Die Sehnsucht nach Fabian Reese (26) bei Hertha BSC ist verdammt groß, zumindest auf dem Platz. Der verletzte Stürmer fehlt jedoch auch beim Auswärtsspiel gegen den 1. FC Nürnberg (Samstag, 13 Uhr, Sky) und wird frühestens Ende Oktober wieder für sportliche Schlagzeilen sorgen. Weil er aber auch abseits des Platzes sehr präsent ist und für einige den Bogen dabei immer öfter überspannt, spaltet Reese die Hertha-Fans. Denn so sehr ihn manche vergöttern, sind andere von ihm nur noch genervt.
Fabian Reese hier, Fabian Reese da. Als Fan von Hertha BSC kommt man an dem Kieler selbst dann nicht vorbei, wenn er gar nicht auf dem Feld steht. Gemeinsam mit seiner Freundin Johanna stellt Reese sein Leben seit geraumer Zeit in den sozialen Medien zur Schau. Bei den Fans kommen dabei aber nicht alle Dinge so gut an. Sammelte er noch fleißig Pluspunkte für sein spontanes Fan-Treffen in Charlottenburg, wird er für seine neueste Aktion nun sogar von einigen seiner rund 120.000 Follower auf Instagram verspottet.
Fabian Reese macht aus Hertha-Treueschwur Werbeaktion
Was war passiert? Reese hatte am Montag einen Beitrag gepostet, in dem er ein spezielles T-Shirt von sich präsentierte. Darauf zu sehen: Reese in drei Jubelposen vor dem Berliner Olympiastadion – dazu der Spruch „Ich bin hier noch nicht fertig“. Eine Anspielung auf Reeses Treuebekenntnis zu Hertha BSC. Denn obwohl er bei einigen Bundesligaklubs auf dem Zettel steht, entschied sich der Außenbahnspieler kurz vor dem Ende der Transferperiode zur Beruhigung aller Herthaner für einen Verbleib in Berlin – zumindest bis zum Winter. Bekannt gab Reese dies natürlich über seine Social-Media-Kanäle.
Dazu trägt Reese nicht zum ersten Mal ganz dick auf. „Danke an diese Stadt, in der ich zwar nicht geboren, aber für die ich geboren bin. Diesem Gefühl der nicht abgeschlossenen Reise möchte ich ein Symbol geben! Das Shirt könnt ihr ab sofort vorbestellen.“ Das Reese-Shirt gibt es für 34,99 Euro und bislang als einziges Produkt im eigenen Onlineshop zu kaufen.
„Peinlich“: Hertha-Fans verspotten Fabian Reese
Die Kritik ließ nicht lange auf sich warten. Zunächst nur, weil das T-Shirt auf der Rückseite etliche Fehler aufweist. Mal wird das Olympiastadion zusammen und mal auseinander geschrieben. Der Karlsruher SC wird kurzerhand zum „Karlsruhe SC“. Noch viel mehr reiben sich die Fans aber an Reese, wegen der vor Pathos triefenden Werbesätze. „Sorry, aber einfach nur peinlich. Wir lieben dich hier alle, aber manchmal ist weniger auch einfach mehr“, schreibt ein User. Andere Kommentare lauten: „Langsam bisschen viel Selbstdarstellung, oder?“, „Wird mir langsam zu viel“ oder auch „Fahr mal bitte einen Gang runter“.
Tatsächlich erwecken Reeses Sätze den Eindruck, als habe er in Berlin schon enormes erreicht und als ob er bereits eine Ewigkeit für Hertha BSC spiele. In Wahrheit ist er erst ein Jahr Berliner, und trotz seiner starken Leistungen hat Hertha den Aufstieg deutlich verpasst. Dafür kann Reese natürlich nichts. Außerdem hat er in kurzer Zeit tatsächlich viel bewirkt – auf, aber eben auch neben dem Platz, sodass ihm die Herzen nicht nur im Internet, sondern auch im Olympiastadion zufliegen. So sehr, dass die Ostkurve die eigentlich in Köpenick beim 1. FC Union zementierten „Fußballgott“-Sprechchöre bei ihm anstimmen, wenn sein Name auf der Anzeigetafel erscheint.
Fabian Reese reagiert auf Kritik der Hertha-Fans
Jetzt, nach seiner misslungenen Marketingaktion, steht Herthas eigentlicher Fan-Liebling erstmals so richtig in der Kritik. Immerhin: Die Botschaft ist bei Reese angekommen. Nach seiner verunglückten Marketingaktion schrieb er auf Instagram: „Leute, sorry, da sind mir mehr Fehler unterlaufen, als ich Flanken geschlagen habe. Meine eigentliche Intention des Shirts hat darunter gelitten, aber auch ich lerne dazu. Für alle, die es überzogen finden: auch verstanden.“
Ob das der Fall sein wird, zeigt sich sicher schon bald – im Internet. Im besten Fall aber vor allem auf dem Platz. ■