Stadtduell liegt in der Luft

Union im Pokalfieber: Baumgart reagiert auf Hertha-Frage cool

Nach dem dramatischen Sieg gegen Bielefeld will Steffen Baumgart kein Wort zu einem möglichen Stadtduell verlieren – und tut es doch.

Author - Sebastian Schmitt
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Steffen Baumgart, Cheftrainer des 1. FC Union schweigt, ob ihn ein Derby im DFB-Pokal gegen Hertha BSC reizen würde.
Steffen Baumgart, Cheftrainer des 1. FC Union schweigt, ob ihn ein Derby im DFB-Pokal gegen Hertha BSC reizen würde.IMAGO/Sebastian Räppold/Matthias Koch

Ein Pokalabend, der alles hat: Spannung, Leidenschaft, späte Erlösung. Union Berlin kämpft sich gegen Arminia Bielefeld in der Verlängerung weiter – und träumt vom nächsten Coup. Doch auf die heißeste Frage des Abends, ein mögliches Achtelfinale gegen Hertha BSC, reagiert Steffen Baumgart cool.

Hauptstadt-Derby im DFB-Pokal möglich

Die Alte Försterei atmet durch. Nach 120 Minuten Pokalstress, Wut, Zittern und Jubel steht der 1. FC Union Berlin im Achtelfinale des DFB-Pokals. Dank Abwehrchef Danilho Doekhi, der in der Verlängerung eiskalt zuschlägt, bebt das Stadion, als wäre der Pokal schon gewonnen. Doch kaum ist der Jubel verklungen, richten sich die Blicke auf Sonntag – auf die Auslosung, auf das eine Los, das alles sprengen könnte: Hertha BSC.

Ein mögliches Hauptstadt-Derby im Pokal – emotionaler geht’s kaum. Doch während sich Fans und Medien längst ausmalen, wie die Stadt bei einem Union-Hertha-Kracher kochen würde, bleibt einer demonstrativ ruhig: Steffen Baumgart.

Baumgart will über ein Derby gegen Hertha (noch) nichts sagen

Der Union-Trainer, noch mit Adrenalin im Blut und Schweiß auf der Stirn, blockt die Frage nach Hertha ab – mit typisch rauem Charme. „Wenn ich jetzt sage, es reizt mich, produziere ich eine Schlagzeile. Wenn ich sage, es reizt mich nicht, ist das auch eine Schlagzeile. Ich kümmere mich lieber um die Dinge, die ich beeinflussen kann.“

Wer sonst? Danilho Doekhi erlöst den 1. FC Union in der 106. Minute der Verlängerung der Pokal-Schlacht und trifft gegen Arminia Bielefeld zum 2:1.
Wer sonst? Danilho Doekhi erlöst den 1. FC Union in der 106. Minute der Verlängerung der Pokal-Schlacht und trifft gegen Arminia Bielefeld zum 2:1.IMAGO/Matthias Koch

Eine Antwort ohne Antwort – und doch sagt sie alles. Baumgart weiß, was ein Derby in Berlin bedeutet. Zuletzt standen sich Union und Hertha im Januar 2023 gegenüber, damals siegten die Köpenicker 2:0 im Olympiastadion. Der Gedanke an eine Neuauflage des Derbys mit ihm an der Seitenlinie dürfte Baumgart durchaus kitzeln. Neugierig ist der Coach bereits: „Mal sehen, welche Kugeln gezogen werden.“

Auf Union Berlin wartet bereits der SC Freiburg

Doch in dieser Nacht zählt erst einmal das Hier und Jetzt. Union ist weiter – und das nach einem Pokalabend, der Kraft gekostet hat. „Das war ein hartes Stück Arbeit. Aber am Ende sind es genau diese Abende, die Spaß machen“, sagt Baumgart. „Wir haben verdient gewonnen, aber Bielefeld hat es uns richtig schwer gemacht.“

Union zeigt wieder einmal, was den Verein ausmacht: Kampf, Geduld, Teamgeist. Doch auch Selbstkritik schwingt mit. Zwischenzeitlich war das Spiel fahrig, das Tempo raus, die Struktur weg – Baumgart weiß das. „Wir haben phasenweise den Faden verloren“, sagt er. „Aber wir sind drangeblieben.“

DFB-Pokal: Union Berlin und Hertha BSC im Lostopf

Jetzt bleiben dem Team nur wenige Tage zur Erholung. Schon am Samstag (15.30 Uhr. Sky) kommt der SC Freiburg nach Köpenick.

Und während Union regeneriert, wird ganz Berlin am Sonntag auf die Kugeln im Deutschen Fußballmuseum schauen. Wenn dann wirklich Hertha gezogen wird, dürfte selbst Baumgart seine Contenance verlieren. Bis dahin aber bleibt er ruhig. Zumindest nach außen.