Bei Hertha BSC ist die Stimmung nach der 1:2-Pleite gegen Aufsteiger Preußen Münster am Boden. Für viele Fans und sogar einige Spieler gilt der blau-weiße Kuschelkurs im Klub als Hauptgrund für die anhaltende Krise. Während manche die Zeichen der Zeit (und der Tabelle) erkannt haben, lassen andere das nötige Fingerspitzengefühl in dieser Situation vermissen. Fall Fabian Reese: Jetzt fliegt Hertha BSC alles um die Ohren!
Keine Frage, Reese ist für Hertha BSC ein Glücksgriff. Der Flügelstürmer kann nicht nur verdammt gut kicken und hat das Herz am rechten Fleck, sondern ist bei den Fans auch extrem beliebt. Reese hat sich innerhalb kürzester Zeit voll und ganz mit den Blau-Weißen identifiziert und auf dem Platz immer und immer wieder alles gegeben.
Hertha BSC: Fabian Reese beweist kein gutes Timing
Dass nun ausgerechnet der 27-Jährige, der, bis auf seine eigenen T-Shirts, kaum in ein Fettnäpfchen getreten ist und vielmehr stets mit gesundem Menschenverstand vorangeht, nun etwas macht, das ihm negativ ausgelegt werden kann und im Endeffekt, aufgrund der sportlichen Talfahrt, auch wird, spricht Bände für die Situation, in die sich Hertha zum Ende des Jahres mal wieder manövriert hat.
Worum es geht? Reese entschied sich am Sonntag für einen Trip nach München zur Icon League, einem Hallenfußball-Turnier, das unter anderem von Ex-Fußballer Toni Kroos (34) ins Leben gerufen wurde. Nichts Verwerfliches und auch nicht zum ersten Mal, schließlich ist Reese dort mit seinem eigenen Team – zusammen mit dem Berliner Rapper Ski Aggu – mit von der Partie. Das Problem liegt im Timing: Nur zwei Tage zuvor hatte Hertha ein Debakel gegen Preußen Münster erlebt und von den eigenen Fans eine knallharte Ansage bekommen.
Hertha-Kapitän Toni Leistner schlägt Alarm
Klar, der Trip nach Bayern war sicher lange geplant. Doch angesichts der Worte von Kapitän Toni Leistner (34) hat der Fall Reese mehr als nur ein Geschmäckle. Leistner hatte nach nur einem Sieg aus den vergangenen sieben Spielen gewarnt: „Es ist eine bedrohliche Situation.“ Der erfahrene Verteidiger spürt, wenn etwas aus dem Ruder läuft – und genau das scheint momentan der Fall zu sein. Laut Leistner sei es jetzt an der Zeit, den blau-weißen Kuschelkurs zu verlassen: „Das ganze Nette ist vorbei, wir müssen mal einen härteren Ton anschlagen und Tacheles reden.“

Reese verrät auf Privattrip, dass er Hertha wieder fehlt
Klar ist: Für Hertha steht im letzten Spiel des Kalenderjahres nicht nur sportlich enorm viel auf dem Spiel. Das haben die Fans der Mannschaft nach dem Münster-Debakel deutlich gemacht. In Hannover (Sonntag, 13.30 Uhr, Sky) hat Hertha BSC die Chance, die Wogen zu glätten – aber nur, wenn die Mannschaft gewinnt und im Aufstiegsrennen nicht noch weiter den Anschluss verliert.
Reese selbst wird dabei nicht helfen können. Der Schlüsselspieler, der die ersten 13 Partien wegen einer Sprunggelenksverletzung verpasst hatte, fiel nach seinem so langersehnten Comeback offiziell nur kurzfristig gegen Münster aus. Laut Klub handelte es sich um eine Vorsichtsmaßnahme, eine strukturelle Verletzung liege nicht vor. Doch am Rande seines Privattrips verriet Reese, dass er auch in Hannover nicht spielen wird: „Leider sind die Schmerzen ein bisschen wiedergekommen, deswegen bin ich noch mal ein bisschen raus. Anfang Januar bin ich dann hoffentlich wirklich schmerzfrei zurück.“
Hertha BSC droht den Anschluss zu verpassen
Dass der absolute Vorzeige-Herthaner trotz der sportlichen Krise und seiner erneuten Verletzung auf Show-Events unterwegs ist, statt weiter in der Reha zu arbeiten oder sich zu schonen, mag zwar arbeitsvertraglich sein gutes Recht sein – gut ankommen tut es aber nicht.
Fakt ist: Geht auch das letzte Spiel des Kalenderjahres in Hannover verloren, steht Hertha BSC eine verdammt ungemütliche Winterpause bevor. ■