Sie waren vor vielen Jahren große Stars im Fernsehen, lockten jeden Nachmittag etliche Zuschauer vor die TV-Geräte – und waren so bedeutsam wie die heutigen sozialen Medien: Talkshows! In zahlreichen Sendungen konnten sich in den 90er- und 2000er-Jahren normale Menschen vor die Kamera stellen, um über die Probleme des Alltags zu diskutieren. Beziehungskrisen, Seitensprünge und Familienprobleme wurden genauso ausgeschlachtet wie Probleme mit Kindern, fragwürdige Berufe oder Drogen-Geschichten. Stars wie Arabella Kiesbauer, Andreas Türck und Britt Hagedorn führten Fernsehdeutschland durch die Sendungen. Aber: Was wurde aus Arabella, Britt und Andreas Türck?
Talkshow-Stars: Was wurde aus Britt, Arabella und Andreas Türck?
Am Mittwoch zaubert Pro.7 die Talkshow-Stars der Vergangenheit noch einmal aus der Kiste: Um 20.15 Uhr läuft die Dokumentation „Die Talkshow Doku: Schamlos, schräg und durchgeknallt“, die an das Fernseh-Phänomen erinnert. Neben neuen Talkshow-Stars wie Sophie Passmann, die gemeinsam mit Podcaster und Moderator Tommi Schmidt die Show „Neo Ragazzi“ bei ZDFNeo ins Leben rief, kommen auch die Talkshow-Legenden der 90er- und 2000er-Jahre zum Sprechen: Arabella Kiesbauer, Britt Hagedorn und Andreas Türck geben Einblicke in die Geschichten ihrer Shows, versprochen werden auch Blicke hinter die Kulissen des TV-Phänomens. Aber: Was wurde aus Arabella, Britt und Andreas Türck? Wir erinnern an ihre Sendungen!
Arabella Kiesbauer: Ihre Talkshow Arabella ist noch heute Kult!
Arabella Kiesbauer gehört zu den absoluten Urgesteinen der deutschen Talkshow-Geschichte – mit ihrer liebevollen, aber trotzdem klaren Art talkte sie sich in die Herzen der Zuschauer. Ihre Sendung „Arabella“ lief von 1994 bis zum Jahr 2004 im Nachmittagsprogramm von Pro.7 und bildete alles ab, was der menschliche Alltag an Themen bot. Allerdings fand die Show nach 2004 leider ein schnelles Ende: Die Quoten gingen im Laufe der Zeit immer weiter zurück, was dazu führte, dass Arabella im Jahr 2004 abgesetzt wurde.
In einem Interview mit T-Online sagte Arabella Kiesbauer Jahre später, die sozialen Medien hätten die Nachmittags-Talkshow ersetzt, schließlich könne im Internet heute jeder seinen Senf zu allem zugeben. „Als ich die Sendung gemacht habe, gab es Social Media nicht. Da war meine Show ein Forum, eine Plattform, wo man sich einerseits selbst ausdrücken und andererseits hören konnte, wie andere zu einem Thema stehen und was sie für Erfahrungen gemacht haben“ Heute gebe es andere Orientierungsmöglichkeiten, die Zeiten der klassischen Talkshows wie Arabella sei deshalb vorbei.


