Herthas verstorbener Präsident Kay Bernstein (43) war beliebt, besonders in der Ultra-Fanszene in ganz Deutschland. Den Beweis gab es Sonnabend in den Bundesliga-Stadien. Ob in Dortmund, Köln oder auch in Bochum. Überall hingen Banner in den Fan-Blöcken mit der Aufschrift: „Ruhe in Frieden Kay“. Doch was passierte in Bochum? Es gab eine 42-minütige Spielunterbrechung des Spiels zwischen dem VfL und dem VfB Stuttgart (1:0). Hat das etwa mit einem Trauer-Banner für Bernstein zu tun?
Der Reihe nach: Im Fanblock der Stuttgarter Gäste hatten die VfB-Ultras „Canstatter Kurve“ nicht nur ihr eigenes rot-weißes Mega-Stoff-Plakat am Zaun aufgehängt, sondern darüber auch noch ein schwarzes Banner mit der Aufschrift: „Ruhe in Frieden Kay Bernstein, Kämpfer für die richtige Sache“. In der ersten Halbzeit störte sich keiner daran.

Schiri Dankert lässt das Spiel erst nach 42 Minuten weiterlaufen
In der Pause fiel auf, dass das Canstatter-Kurve-Banner sehr weit unten hing. Sonst wäre nicht genügend Platz für das Bernstein-Plakat gewesen. Sicherheitstechnisch hing es aber zu weit unten, weil es das Rettungstor für Ärzte und Sanitäter versperrte. Der VfL-Stadion-Sprecher forderte die Schwaben höflich auf: „Liebe Stuttgart-Fans, bitte hängt eure Zaunfahnen ab. Wenn Fluchttore und Rettungswege nicht freigemacht werden, pfeift der Schiedsrichter die zweite Hälfte nicht an.“
Klare Ansage, aber die Stuttgarter Fans diskutierten immer weiter mit den Ordnern und machten erstmal nichts. In der Zwischenzeit soll Schiri Sebastian Dankert sogar über einen Spielabbruch nachgedacht haben. Es vergehen Minuten um Minuten. Sogar die VfB-Profis reden auf ihre Anhänger ein.
Dann wollen die Stuttgarter Ultras ihr Plakat doch höher hängen. Das Bernstein-Trauer-Banner wurde eingerollt. Erst als das alles passiert war, wurde das Fluchttor zum Test einmal geöffnet. Es klappte und Dankert konnte nach irren 42 Minuten Unterbrechung das Spiel wieder anpfeifen. ■