Wut über den VAR, Stolz über die eigene Leistung und Respekt von den Größten: Nach dem 2:2 gegen den FC Bayern schwanken die Gefühle an der Alten Försterei zwischen Ärger und Euphorie. Während der 1. FC Union hadert, ziehen die Münchner den Hut – und erkennen: In Köpenick weht ein anderer Wind.
Union Berlin stoppt die Super-Serie des FC Bayern
Nach dem dramatischen 2:2 gegen den FC Bayern bleibt die Gefühlslage in Köpenick ein Wechselbad. Der Ärger über den verpassten Premierensieg gegen den Rekordmeister sitzt tief. Ebenso die Wut über den Videobeweis, der Union erneut ein Tor raubte. Doch neben Frust und Müdigkeit schwingt längst auch etwas anderes mit – Stolz.
Denn Union Berlin war der erste Klub, der den Super-Bayern in dieser Saison Grenzen aufzeigte. Die Mannschaft von Steffen Baumgart zwang den Rekordmeister, der unter der Woche Champions-League-Sieger Paris Saint-Germain schwindelig gespielt hatte, an den Rand der Niederlage, führte bis zur 93. Minute und stoppte damit die Mega-Serie von 16 Pflichtspielsiegen in Folge.
2:2 beim 1. FC Union: FC Bayern erleichtert statt enttäuscht
Die Bayern-Stars pusteten nach den 95 intensiven Minuten tief durch. Selbst in den Katakomben der Alten Försterei klang es nach Erleichterung, nicht nach Enttäuschung. Trainer Vincent Kompany gestand: „Ich habe zum Glück drei Tage lang die Presse und meine Spieler genau auf dieses Spiel vorbereitet, weil ich der Einzige war, der das geglaubt hat. Ich war überhaupt nicht überrascht über die Leistung von Union.“

Und der Belgier legte noch nach – mit Worten, die in Köpenick wie ein Ritterschlag klingen: „Wir haben kein wirklich schlechtes Spiel gemacht, aber Union hat vieles richtig gemacht und sich das verdient.“
Manuel Neuer lobt Stimmung beim 1. FC Union Berlin
Auch Kapitän Manuel Neuer zollte den Eisernen Respekt: „Union war giftig und gallig. Es war schwer, gegen diese Mannschaft zu spielen. Mit den Fans im Rücken entwickeln sie hier eine besondere Energie.“

Ganz klar: Während die Bayern ihre Rekordserie verloren, gewann Union ein Stück Ansehen zurück. Baumgarts Mannschaft hat den Deutschen Meister geärgert, ihm alles abverlangt – und gezeigt, dass die Alte Försterei kein Ort für Schönwetter-Fußball ist.
Spiel gegen Union Berlin: FC Bayern hofft auf Lerneffekte
So sehr, dass Kompany bereits an das Wiedersehen im Pokal am 3. Dezember (20.45 Uhr, ZDF) denkt – und auf Lerneffekte bei seinen Spielern hofft: „Wir können viel aus diesem Spiel mitnehmen. Zwei, drei Spieler waren noch nie hier – jetzt wissen sie, was sie erwartet.“




