Wechsel weiter Thema

Fluchtgedanken beim 1. FC Union: Steffen Baumgart kämpft um Laszlo Benes!

Der Spielmacher schiebt in Köpenick Frust, sodass ein Abschied weiter im Raum steht.

Author - Sebastian Schmitt
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Steffen Baumgart, Cheftrainer des 1. FC Union, will auch in der neuen Saison mit Spielmacher Laszlo Benes (27) arbeiten.
Steffen Baumgart, Cheftrainer des 1. FC Union, will auch in der neuen Saison mit Spielmacher Laszlo Benes (27) arbeiten.Matthias Koch/imago

Laszlo Benes (27) trifft gegen Bremen traumhaft zum 2:2-Ausgleich und lässt die Alte Försterei beben. Doch trotz solcher Glanzmomente bleibt der Edeltechniker beim 1. FC Union meist nur Joker. Trainer Steffen Baumgart (53) schätzt Benes‘ Qualitäten, doch der Slowake denkt weiter über einen Wechsel nach.

Kurzzeitig drohte das Ballhaus des Ostens gefühlt, sein Dach zu verlieren – so laut war der Jubel der Fans, als Benes in der 84. Minute und nur Sekunden nach seiner Einwechslung mit einem wuchtigen und wunderschönen Schuss in den Winkel zum 2:2-Endstand traf. Der Spielmacher setzte zum Sprung an, und als er wieder landete, waren alle Mitspieler da, um ihn zu herzen.

Keine Frage: Diese Jubeltraube war für Benes Balsam auf seine eiserne Wunde.

Der emotionale Höhepunkt seiner bisherigen Zeit beim 1. FC Union täuscht jedoch nicht über die Situation hinweg, in der der Nationalspieler seit seiner Ankunft in Köpenick steckt. Zu groß waren die Erwartungen, nachdem Manager Horst Heldt (55) ihn im vergangenen Sommer für drei Millionen Euro vom Hamburger SV verpflichtete. Als Topscorer der 2. Liga sollte Benes das kreative Zentrum der Eisernen werden. Doch unter Ex-Trainer Bo Svensson (45) kam er kaum zum Zug, stand lediglich einmal in der Startelf – sodass der Mittelfeldmann nach dem Trainerwechsel kein Blatt vor den Mund nahm: „Es war sehr schwer und unvorstellbar für mich, dass ich fast gar keine Chance bekommen habe.“

1. FC Union: Laszlo Benes denkt über Abschied nach

Unter Baumgart, der Benes bereits beim HSV trainierte, sollte alles besser werden. Doch auch unter dem Rostocker bleibt Benes nur Joker – sodass der smarte Spielmacher nach nicht mal einem Jahr in Köpenick Fluchgedanken hegt. Baumgart weiß um die Situation, lobt aber: „Dass er mit seiner sportlichen Situation unzufrieden ist, das zeigt er nicht. Das ist das Wichtigste. Er ist im Training voll dabei und versucht, die Minuten zu nutzen, die er von mir bekommt.“

Laszlo Benes (M.) stand in dieser Saison nur zweimal in der Startelf des 1. FC Union und denkt deswegen über einen Abschied aus Köpenick nach.
Laszlo Benes (M.) stand in dieser Saison nur zweimal in der Startelf des 1. FC Union und denkt deswegen über einen Abschied aus Köpenick nach.Matthias Koch/imago

Das Problem: Die Position, auf der Benes nach eigener Aussage am liebsten und auch am besten spielt – als offensiver Spielmacher oder hängende Spitze –, gibt es beim 1. FC Union derzeit nicht.

Baumgart will Benes beim 1. FC Union halten

Baumgart sieht das anders. Unions Cheftrainer widerspricht auf die Frage, wie sehr es ihn schmerzt, jemanden mit solchen technischen Fähigkeiten nicht öfter einzusetzen, vehement. „Laci passt ins System“, erklärt Baumgart. „Wir waren zuletzt erfolgreich. Und wenn du das bist, dann wechselst du nicht einfach mal durch.“

Baumgart, der in der Not des Abstiegskampfes die eisernen Tugenden wieder aktivierte, will in der Vorbereitung auf die neue Saison seine Spielphilosophie bei Union vorantreiben. Für einen offensiveren, dominanteren Fußball kann er Benes gut gebrauchen. Also versucht Baumgart, alle Zweifel beiseitezuwischen: „Laci gehört hier her und hat immer wieder bewiesen, dass er es sehr gut macht und das wird er auch weiter machen.“ Ob Benes aber nächste Saison noch für den 1. FC Union spielt, ist offen.

1. FC Union: Benes auch unter Baumgart unzufrieden

Fakt ist: Benes ist auch unter Baumgart unzufrieden mit seiner Rolle. Union steht vor der Herausforderung, einen talentierten Spieler zu halten, der mehr will – mehr Spielzeit, mehr Verantwortung, mehr Einfluss.

Die kommenden Spiele gegen Heidenheim und in Augsburg könnten also entscheidend sein – für Benes’ Zukunft bei den Eisernen und für Baumgarts Plan, das kreative Potenzial seines Teams voll auszuschöpfen.