Eiserner Ruhm

„Jeder bekommt hier Probleme“: Bayern-Stars adeln 1. FC Union Berlin!

Die Köpenicker verlangen dem Rekordmeister alles ab, brechen die Super-Serie des FC Bayern und bekommen danach von den Münchner Stars höchstes Lob.

Author - Sebastian Schmitt
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Staunten und stöhnten: Die Stars des FC Bayern München zollten dem 1. FC Union großen Respekt.
Staunten und stöhnten: Die Stars des FC Bayern München zollten dem 1. FC Union großen Respekt.IMAGO/BEAUTIFUL SPORTS/Goldberg

Wut über den VAR, Stolz über die eigene Leistung und Respekt von den Größten: Nach dem 2:2 gegen den FC Bayern schwanken die Gefühle an der Alten Försterei zwischen Ärger und Euphorie. Während der 1. FC Union hadert, ziehen die Münchner den Hut – und erkennen: In Köpenick weht ein anderer Wind.

Union Berlin stoppt die Super-Serie des FC Bayern

Nach dem dramatischen 2:2 gegen den FC Bayern bleibt die Gefühlslage in Köpenick ein Wechselbad. Der Ärger über den verpassten Premierensieg gegen den Rekordmeister sitzt tief. Ebenso die Wut über den Videobeweis, der Union erneut ein Tor raubte. Doch neben Frust und Müdigkeit schwingt längst auch etwas anderes mit – Stolz.

Denn Union Berlin war der erste Klub, der den Super-Bayern in dieser Saison Grenzen aufzeigte. Die Mannschaft von Steffen Baumgart zwang den Rekordmeister, der unter der Woche Champions-League-Sieger Paris Saint-Germain schwindelig gespielt hatte, an den Rand der Niederlage, führte bis zur 93. Minute und stoppte damit die Mega-Serie von 16 Pflichtspielsiegen in Folge.

2:2 beim 1. FC Union: FC Bayern erleichtert statt enttäuscht

Die Bayern-Stars pusteten nach den 95 intensiven Minuten tief durch. Selbst in den Katakomben der Alten Försterei klang es nach Erleichterung, nicht nach Enttäuschung. Trainer Vincent Kompany gestand: „Ich habe zum Glück drei Tage lang die Presse und meine Spieler genau auf dieses Spiel vorbereitet, weil ich der Einzige war, der das geglaubt hat. Ich war überhaupt nicht überrascht über die Leistung von Union.“

Die Stars des FC Bayern applaudierten nach dem 2:2 in Köpenick ihren Fans und dem 1. FC Union Berlin.
Die Stars des FC Bayern applaudierten nach dem 2:2 in Köpenick ihren Fans und dem 1. FC Union Berlin.IMAGO/Michael Taeger

Und der Belgier legte noch nach – mit Worten, die in Köpenick wie ein Ritterschlag klingen: „Wir haben kein wirklich schlechtes Spiel gemacht, aber Union hat vieles richtig gemacht und sich das verdient.“

Manuel Neuer lobt Stimmung beim 1. FC Union Berlin

Auch Kapitän Manuel Neuer zollte den Eisernen Respekt: „Union war giftig und gallig. Es war schwer, gegen diese Mannschaft zu spielen. Mit den Fans im Rücken entwickeln sie hier eine besondere Energie.“

Joshua Kimmich und die Spieler des FC Bayern kommen in Köpenick gegen den 1. FC Union Berlin gerade so mit dem Schrecken davon.
Joshua Kimmich und die Spieler des FC Bayern kommen in Köpenick gegen den 1. FC Union Berlin gerade so mit dem Schrecken davon.IMAGO/James Zabel

Ganz klar: Während die Bayern ihre Rekordserie verloren, gewann Union ein Stück Ansehen zurück. Baumgarts Mannschaft hat den Deutschen Meister geärgert, ihm alles abverlangt – und gezeigt, dass die Alte Försterei kein Ort für Schönwetter-Fußball ist.

Spiel gegen Union Berlin: FC Bayern hofft auf Lerneffekte

So sehr, dass Kompany bereits an das Wiedersehen im Pokal am 3. Dezember (20.45 Uhr, ZDF) denkt – und auf Lerneffekte bei seinen Spielern hofft: „Wir können viel aus diesem Spiel mitnehmen. Zwei, drei Spieler waren noch nie hier – jetzt wissen sie, was sie erwartet.“

Der Bayern-Coach geht noch einen Schritt weiter und sagt mit einer gewissen Vorfreude einen Satz, der ganz Köpenick runtergeht wie Butter: „Jede Mannschaft, die hierherkommt, wird Probleme bekommen. Ich bin schon gespannt, wenn die anderen hier spielen müssen.“