TV-Moderator Andreas Türck im Juni
TV-Moderator Andreas Türck im Juni dpa/Georg Wendt

Es war der Tiefpunkt seines bis dahin unglaublich erfolgreichen Lebens: Der beliebte TV-Moderator und Musiker Andreas Türck musste sich 2004 gegen eine Anklage der Frankfurter Staatsanwalt zur Wehr setzen: Eine Bankangestellte hatte ausgesagt, drei Jahre zuvor von ihm zum Oralsex gezwungen worden zu sein. Türck beteuerte seine Unschuld. Zwei Gutachter warfen erhebliche Zweifel an der Glaubwürdigkeit des vermeintlichen Opfers auf. Türck wurde freigesprochen, der Ruf war dennoch nachhaltig demoliert, zumal die Vorsitzende Richterin Sympathie für das Opfer empfand und Indizien sah, die für eine Gewalttat gesprochen hätten. Einen Freispruch zweiter Klasse gibt es nach deutschem Recht nicht, doch in Teilen der Öffentlichkeit blieb eben dieser Eindruck hängen.

2012 versuchte Türck ein kleines Comeback im TV als Wissenschaftsmoderator, zwischen 2013 und 2017 moderierte er die Sonntagsausgabe des Kabel1-Magazins „Abenteuer Leben“. Doch die Zeiten des großen Ruhms mit täglichen Talkshows lagen lange zurück. Hinter den Kulissen entwickelte Türck Web-TV-Formate und gründete 2016 mit zwei Mitstreitern ein Unternehmen zur automatisierten Vermarktung von Influencer-Videos. Nun versucht der inzwischen 54-Jährige es noch einmal als Musiker – und bekommt starke Unterstützung aus der Popbranche.

Erste Single, die Andreas Türck seit 20 Jahren aufnimmt

Sein Comeback passt gut in die 90er-Jahre-Retrowelle: Der frühere Talkshow-Moderator Andreas Türck hat zum ersten Mal seit 20 Jahren wieder eine Single aufgenommen. Sein neues Lied heißt „I’m Sorry, John“, wie der 54-Jährige ankündigte. Der Song ist seit diesem Freitag bei den gängigen Streamingdiensten zu finden. Er wolle eindringlich darauf aufmerksam machen, dass es eine bessere Welt für Kinder geben müsse, so Türck: „Uns läuft die Zeit davon. Wir müssen jetzt handeln, um unseren Kindern eine bessere Welt zu hinterlassen. Und das ist nicht nur eine Zeile in meinem Songtext, sondern meine feste Überzeugung. Dazu möchte ich mit der neuen Single und meiner Popularität einen Beitrag leisten – denn jeder kleine Schritt zählt.“

Die Single hat der Hamburger Türck gemeinsam mit dem Musikproduzenten und Echo-Preisträger Henrik Menzel geschrieben und produziert, der unter anderem mit Udo Lindenberg, den Prinzen oder Till Brönner gearbeitet hat. In dem Lied „I’m Sorry, John“ schlägt Türck nachdenkliche Töne an. Er singt auf Englisch: „We’re running out of time – but I know that we can make it somehow“ („Uns läuft die Zeit davon, aber ich weiß, dass wir es schaffen können“).

Andreas Türck hatte 1300 TV-Sendungen moderiert, nun entschuldigt er sich bei John Lennon

Anstoß zum Projekt war das 50. Jubiläum der Friedenshymne „Imagine“ von John Lennon, sagte Türck. Er wolle sich mit „I’m Sorry, John“ für den besorgniserregenden Zustand der Welt entschuldigen. Bei seinem Sohn, dem er das neue Lied widmet – und bei seinem Idol John Lennon.

Türck ist vor allem für seine gleichnamige ProSieben-Talkshow (1998–2002) bekannt, hat aber auch viele andere Sendungen moderiert, etwa „Lovestories“ oder „Abenteuer Leben“. Insgesamt durch 1300 TV-Sendungen hat er nach eigenen Angaben geführt. Seit mehreren Jahren ist er insbesondere als Unternehmer aktiv und engagiert sich auch in den Bereichen Nachhaltigkeit und Umweltschutz.