Kein Zufall

Union gegen Bayern: Warum dieses Spiel für Querfeld ein Ritterschlag ist

Vor dem Duell mit dem FC Bayern steht Abwehrboss Querfeld im Rampenlicht – und zeigt, warum er in Köpenick längst mehr ist als ein Talent.

Author - Sebastian Schmitt
Teilen
Leopold Querfeld wird für den 1. FC Union Berlin immer wichtiger und hatte keine Angst vor dem FC Bayern.
Leopold Querfeld wird für den 1. FC Union Berlin immer wichtiger und hatte keine Angst vor dem FC Bayern.Uwe Koch/imago

Normalerweise reden vor einem Spiel gegen den FC Bayern die Routiniers – Kapitän Christopher Trimmel oder Leitwolf Rani Khedira. Doch diesmal darf ein anderer ans Mikro. Leopold Querfeld, 21 Jahre jung, Österreicher, Verteidiger mit eiserner Reife. Dass der 1. FC Union Berlin ihn vor dem größten Spiel der Saison zur Stimme des Teams macht, ist kein Zufall, sondern ein Ritterschlag.

Leopold Querfeld wird für Union Berlin immer wichtiger

Es ist kein Routineauftritt, sondern eine Auszeichnung. Wer beim 1. FC Union vor einem Bayern-Spiel (Samstag, 15.30 Uhr, Sky) spricht, trägt Verantwortung – und die trägt Leopold Querfeld mittlerweile mit Selbstverständlichkeit. Der Österreicher ist in Köpenick vom Perspektivspieler zum Abwehrchef gereift, zum Fels in einer Mannschaft, die wieder auf Stabilität setzt.

Geht beim 1. FC Union mehr und mehr voran: Leopold Querfeld (21) ist in seinem zweiten Jahr in Köpenick bereits eiserner Abwehrchef.
Geht beim 1. FC Union mehr und mehr voran: Leopold Querfeld (21) ist in seinem zweiten Jahr in Köpenick bereits eiserner Abwehrchef.Matthias Koch/imago

Querfeld hat sich seinen Platz erarbeitet – ohne großes Gerede, dafür mit Präsenz, Präzision und einer Ruhe, die an die alten Union-Leitwölfe erinnert. Trainer Steffen Baumgart sieht in ihm längst einen Schlüsselspieler. Ein Jahr nach seinem Bundesliga-Debüt ist der 21-Jährige bei Union Stammkraft, Wortführer und Hoffnungsträger zugleich.

Querfeld freut sich auf den FC Bayern in der Alten Försterei

„Natürlich verfolgt man die Bayern. Nicht nur das Spiel in Paris, sondern auch die letzten Wochen. Sie haben eine enorme Qualität, sind extrem gut drauf“, sagt Querfeld in einer Medienrunde über die Super-Bayern, die am Dienstag mit 2:1 bei PSG triumphierten und ihre Serie auf 16 Siege in 16 Spielen ausbauten. „Wir werden nur bestehen, wenn jedes Detail bei uns passt, wir geschlossen auftreten und sie nicht zu sehr glänzen lassen.“

Union-Trainer Steffen Baumgart baut auf Leopold Querfeld und machte den Österreicher in Köpenick zum Abwehrchef.
Union-Trainer Steffen Baumgart baut auf Leopold Querfeld und machte den Österreicher in Köpenick zum Abwehrchef.Matthias Koch/imago

Von Ehrfurcht keine Spur. „Es ist möglich, die Bayern aufzuhalten. Wir haben es vergangenes Jahr geschafft, dass sie ungeduldig wurden. Aber da muss viel zusammenpassen. Wir spielen zu Hause – an die Alte Försterei kommt kein Gegner gern“, sagt Querfeld.

Querfeld vor Union gegen Bayern: „Respekt – ja. Angst – nein.“

Dass es gegen Superstar Harry Kane und Co. brutal schwer wird, weiß Querfeld nur zu gut. „Im Eins-gegen-eins ist er nicht zu stoppen. Wir müssen das als Team lösen“, erklärt er nüchtern. Es sind Sätze, die zeigen: Da spricht keiner mehr, der sich versteckt. Da spricht einer, der führen will.

Dass das Bayern-Duell ein besonders Spiel ist, spürt der Wiener. „Alle Freunde schreiben, fragen nach Tickets. Und ich habe mein ganzes Leben davon geträumt, mich mit den Besten zu messen. Wir sind Leistungssportler und wollen immer gewinnen. Respekt – ja. Angst – nein.“

Leopold Querfeld hat bei Union noch nicht genug

Querfeld weiß: Bayern wird zum Prüfstein – auch für ihn persönlich. „Auf diesem Niveau werden Fehler sofort bestraft. Ich bin noch jung, aber ich möchte nicht nach meinem Alter bewertet werden. Entweder du bist gut oder nicht. Ich habe noch viel Potenzial und muss besser werden, jeden Tag.“

Ein Satz, der genau erklärt, warum Querfeld da ist, wo er ist – und warum er an diesem Samstag für den 1. FC Union auf der größten Bühne des deutschen Fußballs stehen wird.