Millionen für Bobic, zittern um die Bundesliga und hoffen auf Investoren-Deal: Bernsteins neuer Hertha-Weg ist ein Spiel mit dem Feuer!
Zwei Identifikationsfiguren sollen es richten. Klar ist: Gelingt der Klassenerhalt nicht, steht Hertha vor dem Super-GAU. Der KURIER fasst die wichtigsten Brennpunkte zusammen.

Mal wieder alles neu bei Hertha BSC! Manager Fredi Bobic und seine engsten Vertrauten wurden direkt nach der Derby-Pleite gegen den 1. FC Union rasiert. Zwei Identifikationsfiguren, die für Hertha BSC „brennen“, sollen es richten und den Totalschaden, die Zweite Liga, verhindern. Millionen für Bobic, zittern um Lizenz, hoffen auf Investoren-Deal: Bernsteins neuer Hertha-Weg ist ein Spiel mit dem Feuer!
Keine 17 Stunden nach dem Bobic-Beben und um Punkt 13 Uhr betrat Bernstein Herthas Presseraum – und machte keinen Hehl aus seiner Anspannung: „Das wird sicherlich nicht einfach. Ich bin nervös. Das ist meine erste Pressekonferenz in der Form.“
Dabei verrät der Ex-Ultra gleich zu Beginn, dass Bobics Rauswurf seit Tagen geplant und mit allen Gremien abgesprochen war. Bernstein: „Das ist keine Kay-Entscheidung und keine Kurzschlussreaktion, sondern wohlüberlegt. Das hat sich nach dem Spiel gegen Wolfsburg konkretisiert. Dann haben wir den strategischen Kurswechsel vorgenommen.“
„Zecke“ Neuendorf und Benjamin Weber sollen Hertha „emotional anzünden“

Wie der nun aussieht? Hertha soll ein „Berliner Gesicht“ mit ganz viel „Hertha-Identität“ bekommen. Deswegen übernehmen Ex-Akademieboss Benjamin Werber als Sportdirektor und „Zecke“ Neuendorf, zuletzt Co-Trainer unter Pal Dardai, als „Bindeglied“ zwischen Akademie und Profis. Pikant: Weber wurde von Bobic entmachtet und ging dann, „Zecke“ wurde von Bobic rasiert. Jetzt sollen die Rückkehrer Hertha „emotional anzünden“. Bernstein: „Die letzten 15 Jahre haben wir aber immer große Namen präsentiert. Jetzt sind wir überzeugt vom Berliner Weg.“
Die Gründe für das Bobic-Beben nennt Bernstein nur indirekt: „Ein gesundes Miteinander, Loyalität, Vertrauen, Glaubwürdigkeit, mehr Leidenschaft für den Verein.“ Wie Bobic auf seinen Rauswurf reagiert hat? Bernstein: „Er war überrascht, aber gefasst. Es war kein wildes Gespräch, sondern sachlich und unemotional.“
Trotz Sparkurs: Hertha muss Fredi Bobic Millionen-Abfindung zahlen
Klar ist: Auf die neuen Alten wartet eine Mammutaufgabe. Aufsichtsratsboss Klaus Brüggemann: „Es geht nur darum, den Abstieg zu verhindern.“ Ganz egal wie viele Leute auf den Job „brennen“, gelingt der Klassenerhalt nicht, wäre das der Super-GAU. Der KURIER fasst die Hertha-Brennpunkte zusammen.
Millionen-Abfindung: Bobics bis 2024 laufender Vertrag wurde aufgelöst, auch weil schon bald eine Klausel aktiviert hätte werden können, mit der Bobic selbst per Option bis 2026 verlängern hätte können. Mit einem Grundgehalt von drei Millionen Euro war Bobic schlichtweg zu teuer für die klamme Klubkasse. Bitter: Dafür kostet Hertha das Bobic-Beben dem Vernehmen nach jetzt satte vier Millionen Euro. Geld, das Weber sicherlich gern in den Kader stecken würde.
Bobic-Beben: 777 Partners geht neuen Hertha-Weg mit
Lizenz: Apropos Geld: Finanz-Boss Tom Herrich, den Bernstein als „letzten Mohikaner“ der Geschäftsführung bezeichnet (alle anderen wurden zuvor von Bobic aussortiert), muss zweigleisig planen. Herrich: „Wir bereiten gerade die Lizenz vor, auch für die Zweite Liga. Wir sind auf einem guten Weg mit 777. Man kann es Zielgerade nennen. Das würde uns auf unserem wirtschaftlichen Konsolidierungskurs helfen. Das würde uns in den nächsten zwei bis drei Jahren helfen, die Verluste der vergangenen Jahre auszugleichen.“
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Neuer Investor: Neues Geld von 777 Partners, die die Anteile von 374-Millionen-Investor Lars Windhorst kaufen wollen, wird also dringend benötigt. Das Bobic-Beben ändere nichts am Willen, einzusteigen. Bernstein: „Sie gehen den Weg mit.“
Hertha BSC: Bernstein gibt Schwarz Jobgarantie
Sandro Schwarz: Herthas Cheftrainer wurde von Bernstein persönlich informiert: „Er war überrumpelt, natürlich auch in der Gemengelage mit dem Spiel gestern. Aber auch Sandro sagt: Niemand steht über dem Verein. Natürlich brauchen wir aber auch mit dem neuen Team vertrauensbildende Maßnahmen.“ Deswegen bekommt der Coach von Bernstein eine Jobgarantie: „Er hat unsere einhundertprozentige Rückendeckung. Wir brauchen auf dieser Position eine Kontinuität. Wir glauben an das Zusammenstehen und das gemeinsame Miteinander.“
Die Chance ist da. Aber Bernsteins neuer Hertha-Weg ist auch ein Spiel mit dem Feuer ...
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