Kritik an DFB und Berlins Sparkurs

1. FC Union: Fan-Proteste gehen im Feuerzeug-Skandal unter!

Der eiserne Anhang prangert die WM-Vergabe nach Saudi-Arabien und den Sparkurs von Berlins Regierenden Bürgermeister Kai Wegner an.

Author - Sebastian Schmitt
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Fans des 1. FC Union machten im Spiel gegen Bochum deutlich, was sie vom Sparkurs von Berlins Regierenden Bürgermeister Kai Wegner (CDU) halten.
Fans des 1. FC Union machten im Spiel gegen Bochum deutlich, was sie vom Sparkurs von Berlins Regierenden Bürgermeister Kai Wegner (CDU) halten.Matthias Koch/imago

Die Fanszene des 1. FC Union äußert sich erneut zu sportpolitischen Themen und kritisiert sowohl die WM-Vergabe 2034 an Saudi-Arabien als auch Berlins Sparkurs unter dem Regierenden Bürgermeister Kai Wegner (CDU). Das Problem: Die Proteste gehen wegen des Feuerzeug-Skandals fast unter!

Das hatten sich die Initiatoren sicher anders vorgestellt. Während des Spiels gegen den VfL Bochum positionierten sich Union-Fans mit politischen Botschaften. Im Gegensatz zu früheren Protesten, die breiten Anklang fanden, blieb dieses Mal die Resonanz gering – trotz brisanter Inhalte.

„2034 Stockhiebe für den DFB“, lautete eine Botschaft auf einem Banner in Anspielung auf die Entscheidung, die Weltmeisterschaft 2034 in Saudi-Arabien auszutragen – einem Land mit absoluter Monarchie, massiven Einschränkungen der Menschenrechte und Strafen wie öffentlichen Stockhieben für Meinungsäußerungen, die den Machthabern nicht passen.

DFB begründet seine Stimme für Saudi-Arabien

Der DFB hatte der Vergabe zugestimmt, da die Fifa die Abstimmung über die Austragungsorte für 2030 und 2034 geschickt gekoppelt hatte. Wer Portugal und Spanien 2030 unterstützen wollte, musste auch Saudi-Arabien zustimmen. DFB-Präsident Bernd Neuendorf (63) erklärte, seine Stimmabgabe sei strategisch begründet gewesen: „Statt kategorisch mit Nein zu stimmen, ist es klüger, im Dialog Verbesserungen anzustoßen.“

Auch der Deutsche Fußball-Bund (DFB) bekam sein Fett weg: Union-Fans protestierten gegen die WM-Vergabe 2034 an Saudi-Arabien.
Auch der Deutsche Fußball-Bund (DFB) bekam sein Fett weg: Union-Fans protestierten gegen die WM-Vergabe 2034 an Saudi-Arabien.Matthias Koch/imago

Auch ohne die Stimme des DFB stand das Ergebnis im Grunde schon vorher fest: Das Turnier in sechs Jahren wird in Spanien, Portugal und Marokko stattfinden, darüber hinaus werden drei Partien in Südamerika ausgetragen. 2034 steigt die WM dann im Königreich Saudi-Arabien.

Union-Fans kritisieren auch Nancy Faeser

Nicht nur der DFB bekommt sein Fett weg, die Ultras des 1. FC Union nahmen auch die Berliner Politik und den Sparkurs des Regierenden Bürgermeisters Kai Wegner (52, CDU) ins Visier. Auf Bannern stand: „Lokale Freizeitangebote und Jugendarbeit – unkürzbar und soziale Notwendigkeit! Kai Wegner, wer willst du sein: Berliner oder ein Spar-Schwein?!“ Wegner verteidigte seine Haushaltspläne für das Jahr 2025 bereits: „Es sind schmerzhafte Entscheidungen und der Senat hat sich das nicht leicht gemacht. Wir haben einfach in den letzten Jahren in Berlin zu viel Geld ausgegeben.“

Bereits in der jüngeren Vergangenheit hatten Fans des 1. FC Union sich wiederholt zu sportpolitischen Themen geäußert und dabei immer wieder Nancy Faeser (SPD, 54) kritisiert. Die Innenministerin und die Innenminister der Länder sowie Vertreter von DFL und DFB hatten bei einem Sicherheitsgipfel zuletzt unter anderem die Einführung einer bundesweit agierenden zentralen Kommission für die Verhängung von Stadionverboten, Schnellgerichte zur Bestrafung von Fans in Stadien, Einlasskontrollen mit Metalldetektoren (wie etwa an Flughäfen) sowie lebenslange Stadionverbote gefordert. Maßnahmen, die nicht nur die aktive Fanszene des 1. FC Union ablehnt.