stolz auf die Mannschaft. In Leverkusen etwas mitzunehmen, fühlt sich immer wie ein Sieg an. Auch, wenn es hart war.“

Fakt ist: Union trat nach zehn Punkten aus vier Spielen auch in Leverkusen mit breiter Brust auf. Kompakt, mutig, griffig – defensiv wurde gemeinsam gekämpft, geschoben, geschuftet. Die individuell überragend besetzte Bayer-Elf kam kaum zu klaren Chancen. Und wenn doch, war Union da.
Union verpasst Lucky Punch in Leverkusen
Immer wieder störte Union den Noch-Meister dabei früh. Das Team von Trainer Xabi Alonso (43) baute erst mit der Einwechslung von Superstar Florian Wirz, der sein Comeback nach einer Sprunggelenksverletzung feierte, mehr Druck auf – aber Union ließ sich nicht beeindrucken.
Cheftrainer Steffen Baumgart (53) lobt: „Die Jungs wollen das umsetzen, was wir ihnen mitgeben. Aktuell sind sie zu einhundert Prozent bereit, alles zu geben und auf dem Platz zu lassen. Natürlich bringen die letzten Ergebnisse auch viel Energie sowie das ein oder andere Quäntchen Glück, das du in manchen Situationen brauchst.“
Klassenerhalt für 1. FC Union ganz nah
Tatsächlich hätte Union in der Schlussphase, als Bayer nochmal alles nach vorne warf, fast sogar den Lucky Punch gesetzt. Der wegen einer Erkältung erst in Minute 70 eingewechselte Benedict Hollerbach, mit acht Saisontoren treffsicherster eiserner Angreifer, vergab zwei dicke Chancen zur Führung.
Dennoch fühlt sich der Punkt für Union wie ein weiterer Sieg an. Baumgart: „Heute haben wir aber gegen eine Offensive mit sehr hoher Qualität fast gar nichts zugelassen und uns zugleich ein paar gute Chancen herausgespielt. Ich bin daher hochzufrieden und die Mannschaft kann es auch sein.“
Auf Weißwurst-Post kann man in Köpenick also getrost verzichten. Der Punkt war Geschenk genug – für Bayern, aber vor allem für den eigenen Klassenerhalts-Traum. Und den haben die Eisernen nun endgültig fest im Blick. ■