Jugend-Offensive in Köpenick

Teenager-Alarm am Müggelsee: Union Berlin kopiert Bayern und Hertha

Die Eisernen entdecken die Jugend. Teenie-Stürmer Dmytro Bogdanov gilt als neue Hoffnung und könnte schon gegen Freiburg sein Bundesliga-Debüt feiern.

Author - Sebastian Schmitt
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Die Zeit ist nun gekommen: Dmytro Bogdanov (18) feierte sein Union-Debüt im DFB-Pokal gegen Arminia Bielefeld. Der Stürmer soll in Köpenick durchstarten.
Die Zeit ist nun gekommen: Dmytro Bogdanov (18) feierte sein Union-Debüt im DFB-Pokal gegen Arminia Bielefeld. Der Stürmer soll in Köpenick durchstarten.IMAGO/Matthias Koch

Der 1. FC Union entdeckt die Jugend – „das crazy“, um im Sprachgebrauch der „Gen Z“ zu bleiben. Mit Dmytro Bogdanov drängt ein 18-jähriger Stürmer ins Rampenlicht, der das Potenzial hat, die Torflaute der Eisernen zu beenden. Trainer Steffen Baumgart bremst zwar die Euphorie, weiß aber selbst: Der Junge hat etwas. Und was der FC Bayern und Hertha BSC seit Jahren vormachen, klappt jetzt auch in Köpenick.

Dmytro Bogdanov feiert Union-Debüt im DFB-Pokal

Ein 18-Jähriger, ein Pokalabend, ein tosender Hexenkessel an der Alten Försterei – und ein Moment, der wie ein Versprechen wirkt.

Stürmer Dmytro Bogdanov überzeugte bei seinem Debüt für den 1. FC Union im Pokal-Krimi gegen Arminia Bielefeld.
Stürmer Dmytro Bogdanov überzeugte bei seinem Debüt für den 1. FC Union im Pokal-Krimi gegen Arminia Bielefeld.IMAGO/BEAUTIFUL SPORTS/Franke

Als Dmytro Bogdanov am Mittwochabend beim Stand von 1:1 gegen Arminia Bielefeld in der 67. Minute ins Spiel kommt, ist das kein symbolischer Wechsel. Es ist ein klares Signal: Union traut der Jugend. „Ich hatte schon das Gefühl, dass ich ihn in Bremen hätte bringen können“, verrät Baumgart.

Steffen Baumgart lobt Dmytro Bogdanov

Bogdanov, der 1,88 Meter große Mittelstürmer, zahlt das Vertrauen zurück. Kaum auf dem Platz, sucht er Bälle, zeigt Mut – und ist beim entscheidenden 2:1 durch Danilho Doekhi in der Verlängerung mitten im Gewühl beteiligt. Keine Angst, kein Zögern. Nur Biss. Nur Wille.

Genau das fehlt Union derzeit: ein Angreifer, der Tore will. Der draufgeht. Schießt. Trifft. „Im Training ist er schon etwas weiter als im Spiel. Er hatte gleich nach seiner Einwechslung gute Aktionen. Er braucht noch Entwicklung, aber wir sind froh, dass wir so einen Jungen haben“, lobt Baumgart.

Teenie-Stars nach Hertha auch beim 1. FC Union

Klar ist: Bogdanov ist kein Zufallsprodukt, sondern Teil einer neuen Linie. Unter Urs Fischer war Erfahrung das Fundament, jetzt öffnet Baumgart sogar die Tür für Teenager.

Im Union-Training von Chefcoach Steffen Baumgart immer dabei und flott unterwegs:  Stürmer Dmytro Bogdanov (18).
Im Union-Training von Chefcoach Steffen Baumgart immer dabei und flott unterwegs: Stürmer Dmytro Bogdanov (18).IMAGO/Matthias Koch

Aljoscha Kemlein (21) ist das eiserne Aushängeschild – geboren, ausgebildet, aufgestiegen in Berlin. Dazu Tom Rothe (21), Leopold Querfeld (21) – und bald vielleicht Livan Burcu (21), Oluwaseun Ogbemudia (19) oder eben Bogdanov, der ukrainische Hoffnungsträger, den Union im Sommer für rund 600.000 Euro aus Dresden holte.

Dmytro Bogdanov wird bei Union zum Hoffnungsträger

Während Bayern München nach Musiala (22) mit Lennard Karl (17) und Hertha nach Ibrahim Maza (19) mit Kenneth Eichhorn (16) ihre Teenie-Stars feiern, zieht Union nach. „Heute war es notwendig, weil es klar war, dass es für Andrej Ilic nach Bremen nicht für 90 Minuten reicht“, erklärt Baumgart. Bogdanovs Einsatz war also geplant – und erfolgreich. „Sein erstes Spiel vor dieser Kulisse, dann mittendrin beim 2:1 – ich bin zufrieden. Aber wir sollten ihm Zeit geben.“

Trotzdem könnte die Zukunft schneller beginnen, als Baumgart lieb ist. Denn die Stürmer treffen kaum: Ilic und Tim Skarke warten auf ihr erstes Bundesliga-Tor, Oliver Burke überzeugte nur in Frankfurt. Und so wird Bogdanov, mit gerade 18 Jahren, plötzlich zum Hoffnungsträger.

1. FC Union: Dmytro Bogdanov vor Bundesliga-Debüt

Am Samstag gegen Freiburg (15.30 Uhr, Sky) könnte er sein Bundesliga-Debüt feiern – und vielleicht sorgt er dann für das, was Union so dringend braucht: ein Stürmer-Tor.

Denn manchmal sind es genau die, von denen niemand Großes erwartet, die den größten Unterschied machen. Oder, wie man in Bogdanovs Generation neuerdings sagt: „Das crazy.“