Khedira macht es

Eiskalt in Hamburg: 1. FC Union setzt St. Pauli Rekord-K.O.

Das Team von Trainer Steffen Baumgart gewinnt in Hamburg und baut den Vorsprung im Abstiegskampf so richtig aus.

Author - Sebastian Schmitt
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Rani Khedira schießt den 1. FC Union zum 1:0-Sieg beim FC St. Pauli und feiert nach Schlusspfiff mit den mitgereisten Fans.
Rani Khedira schießt den 1. FC Union zum 1:0-Sieg beim FC St. Pauli und feiert nach Schlusspfiff mit den mitgereisten Fans.IMAGO/Eibner-Pressefoto/Max Vincen

Ein Sieg ohne Glanz, aber mit Wucht: Der 1. FC Union Berlin ringt den FC St. Pauli am Millerntor mit 1:0 (1:0) nieder – und baut den Abstand zu den Kellerklubs auf satte acht Punkte aus. Während Heidenheim, Wolfsburg und der HSV patzen, sammelt Köpenick still und hart sein Punkte-Polster für den Winter – und stürzt die Kiezkicker mit einer historischen Pleite immer tiefer in die Krise.

Union setzt starkes Statement im Abstiegskampf

Wie wichtig dieser Sieg ist, sieht man jedem Unioner an: Rani Khedira, der Matchwinner, rast nach dem Schlusspfiff Richtung Gästeblock, brüllt seine Erleichterung und Freude in die kalte Hamburger Nacht. Trainer Steffen Baumgart ballt beide Fäuste nach oben, jubelt mit seinem Assistenten ausgelassen. Der 1:0-Erfolg ist mal wieder kein Fußballfest, aber ein eisernes Statement.

Khedira strahlt nach Abpfiff: „Das war kein Schmankerl, sondern ein ganz dreckiger Arbeitssieg. So ehrlich muss man sein. Aber wir sind glücklich.“

Union-Trainer Steffen Baumgart heizte wie immer seinen Spieler von der Seitenlinie ein.
Union-Trainer Steffen Baumgart heizte wie immer seinen Spieler von der Seitenlinie ein.IMAGO/Matthias Koch

Klar ist: Schön ist anders. Aber wer fragt morgen noch danach? Union packt drei Punkte ein, rutscht in der Tabelle ins obere Drittel und steht nach elf Spieltagen besser da, als es das zähe Millerntor-Duell vermuten lässt. 15 Zähler – das fühlt sich eher nach Europa als nach Abstiegsangst an.

St. Pauli rutscht tiefer – Negativrekord perfekt

Dabei hatte Baumgart schon gewarnt, dass St. Pauli trotz der Horrorserie alles andere als ein Selbstläufer wird. Und er behält Recht: Das Spiel ist zäh. Vor den Toren passiert lange gar nichts.

Komm lass dich umarmen: Die Spieler des 1. FC Union feiern Rani Khedira für sein Tor beim FC St. Pauli.
Komm lass dich umarmen: Die Spieler des 1. FC Union feiern Rani Khedira für sein Tor beim FC St. Pauli.IMAGO/Matthias Koch

Im Vergleich zum irren 2:2 gegen die Bayern bringt Baumgart Kapitän Christopher Trimmel und Andrej Ilic für Janik Haberer und den angeschlagenen Andras Schäfer. Doch offensiver wirkt Union zunächst nicht. Beide Fanlager schweigen zwölf Minuten als Protest gegen verschärfte Sicherheitspläne – und die Partie wirkt genauso still. Nichts brennt, nichts knistert, das Millerntor bleibt kalt wie der Novemberwind.

Khedira trifft kurz vor der Pause zum goldenen Tor

Erst ab Minute 40 kommt Leben ins Spiel: Ilic taucht plötzlich frei auf, scheitert aber an Keeper Vasilj. Zwei Minuten später köpft Tom Rothe knapp vorbei – und dann knallt’s: Ein langer Einwurf, der Ball titscht zwei-, dreimal durch den Strafraum, Khedira zieht ab, Ilic blockt den ersten Versuch, der zweite sitzt. 1:0 Union (44.).

Nach der Pause wird es nicht besser. St. Pauli hat mehr Ballbesitz, aber kaum Lösungen. Union verwaltet, ohne zu glänzen. Dann die Entscheidungschance: Oliver Burke läuft allein aufs Tor, doch Vasilj pariert (73.).

Baumgarts Team verteidigt den Sieg mit purem Willen

Beinahe rächt sich das sofort: Pereira Lage trifft im Gegenzug den Pfosten (74.) – Unions Glücksmoment. Kurz vor Schluss verhindert Querfeld mit einer Monstergrätsche das 1:1 (84.), Haberer klärt Sekunden später per Kopf auf der Linie (85.).

Dann ist endlich Schluss. Ein hässlicher Sieg – aber ein riesiger Schritt. Baumgart ist entsprechend zufrieden: „Wir haben wenig zugelassen. Das war ein Arbeitssieg, aber ein verdienter.“