Freitagabend, 20.30 Uhr. Flutlicht. Ausverkauftes Stadion. Klar, das erste Heimspiel der neuen Saison gegen den FC St. Pauli ist für viele Fans ein absolutes Highlight-Spiel. Für Mittelfeldmann Laszlo Benes (26) ist es sogar noch mehr – für den jüngst für knapp drei Millionen Euro vom Hamburger SV verpflichteten Mittelfeldmann ist es ein Derby!
Benes fühlt sich in Köpenick nach nur wenigen Wochen bereits richtig wohl. Und das, obwohl er für den 1. FC Union verdammt viel aufgegeben hat – vor allem sein Leben in Hamburg und seine Führungsrolle beim HSV. Um sich seinen Traum von der Bundesliga zu erfüllen, hat er all das nach zwei verpassten Aufstiegen nur schweren Herzens hinter sich gelassen. Das gibt Benes so offen und ehrlich zu, wie nur wenige Profis: „Ich habe den Verein geliebt. Es war mit Ehre, dort zu spielen.“
Union-Neuzugang Laszlo Benes hat den HSV geliebt
Klar ist: Benes wird am Freitag gegen den FC St. Pauli mehr als nur ein Stück weit extra motiviert sein. Drei von vier Derbys hat er in der Hansestadt gegen die Kiezkicker in seinen zwei Jahren an der Elbe gespielt. Das nächste Derby steigt für ihn im Trikot des 1. FC Union und im Stadion An der Alten Försterei. Benes gibt zu: „Das ist für mich wegen der Rivalität zum HSV ein anderes Spiel. Das habe ich natürlich im Hinterkopf.“
Gut möglich, dass Benes bei seiner Heimpremiere auch sein Startelf-Debüt für die Eisernen feiert. Im DFB-Pokal in Greifswald wechselte Cheftrainer Bo Svensson (45) den offensiven Mittelfeldmann erst spät ein. In Mainz durfte er nach 72. Minuten ran und traf als Joker sofort zum 1:1-Endstand.
Laszlo Benes drängt beim 1. FC Union in die Startelf
Jetzt, vor seinem verrückten Derby gegen den FC St. Pauli in Berlin, scharrt Benes mit den Hufen: „Ich bin nicht der Spieler, der auf der Bank sitzen will. Natürlich will ich von Anfang an spielen.“ Gleichzeitig ist Unions Neuer erfahren genug, um nicht zu viel Kritik an seiner bisherigen Rolle als Einwechselspieler zu äußern. Benes: „Wenn der Trainer das so entscheidet, dann nehme ich das an. Wichtig ist, dass ich der Mannschaft mit meiner Energie helfe, wenn ich reinkomme.“ Wie die anderen Reservisten probiere er dem Trainer zu zeigen, „dass ich in die Startelf gehöre“.

Das ist ihm ganz gut gelungen. Mit seiner Leistung in Mainz ließ er nicht nur die Kollegen Staunen. „Sein linker Fuß ist Weltklasse. Beim rechten wusste ich nicht, dass er so gut ist. Aber darüber bin ich umso glücklicher“, scherzt Vize-Kapitän Rani Khedira (30). Auch Svensson bescheinigt dem Ex-HSV-Star und Tim Skarke (27), der Benes den Ball zum 1:1 auflegte, eine gute Leistung: „Wir brauchen diese Impulse von der Bank, Laszlo und Tim haben frischen Wind gebracht.“
1. FC Union: Lässt Svensson Benes gegen St. Pauli los?
Benes Chancen bei seinem persönlichen Derby gegen den FC St. Pauli von Beginn zu spielen, dürften also groß sein. Auch, weil Svensson gegen die Kiezkicker wohl offensiver spielen lassen wird als in Mainz, wo er im Mittelfeld Khedira und Andras Schäfer (25) eben nicht Benes oder gar Yorbe Vertessen (23) an die Seite stellte, sondern Lucas Tousart (27). Gegen St. Pauli könnte er nun für mehr Offensivpower Laszlo loslassen. Der ist auf jeden Fall heiß: „Ich habe gegen St. Pauli noch nicht getroffen. Ich hoffe, dass es am Freitag klappt.“ ■