Seinen großen Traum hat sich Nader Jindaoui bei Hertha BSC erfüllt. Der Berliner feierte in der vergangenen Saison mit 27 Jahren sein lang ersehntes Profi-Debüt, als er von Ex-Trainer Pal Dardai ins kalte Wasser geworfen wurde und seinen Job trotz mächtigen Herzrasens ordentlich erledigte. Doch während in allen Ligen der Ball längst wieder rollt, ist der Stürmer bis heute vereinslos. Ex-Hertha-Star am Scheideweg: Hat sich Nader Jindaoui verzockt?
Seine mehr als sieben Millionen Follower auf TikTok, Instagram und YouTube hält Jindaoui stets auf dem Laufenden. Der Deutsch-Palästinenser teilt sein Leben, seinen Lifestyle und sein Familienglück im Internet. Doch Neuigkeiten über seine fußballerische Zukunft? Fehlanzeige.
Nader Jindaoui sorgt bei Hertha BSC für Teenie-Hysterie
Dabei war sich Jindaoui sicher, dass er es geschafft hatte. Nach seinem Wechsel 2022 vom Berliner AK war er eigentlich nur für Herthas U23 vorgesehen, die in der Regionalliga, Deutschlands vierthöchster Spielklasse, spielt. Der Hype war dennoch riesig. Teenie-Hysterie und Platzstürme störten regelmäßig den Spielbetrieb der Amateure.
Doch Jindaoui nutzte die Gunst der Stunde und erfüllte sich seinen Profi-Traum, als das Verletzungspech in Dardais Kader voll einschlug. Der Ungar brachte den Internet-Star beim DFB-Pokal-Krimi gegen den HSV (8:6 n. E.) vor fast 60.000 Zuschauern und ließ ihn auch zehn Tage später im Zweitliga-Spiel gegen den VfL Osnabrück (0:0) für 27 Minuten auflaufen.
Absage an Drittligisten: Nadar Jindaoui will in die Zweite Liga
Damals lobte Dardai Jindaouis Einsatz: „Wenn er bei uns trainiert, trainiert er für sein Leben. Jeden Tag gibt er alles, und das habe ich honoriert. Respekt dafür.“ Dennoch machte Herthas ehemaliger Cheftrainer Jindaui wenig Hoffnung, dauerhaft zum Profiteam zu gehören: „Meine Aufgabe ist es, Herthas Jugendspieler groß zu machen. Nader kommt aus dem Niemandsland und darf keinen Platz für einen jungen Spieler wegnehmen.“

Jindaoui träumte dennoch weiter von seinem ersten Profi-Vertrag. Trotz einiger Gerüchte, sein Weg könnte bei Hertha BSC weitergehen, ist seitdem nichts passiert. Schlimmer noch: Seit dem 1. Juli ist Jindaoui vereinslos. Zwar gibt es Spekulationen, dass Klubs aus den Niederlanden und der Türkei an ihm interessiert seien. Konkretes ist aber bisher nicht dabei.
Auch Kaiserslautern will Nadar Jindaoui nicht
Einzig das Interesse von Drittliga-Aufsteiger Alemannia Aachen ist bestätigt. Jindaoui soll jedoch abgelehnt haben, da er sich selbst nach seinen zwei Kurzeinsätzen bei den Profis und 25 Regionalliga-Spielen als Zweitliga-Spieler sieht. Mindestens. Vielleicht auch, weil Hertha-Konkurrent Kaiserslautern zumindest mal Interesse gezeigt hat. Jüngst heizte er selbst Wechselgerüchte an, als er auf Instagram zahlreiche Nachrichten von FCK-Fans, die ihn im Trikot der Roten Teufel sehen wollen, kommentierte: „Danke für die schönen Nachrichten. Krasser Verein und krasse Fans.“
Doch auch diese Option ist erst mal vom Tisch, selbst wenn beim FCK der ehemalige Hertha-Scout Enis Hajri als Technischer Direktor tätig ist. Hajri hatte Jindaoui einst gemeinsam mit Ex-Hertha-Manager Fredi Bobic zu den Blau-Weißen geholt.
Nader Jindaoui: Profi oder „nur“ Internet-Star?
Jindaouis Optionen gehen also zunehmend flöten. Somit stellt sich die Frage, ob der aus dem Wedding stammende Berliner sich beim Vertragspoker verzockt hat.
Fakt ist: Jindaoui ist vereinslos, wie viele andere Spieler – darunter auch einige Weltstars. Damit steht seine Fußballkarriere am Scheideweg. Ob er seinen Profi-Traum doch noch leben darf oder „nur“ Internet-Star bleibt, wird sich bald zeigen. ■