Eiserne Wahrheit

„Wir glauben an uns!“ – Trimmel heizt Union vor Bayern ein

Beim 1. FC Union ist man alles andere als erfreut über das „Traumlos“ im DFB-Pokal – trotzdem hofft ganz Köpenick auf die Sensation.

Author - Sebastian Schmitt
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Christopher Trimmel, Kapitän des 1. FC Union, lässt das Bayern-Los im DFB-Pokal stöhnen. Dennoch rechnet er sich etwas aus.
Christopher Trimmel, Kapitän des 1. FC Union, lässt das Bayern-Los im DFB-Pokal stöhnen. Dennoch rechnet er sich etwas aus.IMAGO/Justus Stegemann

Ein Traumlos? Ein Fußballfest? Von wegen. Seit der FC Bayern als Gegner im DFB-Pokal feststeht, hadert man in Köpenick – und Kapitän Christopher Trimmel spricht nun das aus, was jeder Unioner fühlt. Zwischen Freude, Frust und der bitteren Wahrheit steht ein Duell, das keiner wirklich wollte und das doch elektrisiert wie kaum ein anderes. Denn der 1. FC Union Berlin weiß: Die Chance auf ein Wunder ist klein, aber sie ist da.

Christopher Trimmel ist keiner, der drum herumredet. Eine Woche vor dem DFB-Pokal-Achtelfinale gegen den FC Bayern München (Mittwoch, 3. Dezember, 20.45 Uhr, ZDF) sagt Unions Kapitän glasklar das, was viele Fans seit der Auslosung denken: Keiner in Köpenick hat wirklich auf dieses Los gehofft.

Bayern-Los bringt 1. FC Union wohl um Millionen Euro

„Jeder weiß, wie die Bayern aktuell Fußball spielen. Wir haben sie …“, beginnt Trimmel – und holt einmal tief Luft, bevor er trocken nachschiebt: „… leider auch im Pokal.“

Fast hätten der 1. FC Union und Doppelpacker Danilho Doekhi vor zwei Wochen dem FC Bayern die erste Pleite zugefügt. Jetzt soll es im DFB-Pokal klappen.
Fast hätten der 1. FC Union und Doppelpacker Danilho Doekhi vor zwei Wochen dem FC Bayern die erste Pleite zugefügt. Jetzt soll es im DFB-Pokal klappen.IMAGO/Matthias Koch

Denn in Wahrheit bedeutet dieses Los eben nicht „Traumspiel“ oder „Fest“. Es bedeutet: ein nahezu unüberwindbarer Gegner und wenig Aussicht auf das viele Geld, das man im DFB-Pokal mittlerweile verdienen kann. Kurzum: Die Über-Bayern sind die wohl härteste Prüfung, die dieser Wettbewerb zu bieten hat und somit auch das bitterste Los.

1. FC Union kann dem FC Bayern wehtun

Und trotzdem: Ganz chancenlos ist Union nicht. Das beweisen die Eisernen selbst – mit dem 2:2 gegen die Bayern vor zwei Wochen. Ein Spiel, in dem Union den Rekordmeister an den Rand einer Niederlage zwingt und erst in der Nachspielzeit durch Harry Kane den Ausgleich schluckt.

Seine Standards sind eine Waffe: Christopher Trimmel verpasste das Liga-Spiel gegen den FC Bayern und ist nun heiß auf die Pokal-Sensation.
Seine Standards sind eine Waffe: Christopher Trimmel verpasste das Liga-Spiel gegen den FC Bayern und ist nun heiß auf die Pokal-Sensation.IMAGO/Stefan Trocha

Das erste Nicht-Sieg-Spiel der Bayern in dieser Saison. Ein Ergebnis, das jetzt, Tage später, immer noch wie ein Energieschub wirkt. Trimmel, der das Liga-Spiel gegen Bayern wegen einer Gelbsperre verpasste, sagt nach dem 1:0-Auswärtssieg in St. Pauli: „Das Bayern-Spiel hat uns viel Selbstvertrauen gegeben. Es wird im Pokal eine Riesenherausforderung, aber wir spielen zu Hause – und die Bayern haben mit der Champions League ein ordentliches Programm.“

Union setzt auf Standards als Schlüssel zum Pokal-Wunder

Zwischen den Zeilen liegt Mut. Und ein Hauch Trotz.

Wenn Union etwas kann wie kaum ein anderer Bundesligist, dann sind es Standards. Die Statistik belegt es – und Trimmel sagt es offen: „Wer die Zahlen kennt, weiß, dass uns das seit jeher auszeichnet. Das ist ein wichtiger Part unseres Spiels.“

Das 2:2 gegen Bayern gibt Köpenick neuen Mut

Beim FC St. Pauli entscheidet ein Einwurf von Trimmel die Partie. Gegen Bayern waren es zuletzt zwei ruhende Bälle, ein Eckball von Janik Haberer und ein Freistoß von Josip Juranovic, die Danilho Doekhi für seinen Doppelpack nutzte, und die die Münchner ins Wanken brachten.

Klar ist: Wenn Union im Pokal eine Chance hat, dann genau dort. Wo Präzision auf Wille trifft. Wo ein einziger Moment reicht.

Heidenheim zuerst – dann brennt die Alte Försterei

Bevor Köpenick jedoch zum Pokal-Brennpunkt wird, steht ein Spiel an, das mindestens genauso wichtig ist: Union gegen den 1. FC Heidenheim (Sonnabend, 15.30 Uhr, Sky). Mit einem Sieg könnte Union nicht nur bereits satte 18 Punkte auf dem Konto haben – sondern mit noch breiterer Brust ins Duell mit dem Rekordmeister gehen.

Und dann? Dann wird die Alte Försterei brennen. Dann wird Köpenick glauben.
Und hoffen, dass Trimmels Satz am Ende des Pokalabends einen neuen Klang bekommt. Nicht: „Leider auch im Pokal.“ Sondern: „Gott sei Dank im Pokal.“