Nein, so haben sich das beide Seiten ganz und gar nicht vorgestellt. Ivan Prtajin (28) bleibt unter Trainer Bo Svensson beim 1. FC Union chancenlos. Der Mittelstürmer stand trotz akuter Torarmut der Eisernen in der bisherigen Hinrunde nur in einem einzigen Spiel im Kader – und gerade einmal für fünf Minuten auf dem Platz. Weil sich an seiner Situation nichts ändert, will der Kroate Köpenick jetzt unbedingt so schnell wie möglich verlassen.
Prtajin und der 1. FC Union – das war ein Missverständnis von Anfang an. Nur zehn Wochen nach seinem Wechsel an die Wuhle stand der Angreifer bereits wieder auf dem Abstellgleis. Was irre klingt, konnte auch Prtajin nicht verstehen – und wollte es zunächst nicht wahrhaben. Doch nach einer Hinrunde voller Frust und mit nur einer Mini-Chance, sich zu beweisen, drängt der Stürmer jetzt auf einen Wechsel. Ganz gleich, ob er es beim letzten Spiel des Jahres in Bremen (Sonnabend, 15.30 Uhr, Sky) in den Kader schafft oder erneut nur zum Zuschauen verdammt ist.
Dabei freuten sich beide Seiten so richtig auf die Zusammenarbeit. Ex-Manager Oliver Ruhnert (53), der Union zum Ende des Jahres verlässt, tütete den Deal ein und frohlockte, sich einen der Top-Torjäger der Zweiten Liga für nur eine Million Euro geangelt zu haben: „Mit Ivan bekommen wir einen sehr umworbenen, kopfballstarken, robusten und laufstarken Stürmer zu uns. Er will und wird sich in der Bundesliga beweisen und unserer Torgefährlichkeit und Flexibilität im Sturm guttun.“
Ivan Prtajin war Feuer und Flamme für den 1. FC Union
Auch Prtajin selbst freute sich auf das Kapitel bei Union und machte keinen Hehl daraus, dass er sich bewusst für die Köpenicker entschieden hatte: „Es war eine verrückte Phase, weil eine ganze Reihe von Vereinen meinen Berater kontaktiert hat. Eine einfache Entscheidung war es für mich zunächst nicht, weil ich vor allen Klubs großen Respekt habe. Bei Union hatte ich letztlich aber das beste Gefühl.“

Doch offenbar täuschte sich der Mittelstürmer dabei ganz gewaltig. Die Chance, seinen Bundesliga-Traum zu verfolgen und sich in der höchsten Spielklasse zu beweisen, bekam er trotz einiger Tore in der Saisonvorbereitung von Trainer Bo Svensson (45) nie. Noch schlimmer: Prtajin schaffte es unter dem Dänen nur einmal in den Kader und schmort seitdem Woche für Woche auf der Tribüne.
1. FC Union: Svensson hat für Prtajin und Ilic keine Verwendung
Irre: Neben Prtajin erlebt auch Andrej Ilic (24), der von Ruhnert-Nachfolger Horst Heldt (55) am letzten Tag der Transferperiode aus Lille ausgeliehen wurde, um das Vakuum im Sturmzentrum zu füllen, das gleiche traurige Schicksal.
Svensson hat ganz offensichtlich trotz magerer 13 Tore in 14 Spielen für beide Mittelstürmer keine Verwendung. An der Einstellung scheitert es dabei nicht. Svensson lobte Prtajin zuletzt sogar: „Er macht es gut, lässt sich nicht hängen, obwohl er es natürlich gerne anders hätte – mehr Einsatzzeiten, mehr Chancen. Ich erlebe ihn als absoluten Profi, das zählt für mich.“
Ivan Prtajin zieht es vom 1. FC Union nach Köln
Klar ist: Svensson teilt weder Ruhnerts noch Heldts Einschätzung und sieht bei beiden Stürmern schlichtweg nicht genügend Qualität. Anders sind derartige Ausbootungen nicht zu erklären. Andere Trainer sehen das jedoch anders: Besonders Prtajin ist weiterhin begehrt – und anders als im Sommer ist er nach KURIER-Informationen nun bereit, Union in der Wintertransferperiode zu verlassen.
Die Tendenz beim 1,89 Meter großen Mann aus Zadar geht dabei immer mehr zum 1. FC Köln, der nach seiner Transfersperre ab dem 1. Januar wieder auf dem Transfermarkt aktiv werden darf und sich für eine direkte Bundesliga-Rückkehr verstärken will. Union selbst fahndet dagegen nach einem neuen Mittelstürmer. Dabei hat Heldt weiterhin Kaiserslauterns Ragnar Ache (25) auf dem Zettel, dessen Verpflichtung im Sommer auf der Zielgeraden gescheitert war, nachdem man sich nicht über eine Ablöse einigen konnte. ■