Der 1. FC Union will die Wende! In Bremen (Sonnabend, 15.30 Uhr, Sky) soll die fiese Krise enden und das Team von Trainer Bo Svensson (45) nach acht sieglosen Spielen endlich wieder jubeln. Andernfalls droht es in Köpenick ausgerechnet kurz vor Weihnachten alles andere als besinnlich zu werden.
Noch ist die Lage besser als die Stimmung. Noch steckt Union nicht im Abstiegskampf. Doch die Alarmglocken läuten in Köpenick bereits seit Wochen. Der Negativlauf schlägt nicht nur Präsident Dirk Zingler (60) aufs Gemüt. Svensson: „Es ist schwieriger als in den ersten acht Spielen, als wir nur einmal verloren haben – in der 96. Minute in Gladbach. Dann scheint die Sonne. Alles ist top. Jeder kann einem anderen auf die Schulter klopfen.“
1. FC Union: Befreiungsschlag in Bremen?
Stattdessen gerät man beim 1. FC Union aufgrund der Erfolglosigkeit langsam, aber sicher ins Grübeln. Svensson: „Jetzt haben wir eine andere Phase. Jetzt ist die Kunst: Wie geht man damit um? Ich finde, die Mannschaft macht es gut. Wir versuchen, konstruktiv zu bleiben und nicht lange zu hadern.“
Fakt ist: In Bremen wartet auf die Köpenicker trotz der langen Sieglos-Serie eine Riesenchance, den Fans vor dem Weihnachtssingen in der Alten Försterei (Montag, 19 Uhr) und vor Heiligabend die größten Sorgen zu nehmen. Ein Sieg an der Weser würde Svensson und den Union-Bossen auch viele unangenehme Fragen ersparen. Denn die Mängelliste wird angesichts der biederen Auftritte immer länger.
Wieso spielt Union nach einem Superstart wieder Gruselfußball? Vom schnellen Umschaltspiel und dem hohen Gegenpressing, mit dem die Eisernen es den Gegnern so schwer gemacht haben, ist jedenfalls nichts mehr übrig. Union steht wieder viel tiefer, die Mannschaft wirkt immer unsicherer. Mit Svenssons Idee vom Fußball hat das nicht mehr viel zu tun.
Plötzlich wackelt beim 1. FC Union auch die Abwehr
Wieso hat sich Union in den vergangenen Monaten spielerisch nicht weiterentwickelt? Die eisernen Tugenden sind zwar noch da, es wird viel gelaufen und ordentlich gekämpft. Aber statt einen Schritt nach vorne zu machen, entwickelt sich Union zurück. Die Konsequenz: Selbst die zu Beginn so stabile Abwehr wackelte zuletzt in Stuttgart (2:3) und gegen Bochum (1:1) gewaltig.

Wieso ist Unions Offensive weiterhin so harmlos? 13 Tore in 14 Spielen sind die Bilanz eines Absteigers. Noch schlimmer: Gegen den Tabellenletzten Bochum kam Union trotz Überzahl in der zweiten Halbzeit zu keiner echten Torchance.
Bo Svensson spürt beim 1. FC Union Gegenwind
Wieso bekommen trotz der akuten Torarmut zwei vor der Saison verpflichtete Mittelstürmer keine Chance und sitzen fast nur auf der Tribüne? Ein Zustand, der nach KURIER-Informationen nicht nur bei Ivan Prtajin (28) und Andrej Ilic (23), sondern auch intern für mehr und mehr Unverständnis sorgt.
Svensson, der in Bremen auf Abwehrchef Kevin Vogt (33) verzichten muss, spürt den Gegenwind: „Es gibt natürlich viele Nebengeräusche, wenn es nicht läuft. Das gehört in der Branche dazu.“ Der Däne blickt lieber nach vorne: „Meine Aufgabe ist es, die Mannschaft zu führen und ihr mitzugeben, was sie braucht. Wir können nur die Dinge beeinflussen, die wir in der Hand haben – im Training, im Spiel.“
1. FC Union droht erneut Abstiegskampf
Doch Unions Cheftrainer weiß, dass sein Team wieder besser spielen muss, um nicht erneut gegen den Abstieg zu spielen: „Unsere Entwicklung ist noch nicht am Ende. Dann würden wir bis Saisonende Probleme haben. Da hilft aber kein Hokuspokus. Wir probieren, Lösungen zu finden.“
Klar ist: Bleibt der ersehnte Befreiungsschlag ein weiteres Mal aus, kommt in der kurzen Winterpause (weiter geht es bereits am 11. Januar in Heidenheim) an der Wuhle alles auf den Prüfstand. ■