Ein Tor beim Debüt, 4,5 Millionen Euro Ablöse, große Hoffnungen – und dann: Funkstille. Marin Ljubicic sollte beim 1. FC Union Berlin die Torflaute beenden. Stattdessen spielt der Kroate keine Rolle mehr. Elf Pflichtspiele, null Einsätze – Union droht ein Millionen-Missverständnis oder wird der Winter-Flop noch mal top?
Als Marin Ljubicic im Februar beim 4:0-Sieg in Hoffenheim auflief, schien er die perfekte Antwort auf Unions Stürmerproblem zu sein. Ein Tor, eine Vorlage, pure Energie – der Kroate traf, kämpfte, feierte. „Einer, der sofort brennt“, hieß es damals in Köpenick. Doch das Feuer ist längst erloschen.
Marin Ljubicic oft nicht mal im Union-Kader
Heute sitzt der 23-Jährige nicht einmal mehr auf der Bank. Gegen Freiburg? Tribüne. Im Pokal gegen Bielefeld? Fehlanzeige. Davor in Dortmund und Leverkusen? Nicht im Kader. Ljubicic ist in Köpenick unsichtbar geworden – ein 4,5-Millionen-Mann ohne Perspektive.

Dabei bringt er vieles mit, was man von einem Mittelstürmer erwartet. Mentalitätsspieler, Arbeitstier, robuster Körper, guter Abschluss. Ljubicic lebt für den Strafraum – fast alle seiner 30 Tore für den LASK erzielte er im Fünfmeterraum. Er ist kein filigraner Dribbler, aber eiskalt, wenn der Ball kommt. Nur kommt er bei Union eben nicht.
Union Berlin: Ljubicic passt nicht ins Baumgart-System
Denn Steffen Baumgart liebt ein anderes Muster: Flanke, Kopfball, Jubel. Ljubicic dagegen ist kein Wandspieler, kein Luftriese (1,83 Meter), kein Kopfball-Ungeheuer und somit auch kein Baumgart-Stürmer.

So bleibt ausgerechnet der Spieler, der Tore machen soll, außen vor. Und Union verzweifelt weiter an der eigenen Chancenverwertung. Viermal in den letzten fünf Spielen blieb das Team torlos.
Viele Stürmer funktionieren bei Union Berlin nicht
Dass die Planstelle Mittelstürmer in Köpenick zuletzt zum Durchlauferhitzer wurde, macht die Sache nicht besser. Ivan Prtajin, Chris Bedia, David Fofana, Jordan, Mikkel Kaufmann – und jetzt Ljubicic. Alle kamen mit großen Hoffnungen, alle verschwanden fast ebenso schnell.
Was Ex-Manager Oliver Ruhnert über Jahre in Köpenick gelang – aus No-Names Leistungsträger zu machen wie Sheraldo Becker, Marvin Friedrich, Rani Khedira, Julian Ryerson oder Danilho Doekhi – will Nachfolger Horst Heldt bisher nicht glücken. Ljubicic ist sein millionenschweres Mahnmal.
Marin Ljubicic steht beim 1. FC Union auf der Kippe
Und doch gibt es Stimmen, die hoffen, dass der Winter die Wende bringt. Denn der Kroate trainiert fleißig, lässt sich nicht hängen, wartet auf seine Chance. Vielleicht braucht es nur ein Tor, ein bisschen Vertrauen – und eine Systemidee, die zu ihm passt.