Die Karriere von Arabella Kiesbauer endete mit dem Ende ihrer Sendung Arabella aber noch lange nicht – die Show machte sie einem so großen Publikum bekannt, dass sie später daran anknüpfen konnte. Sie moderierte unter anderem die Shows zum Eurovision Song Contest im Jahr 2015 in Österreich. Außerdem stand sie für die österreichische Version von „Bauer sucht Frau“ vor der Kamera – und moderierte den Wiener Opernball.
Erst im Januar 2025 wurde bekannt, dass sie bei „Kampf der Realitystars“ Moderatorin Cathy Hummels ersetzen soll. In der Sendung „Wer stiehlt mir die Show?“ von und mit Joko Winterscheidt kehrte Arabella noch einmal als Talkmasterin zurück. Für Arabella Kiesbauer endete mit dem Ende von Arabella also ein Kapitel ihrer Karriere – doch am Ende angekommen ist die beliebte Moderatorin noch lange nicht!
Britt Hagedorn: Sie talkte mit „Britt“ zwischen Familienstress und Silberkoffer
Auch Britt Hagedorn ist eine echte Talkshow-Ikone! Ihre Sendung wurde von 2001 bis 2013 im Nachmittagsprogramm von Sat.1 ausgestrahlt, feierte in den Jahren 2022 und 2023 noch einmal ein Comeback. Ihre Show war nicht nur eine Talkshow – zeitweise beschlich die Zuschauer das Gefühl, dass Britt Hagedorn (die damals übrigens noch Britt Reinecke hieß) mit ihrer Sendung „Britt – Der Talk“ in den 200er-Jahren zur ersten Anlaufstelle für alle wurde, die einen Vaterschaftstest machen wollten. In solchen Fällen stand schon ihr Assistent bereit, der von den Zuschauerinnen und Zuschauern mit dem Ausruf „Marc mit dem Silberkoffer“ begrüßt wurde, weil er in eben jenem Koffer das Ergebnis ins Studio brachte.


Neben Vaterschaftsproblemen wurden in der Sendung auch finanzielle Schwierigkeiten, Ehekrisen, Seitensprünge und andere Themen wie Arbeitslosigkeit und Sexualität behandelt. Die Talkgäste wurden der Sendung per Aufruf zugeführt, kassierten laut Berichten für ihre Auftritte eine Entschädigung von 50 Euro. Die Sendung sollte eigentlich im Juli 2013 aus dem Programm verschwinden, doch dann endete die Zeit von „Britt – Der Talk“ schneller als angenommen: Schon Ende März entschied der Sender, die Show von Britt Hagedorn aus dem Programm zu werfen. Es folgte eine Abschiedssendung, moderiert von Vera Int-Veen.
Und wie ging es danach mit Star-Talkerin Britt Hagedorn weiter? Um sie ist es nach dem Ende der Talkshow etwas ruhiger geworden, trotzdem ist sie noch erfolgreich als Moderatorin unterwegs. So stand sie unter anderem 2017 und 2018 für die Ratgebersendung „Total gesund! Mit Britt und Dr. Kurscheid“ vor der Kamera, 2022 moderierte sie kurzzeitig beim „Frühstücksfernsehen“ von Sat.1. 2023 war sie außerdem in der Sat.1-Sendung „Volles Haus! Sat.1 Live“ zu sehen, das Nachmittags-Magazin wurde aber Monate nach der Premiere aufgrund der niedrigen Einschaltquoten wieder eingestellt.
Andreas Türck: Nach seiner Talkshow legte sich ein Schatten über die Karriere
Auch Andreas Türck zog die Menschen vor die Bildschirme, als die Talkshows ihren Höhepunkt erlebten: Seine Sendung, die unter dem Namen „Andreas Türck“ lief, wurde von 1998 bis 2002 im Nachmittagsprogramm von Pro.7 ausgestrahlt. Mehr als 850 Folgen liefen, bevor die Show aus dem Programm genommen wurde. Die Karriere von Andreas Türck war damit noch lange nicht beendet: Er moderierte unter anderem 2004 die „Chart Show“ auf ProSieben, war zwischen 2013 und 2017 bei „Abenteuer Leben“ auf Kabel Eins zu sehen und stand als Gastgeber bei „Die große Weltrekord Show“ (2013, Kabel Eins) und beim „Yourfone Songcontest“ auf MyVideo zu sehen.


Seine Karriere erlebte aber einen Knick, weil 2004 Anklage gegen Andreas Türck erhoben wurde. Eine Frau warf dem Talk-Star vor, sie vergewaltigt zu haben. Andreas Türck wurde später freigesprochen, doch durch den Prozess und die mediale Aufmerksamkeit legte sich ein Schatten auf die Karriere des Fernsehstars. Seit 2004 ist Andreas Türck nun wieder als Moderator aktiv: Er moderiert beim Sportsender Dyn unter anderem Spitzenspiele der Handball-Bundesliga, weil er früher selbst Handballer war. Außerdem macht Andreas Türck schon seit Jahren Musik, brachte erst 2024 sein Album Wishful Thinking auf den Markt.