Das gibt es wohl nur in Köpenick! Wieder einmal zeigt der 1. FC Union Berlin, was ihn von fast jedem anderen Klub unterscheidet: Wenn es ernst wird, packen die Fans selbst an. Union sucht freiwillige Bauhelfer für das neue Profi-Trainingszentrum – und viele Anhänger stehen da bereits in den Startlöchern. Warum das für Außenstehende befremdlich klingt, für Unioner aber eine Frage der Ehre ist.
Eiserne Handarbeit: Union sucht Fans – Fans melden sich
Der 1. FC Union ruft offiziell zu ehrenamtlicher Hilfe auf der Baustelle an der Alten Försterei auf – und sofort werden Erinnerungen wach. An 2008 und jenes irrwitzige Projekt, bei dem die Fans mehr als 140.000 Arbeitsstunden stemmten, das Stadion retteten, das Fundament für alles legten, was der Klub heute ist. 16 Jahre Arbeit – auf eine einzige Person gerechnet. Wahnsinn. Oder eben: Union.

Jetzt also wieder. Diesmal geht es nicht ums Stadion, sondern um das neue Profi-Trainingszentrum samt Sportfunktionsgebäude, neuen Plätzen, Fitness- und Physiobereich sowie einer riesigen Parkgarage. Ein Zukunftsprojekt, das den Klub sportlich endgültig in der Bundesliga verankern soll – gebaut mit Händen, die lieber Wände streichen, als still zuschauen.
Union-Fans greifen wieder zu Schaufel und Helm

Natürlich, von außen betrachtet wirkt es irritierend: Ein Klub, der im siebten Bundesliga-Jahr operiert, der Rekord-Umsätze einfährt – inzwischen kratzen die Eisernen an der Marke von 200 Millionen Euro Umsatz – bittet seine Fans um Hilfe. Unbezahlt.

Neues Trainingszentrum: Köpenick packt gemeinsam an
Doch genau das ist der Unterschied, den man nicht erklären kann, sondern fühlen muss. Für Unioner ist die Alte Försterei kein Stadion. Sie ist ein Versprechen. Und für dieses Versprechen wird gehämmert, geschleppt, geschwitzt – notfalls auch bei Wind und Wetter.
„Eiserne Bauhelfer gesucht“, schreibt der 1. FC Union auf seiner Website. Und man ahnt es: Unioner würden im Zweifel sogar Geld dafür bezahlen, um dort mit anpacken zu dürfen. So wie bereits zweimal bei den legendären Schmuckaktien. So wie immer, wenn der Klub ruft.
Warum Ehrenamt bei Union mehr als Tradition ist
Und so mischen sich rund um die Wuhle Vergangenheit und Zukunft. Jene unvergessene Stadionsanierung von 2008/2009 wird zur Blaupause für das, was gerade beginnt. Nicht, weil Union muss. Sondern weil Union kann – dank seiner Fans.




