Hertha BSC träumt vom Pokalfinale im eigenen Wohnzimmer. Weil in dieser Saison gleich vier Zweitligisten und sogar ein Drittligist im Viertelfinale dabei sind, stehen die Chancen so gut wie noch nie. Gleichzeitig droht dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) im Falle eines Finaleinzugs von Hertha oder eines anderen Außenseiters richtiger Terminstress. Pokal-Wahnsinn: Der DFB setzt gegen Hertha BSC und Co.!
Haben sich die Fußball-Funktionäre verzockt? Das frühe Aus von Rekordsieger FC Bayern München, Titelverteidiger RB Leipzig und den zuletzt häufig im Endspiel stehenden Borussia Dortmund und Eintracht Frankfurt lässt bei den acht verbliebenen Klubs auf jeden Fall DFB-Pokal-Träume blühen.
Fakt ist: Erst zum zweiten Mal seit der Gründung der Bundesliga vor 60 Jahren stehen nur drei Erstligisten im Viertelfinale. Und es gibt nur eine mögliche Konstellation für ein reines Bundesliga-Endspiel – was die Bosse in der DFB-Zentrale womöglich mächtig ins Schwitzen bringt.
Wegen Hertha BSC und Co. – DFB droht Terminstress
Denn sowohl in der Zweiten als auch in der Dritten Liga steigt der letzte Spieltag am 19. Mai. Nur sechs Tage später, am 25. Mai, findet das Pokalfinale in Berliner Olympiastadion statt. So weit, so gut.
Sollte aber Hertha BSC, ein anderer Zweitligist oder gar der Drittligist 1. FC Saarbrücken ins Pokalfinale einziehen und gleichzeitig in der Liga auf einem Relegationsrang landen, droht Terminstress.

Bisher plant der DFB, dass die Relegationsspiele zwischen Bundesliga und Zweiter Bundesliga sowie zwischen Zweiter und Dritter Liga im Zeitraum zwischen dem 22. und 29. Mai stattfinden. Stößt einer der vielen Underdogs tatsächlich bis ins Endspiel vor und landet in seiner jeweiligen Liga auf Platz drei, stünden drei Spiele innerhalb kürzester Zeit an. Damit bliebe den Mannschaften schlichtweg zu wenig Erholungszeit zwischen den so wichtigen Partien.
DFB muss Relegation womöglich wegen Hertha BSC verschieben
Dass es so kommt, ist gar nicht mal unwahrscheinlich. Hertha peilt weiterhin die Rückkehr in die Bundesliga an, Fortuna Düsseldorf und der FC St. Pauli, die sich im Viertelfinale duellieren, liegen in der Zweiten Liga noch klarer auf Aufstiegskurs. Und auch Drittligist Saarbrücken hat den Aufstieg in die Zweite Bundesliga noch nicht abgeschrieben.
Immerhin: Der DFB sorgte in gewisser Weise vor, ohne dabei bisher konkret zu werden. Vonseiten des DFB heißt es lediglich kurz und knapp: „Ausweichtermine in der Relegation sind für den Fall möglich, sollte beispielsweise ein Relegationsteilnehmer im Pokalendspiel stehen.“
Leverkusens Xabi Alonso lobt Hertha BSC
So würde das Hinspiel um den Auf- oder Abstieg wohl vorverlegt, während das Rückspiel nach dem Pokalfinale zwei Tage später ausgetragen werden könnte.
Xabi Alonso, der Trainer von Topfavorit Bayer Leverkusen, setzt anders als der DFB nicht gegen Hertha BSC und Co. und warnt: „Im Pokal gibt es immer Überraschungen. St. Pauli, Fortuna Düsseldorf oder Hertha. Sie spielen guten Fußball. Und der Pokal ist ein anderer Wettbewerb.“
Das Pokal-Viertelfinale im Überblick:
FC St. Pauli – Fortuna Düsseldorf (Dienstag, 20.45 Uhr, ZDF)
Hertha BSC – 1. FC Kaiserlautern (Mittwoch, 20.45 Uhr, Sky)
Bayer Leverkusen – VfB Stuttgart (Dienstag, 6. Februar, 20.45 Uhr, ARD)
1. FC Saarbrücken – Borussia Mönchengladbach (Mittwoch, 7. Februar, 20.45 Uhr, ZDF)