Horst Heldt (55) hat nach seinem Fehlgriff mit Trainer Bo Svensson (45) nicht nur durch die Rückholaktion von Steffen Baumgart (53) Pluspunkte gesammelt, sondern nach und nach auch viele Kritiker mit seiner Arbeit als Manager in Köpenick überzeugt. Jetzt plant Heldt den Kader für die neue Saison – und hat dabei einige knifflige Aufgaben zu lösen. Khedira und Co.: Beim 1. FC Union ist (fast) niemand sicher!
Spätestens nach dem 0:0 in Leverkusen kann sich Union auf das siebte Jahr in Folge in der Bundesliga freuen. Für Heldt wird die Arbeit dadurch deutlich leichter. Bis zuletzt plante der Geschäftsführer Sport zweigleisig: „Je früher wir die Klasse sichern, desto besser können wir planen.“ Doch die Überlegungen, wie Union sich nach einem Abstieg neu aufstellen würde, sind zum Glück obsolet. Elf Punkte aus fünf Spielen sorgen für Planungssicherheit.
Klar ist: Viel Arbeit wartet dennoch auf Heldt. Der Kader ist nach dem Champions-League-Abenteuer im Vorjahr weiterhin zu teuer, zu groß, in Teilen zu alt – und vor allem: unausgewogen.
1. FC Union: Was passiert mit Kevin Vogt?
Das soll sich zur neuen Saison ändern. Heldt fahndet auf dem Transfermarkt mit der Hilfe von Chefscout Oliver Ruhnert (53) nach neuen Union-Spielern: „Wir haben Gedankengänge und Pläne, wie wir uns aufstellen wollen in der kommenden Saison. Wir können viel bestimmen, aber nicht alles. Wir sind ein Stück weit abhängig vom Transfermarkt, wie er sich bewegt. Und es ist wirklich so, dass es ein Stück weit erst losgeht, wenn die Engländer anfangen. Wir haben einen Plan, wie wir uns aufstellen wollen.“

Zuvor muss Heldt knifflige Probleme lösen. Die Verträge von gleich zwei absoluten Häuptlingen – Kapitän Christopher Trimmel (38) und Vize-Kapitän Rani Khedira (31) – laufen im Sommer aus. Ein dritter Anführer, Ex-Abwehrchef Kevin Vogt (33), hat nach seinem Stammplatzverlust an Leopold Querfeld (21) sicherlich Redebedarf.
Transfermarkt: 1. FC Union braucht frisches Blut
Gleichzeitig braucht Union frisches Blut. Heldt sieht die Eisernen auch nach dem Fast-Abstieg im vergangenen Jahr und der diesjährigen durchwachsenen Saison in einer guten Position: „Union ist sehr attraktiv für junge Spieler. Die Art und Weise, wie wir Fußball spielen, der Standort, die Atmosphäre im Stadion – wir können alten und jungen Spielern schon einiges bieten und sind konkurrenzfähig bei den Spielern, mit denen wir uns auseinandersetzen.“
Dennoch mahnt Heldt zur Vorsicht – und verteilt dabei sogar eine süffisante Spitze an den FC Bayern: „Wir haben kein Festgeldkonto wie manch ein anderer Verein. Aber selbst das soll ja geschmolzen sein.“ Heldt stellt klar: „Wir müssen sorgsam mit unseren Mitteln umgehen. Ein Transfer, der nicht funktioniert, tut immer weh.“
Trainer Baumgart im Boot, aber Union entscheidet über Neuzugänge
Dabei ist Trainer Steffen Baumgart (53) Heldts wichtigster Ansprechpartner: „Es wäre fatal, beim Trainer, der jeden Tag mit dem Team zusammen ist, die Expertise nicht mit einfließen zu lassen in unsere Überlegungen. Er hat den besten und größten Einblick.“
Baume sitzt also mit im Boot. Das letzte Wort hat der Trainer aber nicht. Heldt stellt klar: „Wir sind aber Überzeugungstäter, dass der Verein entscheidet, wer kommt, bleibt oder geht. Das ist für uns ein wesentlicher Bestandteil.“
1. FC Union: Zukunft von Trimmel und Khedira offen
Gewisser Druck ist dabei trotz des bereits fast perfekten Klassenerhalts auf dem Union-Kessel. Trimmel und Khedira sind zwei Führungsspieler, zwei Identifikationsfiguren – noch ohne klares Bekenntnis für die neue Saison.
Heldt will sich nicht in die Karten schauen lassen, wehrt alle Fragen zum Kader und zur Planung routiniert ab. Klar ist aber: Auch wenn sich Unions Manager nicht locken lässt – an der Alten Försterei werden im Hintergrund längst die Weichen für die neue Saison gestellt.
Nicht mit lautem Getöse. Sondern im Stillen. Geheim, geheim eben. ■