Es geht um viel

Ende oder Legende: Khedira-Rätsel beim 1. FC Union vor Lösung!

Der Vertrag von Vize-Kapitän Rani Khedira läuft in wenigen Wochen aus. Oder doch nicht? Die Antwort darauf wird emotional. So oder so.

Author - Sebastian Schmitt
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Bleibt er oder geht er? Rani Khedira (31), Vize-Kapitän des 1. FC Union, steht vor dem letzten großen Vertrag seiner Karriere.
Bleibt er oder geht er? Rani Khedira (31), Vize-Kapitän des 1. FC Union, steht vor dem letzten großen Vertrag seiner Karriere.Matthias Koch/imago

Es ist die spannendste Frage rund um die Wuhle: Verlängert Rani Khedira (31) seinen auslaufenden Vertrag oder trennen sich nach vier Jahren schon in wenigen Wochen die Wege? Jetzt, vor dem letzten Heimspiel der Saison gegen den FC Heidenheim (Sonnabend, 15.30 Uhr, Sky), steht das Khedira-Rätsel beim 1. FC Union vor der Lösung!

Es wird emotional werden – das ist sicher. Schon vor dem Anpfiff. Denn während sportlich scheinbar nichts mehr auf dem Spiel steht, ist das letzte Heimspiel gegen den FCH der Schlusspunkt einer Saison voller Brüche, Wendungen, Aufregern – und Abschiede.

Dass scheidende Spieler neben den üblichen Bildern und Blumen ein letztes Mal in der Alten Försterei mit einem donnernden „Fußball-Gott“ gefeiert werden, hat in Köpenick Tradition. Stürmer Kevin Volland (32), der nach zwei glücklosen Jahren zu seinem Jugendklub 1860 München zurückkehrt, wird verabschiedet – das ist sicher. Doch bei einem anderen Spieler ist die Zukunft noch offen. Und der Name hat Gewicht: Rani Khedira.

Rani Khedira ist Unioner durch und durch

Seit Wochen wird spekuliert, ob sich der zum 30. Juni auslaufende Vertrag des Mittelfeldstrategen durch eine Einsatzklausel automatisch verlängert hat. Bestätigt ist davon offiziell nichts – doch das Schweigen nährt die Spannung und sorgt dafür, dass die Frage nach Khediras Zukunft für die Fans des 1. FC Union im Saisonendspurt DER Elefant im Raum ist.

Denn Khedira ist längst mehr als nur ein Spieler, der viele Zweikämpfe gewinnt und das Spiel ordnet. Er ist Identifikationsfigur, Typ, Charakter. Einer, der für Union durchs Feuer gegangen ist – in der Bundesliga und Europa, in der Champions League, aber auch im Abstiegskampf. Kurzum: ein Unioner, wie man ihn sich nicht besser basteln könnte – sogar trotz dreijähriger RB-Vergangenheit.

Nicht nur auf dem Platz: Rani Khedira ist für 1. FC Union viel wert

„Rani ist ein wichtiger Spieler, auch wenn er nicht auf dem Platz steht“, ließ Cheftrainer Steffen Baumgart (53) vor einigen Wochen durchblicken – und meinte damit nicht nur Khediras sportliche Rolle, sondern auch seinen Wert für die Kabine, für das Miteinander, für das, was man an der Alten Försterei gemeinhin als „die Union-DNA“ beschreibt.

Steffen Baumgart (53) und seine drei wichtigsten Anführer beim 1. FC Union: Rani Khedira (31), Kevin Vogt (33) und Christopher Trimmel (38).
Steffen Baumgart (53) und seine drei wichtigsten Anführer beim 1. FC Union: Rani Khedira (31), Kevin Vogt (33) und Christopher Trimmel (38).Jan Huebner/imago

Klar ist: Der Vizekapitän war auch in dieser Saison mal wieder alles: Führungsspieler, Antreiber, Lautsprecher – aber auch: kurzzeitig außen vor. Unter Baumgart, der bei seiner Amtsübernahme von Bo Svensson (45) im Januar zunächst bei Khedira die Fitness vermisste, kämpfte sich der 31-Jährige aber eindrucksvoll zurück.

Plant Baumgart bei Union mit Khedira?

Doch Baumgart will – das ist ebenso klar – ab dem Sommer beim 1. FC Union einen neuen Spielstil prägen. Offensiver und mit höherem Gegenpressing sollen die Eisernen zukünftig agieren. Gut möglich, dass Baumgart dabei auch an einen mehr nach vorne ausgerichteten und schnelleren Mittelfeldmotor denkt.

Die Khedira-Frage ist auch heikel, weil im Sommer wieder viel Bewegung in die Mannschaft kommt. Unions Kader ist zu groß, in Teilen zu teuer und zu alt. Ganz egal, ob der Umbruch kleiner oder größer ausfallen wird: Wichtig ist, dass Union dabei die Chemie und Hierarchie innerhalb der Mannschaft im Auge behält.

Khedira-Frage emotional für 1. FC Union

Mit der – bereits verkündeten – Vertragsverlängerung von Kapitän Christopher Trimmel (38), dessen Vertrag ebenfalls Ende Juni ausgelaufen wäre und der nun in seine 12. (!) Saison in Köpenick geht, hat Union bereits ein wichtiges Zeichen gesetzt. Khediras Zukunft ist dagegen noch genauso offen wie die von Ex-Abwehrchef Kevin Vogt (33), der allerdings bereits einen Rentenvertrag bis 2027 besitzt.

Die Antwort, ob Khedira den bereits hat, noch bekommt – oder die Wege sich nach vier äußerst erfolgreichen Jahren trennen, wird sich vielleicht schon am Sonnabend zeigen. Und sie wird so oder so emotional.