Bayer sollte gewarnt sein

Autsch! Wirtz-Comeback gegen 1. FC Union ein Hochrisikospiel

Der Superstar ist Leverkusens Trumpf im Meisterkampf. Gegen die Eisernen sollte er allerdings nur spielen, wenn er richtig fit ist.

Author - Sebastian Schmitt
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Leverkusens Alleskönner Florian Wirtz (20, M.) steht gegen den 1. FC Union vor seinem Comeback und wird gegen die Eisernen direkt wieder einstecken müssen.
Leverkusens Alleskönner Florian Wirtz (20, M.) steht gegen den 1. FC Union vor seinem Comeback und wird gegen die Eisernen direkt wieder einstecken müssen.Nordpphoto/imago

Ganz Leverkusen freut sich auf das große Comeback – ausgerechnet gegen den 1. FC Union. Mit Florian Wirtz will die Werkself im Titelrennen noch mal zünden. Doch die Eisernen kommen mit breiter Brust, neuem Selbstvertrauen – und einer klaren Botschaft: Wer gegen die Eisernen spielt, sollte besser topfit sein.

Wirtz, 20 Jahre jung, Ausnahmekönner und Gesicht einer neuen DFB-Generation, steht vor dem Comeback. Nach vier Wochen Pause wegen einer Sprunggelenksverletzung könnte der Offensivkünstler, der von allen Topklubs Europas gejagt wird, schon am Sonnabend (15.30 Uhr, Sky) gegen die Köpenicker wieder auf dem Rasen stehen. „Wenn alles gut läuft, kann er vielleicht schon gegen Union dabei sein“, sagt Trainer Xabi Alonso (43). Klingt vorsichtig. Der Grund: Wer gegen Union spielt, sollte besser bereit sein. Richtig bereit.

Achtung, Bayer! Union ist wieder Union

Denn während sich in Leverkusen alles um das mögliche Wirtz-Comeback dreht, ist beim 1. FC Union etwas anderes zurück: die eigene Identität. Vier Spiele in Folge ungeschlagen, das 1:0 gegen Wolfsburg im Rücken – Köpenick hat wieder Feuer. Die Körpersprache stimmt. Der Biss ist da. Die Tugenden sind unter Trainer Steffen Baumgart (53) zurück. Und ja – es tut auch wieder weh, gegen Union zu spielen. Nicht dreckig, nicht unfair. Aber intensiv, direkt, unbequem. Eisern eben.

Bayer-Trainer Xabi Alonso (43) weiß, dass eine Rückkehr von Florian Wirtz gegen den 1. FC Union ein Risiko ist.
Bayer-Trainer Xabi Alonso (43) weiß, dass eine Rückkehr von Florian Wirtz gegen den 1. FC Union ein Risiko ist.Jan Huebner/imago

Natürlich ist Bayer der Favorit. Klar hat Leverkusen mit sechs Punkten Rückstand auf Tabellenführer Bayern München noch die Titelverteidigung vor Augen. Sportchef Simon Rolfes (43) hat die Meisterschaft noch lange nicht abgeschrieben: „Ich kann nur sagen: Sind wir in der Lage, alle unsere Spiele zu gewinnen? Ja!“

Vor allem dann, wenn Wirtz wieder wirbelt – wenn er denn in Form ist. Aber genau da liegt der Knackpunkt: Wer nach Wochen der Pause gegen Union zurückkehrt, sollte besser nicht auf Schonprogramm spielen. Rolfes weiß um den Spagat und gibt zu: „Mit Flo sind wir eine bessere Mannschaft.“

Wirtz-Comeback ein Risiko gegen 1. FC Union

In Köpenick pfeift allerdings niemand auf die Formkurve der Werkself oder auf Rechenspiele im Meisterrennen. Union will einfach wieder Union sein. Eklig zu bespielen, gut organisiert, effizient im Umschalten – und mutig genug, selbst in Leverkusen etwas mitzunehmen.

Was also wie eine perfekte Bühne für ein Wirtz-Comeback klingt, ist in Wahrheit ein Hochrisiko-Setting. Denn: Wer gegen Union mit 90 Prozent reingeht, kommt selten mit 100 Prozent raus. Die Eisernen sind körperlich stark, zweikampfstark, laufen in Baumgart-Manier bis zum Umfallen – und haben zuletzt wieder gelernt, sich auch mit Punkten zu belohnen.

1. FC Union will Serie in Leverkusen ausbauen

Bayer träumt vom Titel, Union von der Serie. Und manchmal sind es nicht die Träumer, sondern die Realisten, die das Spiel bestimmen. Nicht, weil sie schöner kicken – sondern weil sie sich nicht aus dem Tritt bringen lassen.

Sollte es am Sonnabend für Leverkusen selbst mit einem Wirtz-Comeback nicht laufen wie geplant, dann soll bitte niemand sagen, man hätte Bayer nicht gewarnt. ■