Auch Fans protestieren

Investor-Knatsch: Hertha-Trainer Dardai kontert 777-Sportchef Spors!

Johannes Spors, Sportchef von Hertha-Investor 777 Partners, zieht sein eigenes blau-weißes Zwischenfazit, das beim Ungarn nicht gut ankommt.

Author - Sebastian Schmitt
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Pal Dardai, Cheftrainer von Hertha BSC, kann die Kritik von Johannes Spors, Sportchef von Investor 777 Partners, nicht nachvollziehen.
Pal Dardai, Cheftrainer von Hertha BSC, kann die Kritik von Johannes Spors, Sportchef von Investor 777 Partners, nicht nachvollziehen.Matthias Koch/imago

Auch die Nullnummer gegen den Tabellenletzten VfL Osnabrück ändert nichts an der guten Laune von Pal Dardai (47). Herthas Cheftrainer stand im Sommer nach dem Hertha-Abstieg vor einer Mammutaufgabe und ist im Winter mit der Hinrunde zufrieden. Das positive Zwischenfazit wird nur durch die Kritik von Johannes Spors, dem Sportchef von Hertha-Investor 777 Partners, gestört. Hertha-Knatsch: Dardai kontert Sportchef Spors!

Nur noch drei Tage, dann ist auch bei Hertha BSC 2023 der Drops gelutscht. Bis Mittwoch lässt Trainer Pal Dardai trainieren, bevor er seinen Profis und sich selbst 12 freie Tage spendiert, bevor es am 3. Januar wieder weitergeht. Die Vorfreude beim Familienmensch Dardai auf die Weihnachtszeit ist groß, auch wenn Dardai wegen seiner verletzten Söhne dieses Jahr Heiligabend in Berlin verbringt und nicht wie sonst in seiner Heimat Ungarn.

„Die Fischsuppe gibt es dieses Jahr in Berlin“, verrät Dardai, „Palko und Bence werden hier zwischen den Jahren trainieren und mit den Physios arbeiten.“ Deswegen plant er mit Ehefrau Monika maximal einen kurzen Abstecher nach Ungarn. „Wenn alles gut läuft, gehe ich mit meiner Frau und meinem Hund nach Ungarn Schweine schlachten.“ Kritischen Nachfragen beugt Dardai sofort mit einem lauten Lachen vor: „Alles nach europäischem Maßstab. Heute töten wir die Schweine nicht mehr. Die kommen schon halbiert.“

Pal Dardai sieht Hertha BSC voll im Soll

Keine Frage, Dardai hat gute Laune. Zeit für die ein oder andere Anekdote bleibt auch, weil Herthas Cheftrainer sein Team im Soll sieht. Daran ändert auch das 0:0 gegen Osnabrück nichts. Im Gegenteil: „So ein Spiel hätten wir zu Saisonbeginn noch verloren“, sagt Dardai und verweist einmal mehr auf das wacklige blau-weiße Konstrukt im August, als Hertha BSC nach dem Bundesliga-Abstieg um die Lizenz bangte, den Kader einmal auf links drehte – und die ersten drei Saisonspiele in den Sand setzte.

Johannes Spors (M.), Sportchef von Hertha-Investor 777 Partners, hielt sich mit Aussagen zu Hertha BSC zurück. Bis jetzt.
Johannes Spors (M.), Sportchef von Hertha-Investor 777 Partners, hielt sich mit Aussagen zu Hertha BSC zurück. Bis jetzt.Matthias Koch/imago

Seitdem wirbeln viele junge Talente, verkörpern den von Präsident Kay Bernstein ausgerufenen „Berliner Weg“. Für Hertha liegt unter dem Weihnachtsbaum Platz sieben. Nach neun ungeschlagenen Spielen schnuppert man mit 25 Zählern am Wiederaufstieg, nur sechs Punkte fehlen auf Relegationsrang 3. Dazu steht man im Viertelfinale des DFB-Pokals. Ein Erfolg, der neben dem sportlichen Spaß auch wichtige Millionen-Einnahmen in die leere Klubkasse spült.

Hertha-Fans mit Banner gegen Spors und 777 Partners

Apropos: Die finanzielle Schieflage ist auch der Grund, warum Hertha BSC nach Skandal-Investor Lars Windhorst mit 777 Partners einen US-Investor an Bord hat. Anders als Windhorst hält 777 Partners sogar 78,8 Prozent an der Kapitalgesellschaft (nicht am e.V.). Nachdem lange Ruhe herrschte, gab nun 777-Sportchef Johannes Spors (41) zwei Interviews, die erst Herthas Fans und nun Dardai auf den Plan rufen.

Herthas Fans reagierten im Spiel gegen Osnabrück auf die Aussagen von 777-Sportchef Johannes Spors.
Herthas Fans reagierten im Spiel gegen Osnabrück auf die Aussagen von 777-Sportchef Johannes Spors.Matthias Koch/imago

Dem Telegraph sagte Spors über die Strategie von 777 Partners, die kurz vor dem Kauf des FC Everton stehen und damit neben Hertha, dem FC Sevilla in Spanien, Genua CFC in Italien, Vasco da Gama in Brasilien, Standard Lüttich in Belgien, Red Star FC in Frankreich und Melbourne Victory in Australien Anteile an acht Klubs halten: „Everton wird das fehlende Glied in der Gruppe sein und kann der Verein sein, der die Spieler bekommt, wenn Lüttich oder Berlin sie bereit machen.“

Hertha BSC als Farmteam eines abstiegsbedrohten Premier-League-Klubs? Das schmeckt den Fans gar nicht. Auf einem Banner in der Ostkurve stand gegen Osnabrück: „Berliner Weg für Everton? Spors und 777 raus!“

Pal Dardai kontert Hertha-Investor 777 Partners

Dardai war wiederum wegen etwas anderem wenig begeistert. Spors zog im Kicker sein eigenes Hertha-Fazit: „Es ist sehr positiv zu sehen, wie viele Talente dort Spielzeit sammeln dürfen. Dennoch ist der Kader an sich sicherlich ein bisschen besser als der aktuelle Tabellenstand.“

Dardai erklärt, er habe „keinen Kontakt“ mit Spors, stellt aber klar: „Da bin ich nicht ganz einverstanden. Da soll er nicht in die Luft reden, sondern sagen, wo. Wenn mir jemand A sagt, muss er auch B sagen.“ Stattdessen bekräftige Dardai nochmal die interne Hertha-Sicht der Dinge: „Wir haben alles analysiert. Vielleicht wären auch 27 Punkte drin gewesen. Maximal. Aber wir sind stolz auf das Erreichte.“ ■