Ein Traumlos? Ein Fußballfest? Von wegen. Seit der FC Bayern als Gegner im DFB-Pokal feststeht, hadert man in Köpenick – und Kapitän Christopher Trimmel spricht nun das aus, was jeder Unioner fühlt. Zwischen Freude, Frust und der bitteren Wahrheit steht ein Duell, das keiner wirklich wollte und das doch elektrisiert wie kaum ein anderes. Denn der 1. FC Union Berlin weiß: Die Chance auf ein Wunder ist klein, aber sie ist da.
Christopher Trimmel ist keiner, der drum herumredet. Eine Woche vor dem DFB-Pokal-Achtelfinale gegen den FC Bayern München (Mittwoch, 3. Dezember, 20.45 Uhr, ZDF) sagt Unions Kapitän glasklar das, was viele Fans seit der Auslosung denken: Keiner in Köpenick hat wirklich auf dieses Los gehofft.
Bayern-Los bringt 1. FC Union wohl um Millionen Euro
„Jeder weiß, wie die Bayern aktuell Fußball spielen. Wir haben sie …“, beginnt Trimmel – und holt einmal tief Luft, bevor er trocken nachschiebt: „… leider auch im Pokal.“

Denn in Wahrheit bedeutet dieses Los eben nicht „Traumspiel“ oder „Fest“. Es bedeutet: ein nahezu unüberwindbarer Gegner und wenig Aussicht auf das viele Geld, das man im DFB-Pokal mittlerweile verdienen kann. Kurzum: Die Über-Bayern sind die wohl härteste Prüfung, die dieser Wettbewerb zu bieten hat und somit auch das bitterste Los.
1. FC Union kann dem FC Bayern wehtun
Und trotzdem: Ganz chancenlos ist Union nicht. Das beweisen die Eisernen selbst – mit dem 2:2 gegen die Bayern vor zwei Wochen. Ein Spiel, in dem Union den Rekordmeister an den Rand einer Niederlage zwingt und erst in der Nachspielzeit durch Harry Kane den Ausgleich schluckt.

Das erste Nicht-Sieg-Spiel der Bayern in dieser Saison. Ein Ergebnis, das jetzt, Tage später, immer noch wie ein Energieschub wirkt. Trimmel, der das Liga-Spiel gegen Bayern wegen einer Gelbsperre verpasste, sagt nach dem 1:0-Auswärtssieg in St. Pauli: „Das Bayern-Spiel hat uns viel Selbstvertrauen gegeben. Es wird im Pokal eine Riesenherausforderung, aber wir spielen zu Hause – und die Bayern haben mit der Champions League ein ordentliches Programm.“
Union setzt auf Standards als Schlüssel zum Pokal-Wunder
Zwischen den Zeilen liegt Mut. Und ein Hauch Trotz.
Wenn Union etwas kann wie kaum ein anderer Bundesligist, dann sind es Standards. Die Statistik belegt es – und Trimmel sagt es offen: „Wer die Zahlen kennt, weiß, dass uns das seit jeher auszeichnet. Das ist ein wichtiger Part unseres Spiels.“
Das 2:2 gegen Bayern gibt Köpenick neuen Mut
Beim FC St. Pauli entscheidet ein Einwurf von Trimmel die Partie. Gegen Bayern waren es zuletzt zwei ruhende Bälle, ein Eckball von Janik Haberer und ein Freistoß von Josip Juranovic, die Danilho Doekhi für seinen Doppelpack nutzte, und die die Münchner ins Wanken brachten.
Klar ist: Wenn Union im Pokal eine Chance hat, dann genau dort. Wo Präzision auf Wille trifft. Wo ein einziger Moment reicht.
Heidenheim zuerst – dann brennt die Alte Försterei
Bevor Köpenick jedoch zum Pokal-Brennpunkt wird, steht ein Spiel an, das mindestens genauso wichtig ist: Union gegen den 1. FC Heidenheim (Sonnabend, 15.30 Uhr, Sky). Mit einem Sieg könnte Union nicht nur bereits satte 18 Punkte auf dem Konto haben – sondern mit noch breiterer Brust ins Duell mit dem Rekordmeister gehen.



