Es war einer dieser Transfers, bei dem in Köpenick viele ins Schwärmen gerieten. Kevin Volland (32), Rückkehr aus Monaco, Champions-League-erfahren, Ex-Nationalspieler, bulliger Angreifer mit Abschlussqualitäten – der perfekte Baustein für die eiserne Königsklassen-Saison. Für manche sogar ein Signal-Transfer mit Wucht und Erfahrung. Nur: Eineinhalb Jahre später wirkt der Deal des 1. FC Union wie ein teures Missverständnis.
Eigentlich begann alles relativ vielversprechend. In seinem ersten Jahr im Union-Trikot kam der Allgäuer immerhin auf ordentliche Zahlen, wenn auch nicht überragend: Scorerpunkte, Startelfeinsätze, phasenweise echte Präsenz im Spiel. Doch dann kam der Sommer. Oder besser: der Stillstand. Knie-OP in der Vorbereitung samt anschließender fieser Entzündung. Die Folge: monatelange Pause und verspäteter Anschluss – und der fehlt bis heute.
Union-Flop Volland: Ablöse und Gehalt für Horst Heldt nicht relevant
Seit Januar ist Volland wieder fit. Doch einsatzbereit heißt nicht automatisch gefragt. Der 31-Jährige kommt in der dieser Saison in der Bundesliga gerade einmal auf magere 55 Spielminuten. Der sportliche Tiefpunkt: Beim 1:0-Sieg gegen den VfL Wolfsburg schaffte es Volland nicht mal in den Kader. Den letzten freien Platz auf dem Spielberichtsbogen bekam Stürmer-Kollege Ivan Prtajin (28). Für Volland eine doppelte Ohrfeige: Er war weder verletzt noch gesperrt – einfach nicht vorgesehen.

Chefcoach Baumgart hatte ihm schon vor Wochen öffentlich eine Ansage gemacht, dass er mehr von ihm erwartet. Passiert ist seitdem: wenig. Nur zweimal brachte Baume Volland als Einwechselspieler. Beim 0:3 auf St. Pauli und beim brutal enttäuschenden 0:1 gegen Holstein Kiel.
Union-Manager Heldt nimmt Volland in Schutz
Was den Unmut bei manch einem Fan weiter befeuert: Volland gehört bei Union mit einem kolportierten Jahresgehalt von drei Millionen Euro zu den absoluten Topverdienern. Viel Geld – für wenig Ertrag. Die Zahlen sprechen eine klare Sprache.
Doch Manager Horst Heldt (55) nimmt Volland in Schutz. „Er hängt sich voll rein und leistet einen wichtigen Beitrag, dass wir an die Leistungsgrenze kommen“, sagt der Geschäftsführer Sport. Und weiter: „Er nimmt seine Rolle voll an, sorgt dafür, dass die anderen auch Gas geben. Seine Art tut uns gut. Kevin versucht jeden Tag, das Maximum herauszuholen.“
Volland-Verkauf bleibt Thema beim 1. FC Union
Vielleicht zündet Volland ja im Endspurt doch noch. In Leverkusen (Sonnabend, 15.30 Uhr) dürfte er gegen seinen Ex-Klub sicherlich besonders motiviert sein – wenn er dann überhaupt im Kader steht. Heldt will das viele Geld, das Volland kassiert, jedenfalls nicht in die Bewertung mit einbeziehen: „Es ist für mich nicht relevant, was der Einzelne mal gekostet hat oder welches Einkommen er hat.“
Doch zur Wahrheit gehört auch: Bereits vergangenen Sommer, nach der katastrophalen Saison und dem Fast-Abstieg, war Volland ein Verkaufskandidat. Allein: Nach der Knie-OP war ein Abgang vom Tisch. Klar ist: Ein Volland-Verkauf wird im Sommer wieder Thema. Nur ob sich ein Klub findet, der bereit ist, das hohe Gehalt des Stürmers zu übernehmen, scheint derzeit mehr als fraglich. ■