Hertha BSC und Investor 777 Partners, was kommt da in den nächsten Monaten noch auf die Blau-Weißen zu? Das Finanzunternehmen aus Miami hat gerade mächtig Ärger – in England und in Belgien. Immer mehr Zweifel tauchen wegen der Wirtschaftskraft des Investors auf.
Im März 2023 kaufte 777 Partners die Hertha-KGaA-Anteile des Skandalinvestors Lars Windhorst und erhöhte die Beteiligung sogar noch auf 78,8 Prozent. Für die Amis waren die Blau-Weißen nach Vasco da Gama, Melbourne Victory, Paris Red Star, Standard Lüttich, FC Genua und FC Sevilla der siebte Klub in ihrer globalen Fußballinvestition. Rund 100 Millionen will das Equity-Unternehmen bis 2025 in Hertha zusätzlich investieren. Bisher flossen rund 75 Millionen Euro.
777 Partners zahlte im April 22 Millionen an Hertha
Die letzte Tranche über 22 Millionen Euro gab es Anfang April sogar vorzeitig. Denn eigentlich hätten die Amis erst zum 31. Mai zahlen müssen. Auffällig dabei jedoch. Fast zeitgleich strahlte die ARD-„Sportschau“ eine Reportage über 777 Partners aus und in der wurden Zweifel über die Finanzgeschäfte und die Investitionen in anderen Klubs laut.
In den vergangenen Tagen häufen sich nun die unerfreulichen Meldungen über Herthas Investor, der nicht nur in Fußballklubs Millionen reinsteckt, sondern auch in Fluggesellschaften. Eine davon ist die australische Billig-Linie Bonza, die ihren Betrieb einstellen musste. Und da gibt es jetzt mächtig Ärger.

Bank in England klagt gegen 777
Das Londoner Finanzhaus Leadenhall Capital, das 777 Partners einen 600-Millionen-Kredit gegeben hatte, klagt gerade. Der Aerotelegraph schreibt dazu: „Doch bei einer Überprüfung sei herausgekommen, dass rund 350 Millionen an Vermögenswerten, die als Sicherheiten für die Darlehen dienen sollen, entweder nicht unter der Kontrolle von 777 Partners standen oder bereits anderweitig verpfändet wurden.“ Die Kläger sollen laut New York Times von „Hütchenspiel“ bis „Schneeballsystem“ reden.
Ausgerechnet in England. Dort will 777 Partners eigentlich bei Premier-League-Klub FC Everton mit 275 Millionen Pfund einsteigen. Seit acht Monaten läuft der Übernahmeversuch, bei dem 94,1 Prozent des Klub-Eigners Farhad Moshiri gekauft werden sollen. Bisher gab es keine Genehmigung durch den Fußballverband, weil Investoren genau überprüft werden.
Aufstand wegen möglichen Everton-Kaufs
Jetzt wehren sich sogar andere Aktionäre des Klubs gegen die Übernahme mit einem Protestschreiben, aus dem der Guardian zitiert: „In Ermangelung einer rechtzeitigen Entscheidung der Premier League bestehen wir darauf, dass der Vorstand von Everton und insbesondere Farhad Moshiri diesen schädlichen Prozess jetzt stoppen und anerkennen, dass 777 Partners zum jetzigen Zeitpunkt keine geeigneten zukünftigen Eigentümer des Everton Football Club sind. Die Verantwortlichen sind respektlos gegenüber unseren Mitaktionären, wenn sie diese Farce weiter zulassen. Wir fordern eine Entscheidung, und zwar sofort.“
Standard Lüttich kann keine Gehälter mehr zahlen
Der Everton-Deal steht für 777 Partners auf der Kippe. Doch das sind nicht die einzigen Sorgen. In Belgien beschwert sich Standard Lüttich schon länger darüber, dass 777 Partners versprochene Investitionen nicht gezahlt hat. Dazu sollen laut dem belgischen Transferexperten Sacha Tavolieri bis Saisonende keine Gehälter mehr an die Profis gezahlt werden können, weil die Vereinskasse leer ist.