„In den Farben getrennt, in der Sache vereint.“ Dass der Spruch mehr ist als eine Floskel, bewiesen jetzt die Ultras des 1. FC Union beim 1:0-Sieg gegen Darmstadt einmal mehr. Während der Partie entrollte der harte Kern der Rot-Weißen auf der Waldseite im Stadion An der Alten Försterei ein Banner mit blau-weißer Botschaft. Gänsehaut: Fans des 1. FC Union würdigen Hertha-Präsident Kay Bernstein!
Der Tod Bernsteins (43) stürzte Hertha BSC in tiefe Trauer – und er bewegt viele Menschen in ganz Deutschland. Bereits am vergangenen Wochenende war die Anteilnahme nach dem plötzlichen Tod des Hertha-Präsidenten in vielen Fußballstadien groß.
Nun zollten auch die Fans des 1. FC Union Bernstein großen Respekt. Zu Beginn der zweiten Halbzeit wurde ein Banner auf der Waldseite ausgerollt, auf dem zu lesen war: „Jede Bewegung braucht Visionäre. Jeder Verein Charaktere – Ruhe in Frieden Kay Bernstein.“
Fans des 1. FC Union trauern um Hertha-Präsident Kay Bernstein
Ein feiner Zug der Union-Fans, prägten doch in den vergangenen Jahren Provokationen die Rivalität der beiden Hauptstadtklubs. Immer häufiger, immer wilder flogen die Fetzen, wenn Hertha BSC und der 1. FC Union aufeinandertrafen. Dass die beiden Klubs während der Teilung Berlins befreundet waren, sich gegenseitig unterstützten, daran scheint sich kaum einer mehr zu erinnern.

Das ist derzeit nach Bernsteins Tod anders. Ganz anders. Denn das Bernstein-Banner war nicht die erste und einzige eiserne Anteilnahme. So legten bereits einige Unioner Kerzen am Olympiastadion nieder, andere beteiligten sich am Trauermarsch am vergangenen Sonntag, zu dem Hertha-Ultras aufgerufen hatten. In den eisernen Fan-Foren zeigten sich viele bestürzt über Bernsteins Tod.
Herthas Kay Bernstein sprach Fans aus dem Herzen – auch Unionern
Dass Fans des 1. FC Union so um Bernstein trauern, liegt daran, dass er einer von ihnen war. Ein Ex-Ultra aus der Kurve, der seine Werte auch nicht als Präsident vergaß.
Im Gegenteil: Bernstein kritisierte in seiner eineinhalbjährigen Amtszeit den Kommerz im Profifußball, hatte Ideen und vertrat Werte, die den Fußball wieder seiner Basis, den Fans näherbringen sollten. Das kam nicht nur bei Hertha BSC gut an, sondern auch in vielen Fanszenen, was sich nach seinem Tod sogar über die Grenzen Deutschlands hinaus zeigte. Auch beim 1. FC Union. ■