So spät, so gut

Doekhi erlöst Union – Pokal-Drama an der Alten Försterei!

Die Köpenicker kämpfen sich gegen Zweitligist Arminia Bielefeld in einem Nervenspiel weiter – und feiern ihren Abwehrchef wie einen Stürmer.

Author - Sebastian Schmitt
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Wer sonst? Danilho Doekhi erlöst den 1. FC Union in der 106. Minute der Verlängerung der Pokal-Schlacht und trifft gegen Arminia Bielefeld zum 2:1.
Wer sonst? Danilho Doekhi erlöst den 1. FC Union in der 106. Minute der Verlängerung der Pokal-Schlacht und trifft gegen Arminia Bielefeld zum 2:1.IMAGO/Matthias Koch

Ein Abend voller Emotionen, Anspannung und purer Erleichterung. Der 1. FC Union zittert sich im DFB-Pokal gegen Arminia Bielefeld mit einem 2:1-Sieg in die nächste Runde. Erst in der Verlängerung fällt die Entscheidung – natürlich durch Danilho Doekhi. Ein Spiel, das alles hatte: Kampf, Chaos, Krämpfe – und diesen einen eisernen Moment, den keiner im Stadion vergisst.

Baumgart freut sich auf die Pokalauslosung

Es ist die 106. Minute, als die Alte Försterei explodiert. Ein wildes Gestocher im Strafraum, dann hämmert Danilho Doekhi den Ball über die Linie – 2:1! Der Abwehrchef reißt die Arme hoch, die Waldseite tobt, und auf der Bank fällt Steffen Baumgart in die Arme seiner Co-Trainer. Union lebt!

Baumgart: „Es war ein guter Fight von beiden Teams und die erwartet schwere Aufgabe. Wir mussten die ein oder andere Phase überstehen. Wir sind glücklich und freuen uns, im Pokal weiter dabei zu sein. Mal schauen, wen wir als nächsten Gegner bekommen.“

Leopold Querfeld trifft für Union Berlin gegen Armina Bielefeld

Was vorher geschieht, ist ein Pokalabend, wie er im Drehbuch steht: ruppig, nervenaufreibend, unberechenbar. Ein Spiel, das zeigt, warum der DFB-Pokal seinen eigenen Wahnsinn hat.

Die Fans des 1. FC Union gedenken vor dem Anpfiff gegen Bielefeld Klublegende Hans-Joachim „Jochen“ Lesching.
Die Fans des 1. FC Union gedenken vor dem Anpfiff gegen Bielefeld Klublegende Hans-Joachim „Jochen“ Lesching.IMAGO/Matthias Koch

Union gedenkt Hans-Joachim Lesching

Schon vor dem Anpfiff liegen Emotionen in der Luft. Die 22.012 Zuschauer gedenken Hans-Joachim Lesching, Ehrenmitglied und Union-Instanz. Sekunden der Stille, dann bricht die Lautstärke los – und Union startet, wie Baumgart es liebt: mit Tempo, mit Feuer, mit Wucht.

Nach elf Minuten jubelt Köpenick das erste Mal. Kapitän Christopher Trimmel schlägt einen präzisen Freistoß in den Strafraum, Leopold Querfeld steigt hoch, wuchtet den Ball per Kopf ins Netz – 1:0! Ein früher Treffer, der eigentlich Ruhe bringen soll. Doch stattdessen kippt das Spiel.

Union Berlin wackelt in der Abwehr gegen Arminia Bielefeld

Hoch, höher, Leopold Querfeld: Unions Abwehrchef trifft wuchtig per Kopf zur 1:0-Führung gegen Arminia Bielefeld.
Hoch, höher, Leopold Querfeld: Unions Abwehrchef trifft wuchtig per Kopf zur 1:0-Führung gegen Arminia Bielefeld.IMAGO/Matthias Koch

Bielefeld, vom Rückstand unbeeindruckt, kämpft sich rein. In der 27. Minute folgt die kalte Dusche: Tom Rothe und Keeper Frederik Rönnow verstehen sich bei einer abgefälschten Flanke nicht, Arminias Momulah bedankt sich und köpft zum 1:1 ein. Baumgart gestikuliert wild, schimpft, feuert an. Doch seine Elf kommt nicht wirklich zurück in die Spur.

Als Bielefeld in der 56. Minute den Pfosten trifft, stockt kurz der Atem in der Försterei. Union kämpft – aber Ideen? Fehlanzeige.

Ukrainer Bogdanov feiert Union-Debüt

Baumgart reagiert: Wechsel, Impulse, Energie. Kemlein, Jeong, Burke, der junge Ukrainer Bogdanov – frische Beine, neue Hoffnung. Der 19-Jährige schnuppert sogar am Führungstor, setzt seinen Kopfball aber zu zentral.

Es bleibt zäh. Viel Wille, wenig Wucht. Dann Doekhi in der 90. Minute – fast das 2:1, doch Bielefelds Keeper Kersken fliegt und kratzt den Ball aus dem Eck. Verlängerung.

Doekhi wird bei Union zum Pokalheld

Und dann: diese eine Szene, die den ganzen Abend rettet. 106. Minute, Kopfball Rothe, Chaos im Strafraum, drei Abwehrbeine, ein Schuss – Doekhi! 2:1! Union feiert, als hätte man den Pokal schon gewonnen.

Die letzten Minuten sind purer Kampf. Baumgart schreit seine Spieler nach vorn, Bielefeld wirft alles rein – aber die Kräfte schwinden. Der Rest ist Jubel, Erschöpfung und pure Erleichterung. Union zittert sich weiter, nicht schön, aber eisern.