Na klar hätten Hertha BSC, Trainer Pal Dardai (47) und die blau-weißen Fans unter den 43.650 Zuschauern im Olympiastadion gern drei Punkte gegen Osnabrück gefeiert. Doch der Frust über die Nullnummer gegen den Zweitliga-Letzten hielt sich in Grenzen. Entscheidend ist eh, was man draus macht. Und das ist bei Hertha eine ganze Menge.
25 Punkte nach 17 Spielen sind nicht die Welt, aber nach dem Komplett-Umbau im Sommer mit 31 Transferbewegungen und dem verkorksten Saisonstart aller Ehren wert. Pal Dardai gibt zu: „Wir haben mehr erreicht, als ich vor der Saison gedacht habe. Wir können glücklich sein als Herthaner.“
Trainer Pal Dardai sieht es praktisch
Zuletzt neun Spiele ohne Niederlage, ein Platz im oberen Mittelfeld, sechs Punkte Rückstand auf Relegationsrang 3 – das lässt alle Optionen offen. Und verführt vor allem nicht zu tollkühnen Träumen.
Womit wir wieder dabei wären, was man aus dem 0:0 gegen Osnabrück macht. Pal Dardai, der sich hinterher mit auf den Weg in die Ostkurve machte, sieht es positiv: „Hätten wir gewonnen, hätten alle in Berlin gesagt, jetzt müsst ihr aufsteigen.“
Florian Niederlechner gibt Rückrunden-Motto aus
Auch Kapitän Toni Leistner (33) bläst kein Trübsal, der Abwehr-Chef denkt: „Die Rolle des Jägers passt ganz gut zu uns.“ Und Florian Niederlechner (33), der nach seiner Roten Karte nach Videobeweis noch stocksauer war („Auf dem Standbild sehen sie, dass ich mit der offenen Sohle auf seinem Knöchel war. Aber da war keine Dynamik, kein Tempo“), gibt als Parole aus: „Ich glaube, dass alles offen ist in der Rückrunde. Wir werden im Trainingslager Gas geben und alles dransetzen, dass wir noch oben angreifen können. Vollangriff in der Rückrunde.“
Dann auch wieder mit Fabian Reese (26), der mit einem Infekt kurz vorm Anpfiff passen musste. Sehr zur Freude auch des Gegners. Osnabrück-Trainer Uwe Koschinat (52): „Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, das hätte nichts bei uns ausgelöst.“
Hertha-Fans spendieren den Profis Bier

Zu schleppen am Schicksal hatte nach dem Abpfiff eh kein Herthaner. Zu schleppen gab es aber trotzdem was: Bierkisten. Die hatten die Fans spendiert. Noch ein Beweis, dass es zwischen Anhang und Mannschaft richtig passt. Die einen honorieren Einsatz, die anderen nimmermüde Unterstützung. Pal Dardai stolz: „Wir müssen den Tag genießen.“
Und die jetzt anstehenden freien Tage. Ernst wird es wieder früh genug. Und dann gilt wieder: Entscheidend ist, was man draus macht. ■