Nächstes Finanzloch

Bitter: Nike-Millionen für Hertha BSC wandern an den DFB!

Der Sportartikelhersteller beendet nach 25 Jahren die Zusammenarbeit mit den Berlinern. Wer neuer Ausrüster wird, steht offenbar bereits fest.

Author - Sebastian Schmitt
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Ali Daei tröstet Sebastian Deisler: In der Saison 1999/2000 stieg Nike bei Hertha BSC als Ausrüster ein und beendet nun nach 25 Jahren die Zusammenarbeit. 
Ali Daei tröstet Sebastian Deisler: In der Saison 1999/2000 stieg Nike bei Hertha BSC als Ausrüster ein und beendet nun nach 25 Jahren die Zusammenarbeit. Camera 4/iago

Zeitenwende bei Hertha BSC. Die Blau-Weißen müssen mitten im Sparkurs den Gürtel noch enger schnallen und ab der kommenden Saison auf wichtige Millionen-Einnahmen verzichten. Der amerikanische Sportartikelhersteller Nike, eine Hertha-Institution, hat andere Pläne und zieht nach 25 Jahren als Ausrüster den Stecker.

Das Ende ist beschlossene Sache. Nach KURIER-Informationen ist die Entscheidung bereits seit drei Monaten gefallen. Nike richtet sich neu aus und will in Zukunft nur noch Spitzenklubs und Top-Nationalmannschaften mit ihren Artikeln ausstatten. Zuerst hatte zuletzt die Bild darüber berichtet.

Für Hertha BSC ist das ein harter Schlag. Der notorisch klamme Klub fährt derzeit einen harten Sparkurs, nachdem der Abstieg 2023 die so wichtigen TV-Einnahmen mehr als halbierte und seitdem auch Sponsorenverträge deutlich kleiner ausfallen. Zuvor wurden bekanntlich die aberwitzige Summe von 375 Millionen Euro von Ex-Investor Lars Windhorst verbrannt, und auch der neue Geldgeber, das Unternehmen 777 Partners, gilt mittlerweile als zahlungsunfähig.

Hertha BSC: Nike-Millionen fließen bald an den DFB

Während also von 777 Partners für eventuelle Engpässe sowieso kein Geld mehr zu erwarten ist, fehlen Hertha BSC nun auch bald die Nike-Millionen. Dem Vernehmen nach flossen zuletzt pro Jahr rund zwei bis drei Millionen Euro an den Klub, nachdem der Vertrag 2013 für zwölf Jahre verlängert wurde. Der damalige Nike-Boss Daniel Eppler schwärmte über den ungewöhnlich langen Vertragsabschluss: „Mit der frühzeitigen Verlängerung unserer Partnerschaft mit Hertha BSC setzen wir ein klares Bekenntnis zum Hauptstadtklub und auch zu Berlin.“

Damit ist jetzt Schluss. Nike, seit 1999 Hertha-Ausrüster, verfolgt inzwischen ganz andere Pläne. 

Meister Bayer Leverkusen wird seit 2023 von Castore ausgestattet. Die Briten sollen zur kommenden Saison bei Hertha BSC auf Nike folgen. 
Meister Bayer Leverkusen wird seit 2023 von Castore ausgestattet. Die Briten sollen zur kommenden Saison bei Hertha BSC auf Nike folgen. ActionPictures/imago

Herthas Nike-Millionen fließen nämlich künftig unter anderem an den Deutschen Fußball-Bund (DFB). Dort stach Nike den bisherigen Ausrüster Adidas mit einem Mega-Angebot aus: Ab 2027 soll der DFB 100 Millionen Euro jährlich erhalten, doppelt so viel wie zuletzt von Adidas, und das mindestens bis 2034.

Castore: Hertha BSC bekommt Meister-Ausrüster

Wer bei Hertha BSC nach 25 Jahren der neue Ausrüster wird, steht offenbar auch schon fest: Castore, ein Sportartikelhersteller aus Großbritannien, soll zukünftig die blau-weißen Trikots herstellen. Die Firma wurde erst 2015 als Start-up gegründet und stattet neben der irischen Nationalmannschaft auch einige Premier-League-Teams sowie spanische und niederländische Klubs aus. In Deutschland arbeiten die Briten bislang mit dem 1. FC Kaiserslautern und Bayer Leverkusen zusammen.

Bedeutet: Hertha wird in der kommenden Saison vom aktuellem Meister-Ausrüster ausgestattet. Allerdings müssen sich die Blau-Weißen zunächst mit einer Million Euro pro Spielzeit zufriedengeben – es sei denn, der angestrebte Aufstieg gelingt. In der Bundesliga soll der Vertrag dann durchaus lukrativer ausfallen.