Highlight soll neue Kraft geben

Für Kay: Hertha BSC fehlen zwei Siege für Bernsteins Pokaltraum!

Das Viertelfinale gegen Kaiserslautern verleiht dem Team von Trainer Pal Dardai nach dem Tod des Präsidenten neue Kraft.

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Präsident Kay Bernstein, Leiter Lizenzbereich Zecke Neuendorf und Co-Trainer Admir Hamzagic (v.r.) feierten den Sieg gegen den HSV im Pokalspiel ausgelassen. Jetzt soll der Traum von Finale wahr werden. 
Präsident Kay Bernstein, Leiter Lizenzbereich Zecke Neuendorf und Co-Trainer Admir Hamzagic (v.r.) feierten den Sieg gegen den HSV im Pokalspiel ausgelassen. Jetzt soll der Traum von Finale wahr werden. City-Press

Um die Leere und die Schmerzen zu vergessen, hilft, laut Experten, während der Trauerbewältigung, sich selbst etwas Gutes zu tun und dadurch neue Kraft zu tanken. Für Herthas ohnehin maximal aufgewühlte Fußball-Seele steht mit dem Viertelfinale im DFB-Pokal gegen den 1. FC Kaiserslautern eine große Prüfung an  und eine riesige Chance.

„Da ist eine große Vorfreude. Da ist natürlich dieses gewisse Kribbeln“, erklärt Sportdirektor Benjamin Weber vor der Partie gegen den Zweitliga-Konkurrenten am Mittwoch (20.45 Uhr, Sky).

Hertha BSC will Kay Bernsteins Traum wahr werden lassen

Und da ist diese Sehnsucht, dieser eine Traum, der einem ganzen Klub in einer dunklen Zeit etwas Hoffnung schenkt. Seit dem viel zu frühen Tod von Kay Bernstein mit nur 43 Jahren befindet sich Hertha BSC im Schockzustand, doch die Chance, den großen Wunsch des verstorbenen Präsidenten zu erfüllen, verleiht dem Verein dieser Tage die bereits erwähnte neue Kraft.

„Das Pokalfinale“, sagte Bernstein in seinem letzten großen Interview, über das er sich noch am Vorabend seines Todes ausgetauscht hatte, „das ist der größte Traum. Einen Pokalsieg könnte uns keiner mehr nehmen.“ Und so nahe wie vor dem Viertelfinale am Mittwoch (20.45 Uhr, Sky) gegen den 1. FC Kaiserslautern waren die Berliner dem erhofften Endspiel im eigenen Stadion seit Jahren nicht mehr.

74.000 Zuschauer wollen Hertha BSC gegen Kaiserslautern sehen

Ein randvolles Olympiastadion, Jubel in Blau-Weiß, einer der größten Erfolge der Klub-Historie – Bernstein, der es vom Ultra aus der Kurve bis ins Amt des Vereinspräsidenten geschafft hatte, war erfüllt von dieser Sehnsucht. Hertha-Kapitän Toni Leistner: „Es war sein großer Traum, ins Pokalfinale einzuziehen. Wir können daraus also auch positive Kraft ziehen.“

Präsident Kay Bernstein (r.) machte bis zuletzt keinen Hehl aus seinem größten Hertha-Traum: Das Erreichen des DFB-Pokalfinales. 
Präsident Kay Bernstein (r.) machte bis zuletzt keinen Hehl aus seinem größten Hertha-Traum: Das Erreichen des DFB-Pokalfinales. City-Press

Die wird es brauchen, denn auf die kollektive Trauer der vergangenen beiden Wochen folgt nun der vorläufige Saison-Höhepunkt. Es ist auch ein Erfolg, der Bernstein zu verdanken ist. Er gab die Richtung vor: Weg vom Größenwahn, weg vom Chaos, weg von all den Skandalen – mit dem „Berliner Weg“ zu mehr Nahbarkeit, Bodenständigkeit und Stabilität.

Hertha-Kapitän Leistner vermisst Kay Bernstein

Auch deshalb tue es „noch extrem weh“, erklärt Leistner: „Manchmal fährt man an seinem Parkplatz vorbei, auf dem kein Auto mehr steht. In diesen Situationen denkt man immer daran, dass Kay fast jeden Tag da war.“ Bernstein, da ist er sich aber sicher, „hätte sich nicht gewünscht, dass wir aufgeben und alles in die Tonne drücken“.

Mannschaft und Fans haben schließlich endlich wieder zueinandergefunden, gegen den FCK ist das Olympiastadion erstmals in dieser Spielzeit ausverkauft. Trainer Pal Dardai wird nach einem grippalen Infekt an der Seitenlinie stehen, dazu die Identifikationsfigur Fabian Reese wieder auf der Bank sitzen. Alles scheint angerichtet für den ersten Halbfinal-Einzug seit acht Jahren.

Hertha BSC will lieber Pokalsieg als Aufstieg

Die peinliche Ligapleite beim SV Wehen Wiesbaden (1:3) nach zuvor zehn Pflichtspielen ohne Niederlage soll da nur ein Ausrutscher bleiben. Man erwarte nicht viel von der Partie gegen Lautern, sagte Co-Trainer Tamas Bodog, „nur eine Sache: Dass wir weiterkommen“.

Zumal sie eine wichtige Frage in Berlin ganz klar beantworten können. Aufstieg oder Pokalsieg? „Wenn ich mich entscheiden müsste, dann der Pokalsieg“, erklärt Torhüter Tjark Ernst: „Das wäre etwas, was für immer bleiben würde.“ Dies würde „jeder Hertha-Fan so unterschreiben“. Sicherlich auch Bernstein. ■