Der 1. FC Union Berlin ringt St. Pauli ein 1:0 ab und klettert auf Platz acht. Doch während die Mannschaft ein hart erarbeitetes Punkte-Polster feiert, läuft Trainer Steffen Baumgart im Fernsehen mal wieder heiß.
Wie wichtig dieser dreckige Sieg ist, sieht man jedem Unioner an. Rani Khedira reißt die Fäuste hoch, schreit seine Freude in Richtung Gästeblock. Nicht schön, aber brutal effektiv. Union gewinnt 1:0 am Millerntor, steht nach elf Spieltagen bei 15 Punkten – und baut das Polster auf den Relegationsplatz auf satte acht Zähler aus. Ein Sieg gegen Schlusslicht Heidenheim am Sonnabend (15.30 Uhr, Sky), und die Weihnachtszeit in Köpenick könnte erstmals seit drei Jahren wieder so richtig entspannt werden.

Doch während die Spieler jubeln, teilt Baumgart aus. Am Dazn-Mikro wird er rund eine viertel Stunde nach Schlusspfiff gefragt, ob Platz acht und 15 Punkte zufriedenstellend seien – und teilt kräftig aus: „Wir werden nie zufrieden sein. Darum geht es auch nicht. Es geht darum, dass wir uns weiterentwickeln wollen. Am Anfang der Saison haben ganz, ganz viele aus Ihrer Branche mir erklärt, dass wir der erste Absteiger sind.“
Union feiert dreckigen Sieg am Millerntor
Moderator Daniel Herzog versucht zu deeskalieren – will zumindest Experten wie Nils Petersen „freisprechen“. Baumgart stichelt in Richtung Herzog: „Ich rede ja auch von Experten, nicht von Ihnen.“

Wen er genau meint, verrät der Union-Coach nicht. Fakt ist: Die meisten Experten nannten vor der Saison Heidenheim, Köln, St. Pauli und den HSV als potenzielle Absteiger – Union landete bei den meisten dagegen eher stabil im hinteren Mittelfeld.
Baumgart kontert TV-Frage nach Platz acht
Bereits nach dem emotionalen Bayern-Remis hatte Baumgart schon gegenüber dem VAR und dem Videobeweis wegen einer Millimeter-Abseitsentscheidung so richtig Dampf abgelassen. Jetzt der nächste TV-Aufreger.
Ganz klar: Baumgart brennt – und sein Team lebt offenbar von diesem Feuer.
Khedira trifft – Tochter hatte Tor vorausgesagt
Emotional wird auch Siegtorschütze Khedira. Allerdings aus anderen Gründen: „Meine Tochter hat heute Morgen gesagt, ich schieße ein Tor. Schön, dass es geklappt hat.“ Der Vizekapitän gibt zu: „Es war kein Schmankerl. Aber wir sind glücklich. Ein dreckiger Arbeitssieg.“
Auch Kapitän Christopher Trimmel sieht es nüchtern: „Unter dem Strich war es ausgeglichen. In der zweiten Halbzeit hatten wir Glück – das müssen wir gestehen.“
Trimmel gesteht: Glück half Union in Halbzeit zwei
Baumgart bleibt dagegen sachlich – zumindest beim Sportlichen: „Souveräne erste Halbzeit, konzentriert verteidigt, einmal hat uns der Pfosten geholfen. Ein verdienter Sieg. Wir wissen, dass wir keinen Zauberfußball spielen.“



