Eiserne Rekordjagd

Alle Neune beim 1. FC Union: Packt Baumgart, was Hertha BSC Fischer versaute?

Heimspiel gegen Heidenheim statt Derby im Olympiastadion. Die Chancen stehen gut, dass Steffen Baumgart sich den Rekord von Urs Fischer schnappt.

Author - Sebastian Schmitt
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Steffen Baumgart (53) hat den Rekord von Urs Fischer (59, r.) beim 1. FC Union bereits eingestellt. Gegen Heidenheim soll der neunte Streich folgen.
Steffen Baumgart (53) hat den Rekord von Urs Fischer (59, r.) beim 1. FC Union bereits eingestellt. Gegen Heidenheim soll der neunte Streich folgen.Ulrich Hufnagel/imago, Nordphoto/imago

Der 1. FC Union reitet weiter auf der Euphoriewelle. Mit dem 2:2 gegen Werder Bremen bleiben die Köpenicker zum achten Mal in Folge ungeschlagen – und stellen damit den Vereinsrekord von Urs Fischer (59) aus der Saison 2020/21 ein. Nun winkt Steffen Baumgart (53) die alleinige Bestmarke. Aber der Coach bleibt demütig – und verweist auf die Größe seines Vorgängers.

Hertha BSC stoppte Unions Rekordjagd

Acht Spiele, keine Niederlage. Drei Siege, fünf Unentschieden. Union ist unter Steffen Baumgart in der Bundesliga wieder wer. Der 2:2-Kraftakt gegen Bremen war mehr als ein weiterer Punktgewinn – es war die Einstellung eines alten Vereinsrekords. Acht Spiele am Stück unbesiegt, das gelang zuletzt unter einem gewissen Urs Fischer.

2020/21 war das. Vom zweiten bis zum neunten Spieltag ließ der Schweizer mit seiner Mannschaft nichts anbrennen, holte vier Siege und vier Remis. Eine Serie, die erst und ausgerechnet von Hertha BSC jäh gestoppt wurde. Am zehnten Spieltag setzte es im Olympiastadion ein 1:3.

1. FC Union: Baumgart lehnt Fischer-Vergleich ab

Statt mit Hertha bekommt es Union für den neunten Streich diesmal mit dem FC Heidenheim (Sonnabend, 15.30 Uhr, Sky) zu tun. Gewinnt Union oder bleibt erneut unbesiegt, ist Baumgart der alleinige Rekordhalter. Vergleiche mit Fischer, mit dem Baume befreundet ist, lehnt er aber rigoros ab: „Erst mal glaube ich nicht, dass ich Urs einhole. Ich möchte mich auch nicht mit Urs auf eine Stufe stellen, weil Urs hier einfach so viel geleistet hat. Das war außergewöhnlich. Und ich finde, man sollte die Leistungen von Trainern, die hier waren, nicht daran messen, was andere danach machen. Es wäre vermessen, mich jetzt mit ihm vergleichen zu wollen. Fragt mich noch mal in fünf Jahren.“

Lässt die Zügel auch nach dem Klassenerhalt nicht schleifen: Steffen Baumgart (53) kann mit dem 1. FC Union gegen Heidenheim Historisches schaffen.
Lässt die Zügel auch nach dem Klassenerhalt nicht schleifen: Steffen Baumgart (53) kann mit dem 1. FC Union gegen Heidenheim Historisches schaffen.Matthias Koch/imago

Zur Erinnerung: Fischer trainierte Union fünfeinhalb Jahre lang und führte die Eisernen erst in die Bundesliga und dann dreimal in Folge nach Europa und dort sogar in die Champions League.

Union unter Baumgart erinnert an Union unter Fischer

Auch wenn der neue Cheftrainer Fischer-Vergleiche ablehnt: Die Eisernen funktionieren unter Baumgart endlich wieder und erinnern an die erfolgreichen Fischer-Jahre. Auch gegen Bremen zeigte Union Moral, kämpfte sich nach 0:2 zurück – und hielt die Serie am Leben. Baumgart sagt: „Wir schauen auf uns. Und wenn wir weiter so stabil arbeiten, dann können wir stolz sein. Aber Rekorde? Das ist nicht mein Maßstab.“

Klar ist: Ein bisschen Symbolik schwingt trotzdem mit. Damals war es Hertha, die Fischer den neunten Streich vermasselte. Diesmal ist kein Derby in Sicht. Kein Olympiastadion. Nur die Alte Försterei, die wie gemacht scheint für ein kleines Stück Union-Geschichte.