Er ist berühmt, obwohl er noch nicht eine Profi-Partie in seiner Karriere gemacht hat. Doch das könnte sich bald ändern. Dem Internet-Star Nader El-Jindaoui (26) winkt in den nächsten Wochen sein erstes Spiel für Hertha BSC in der Zweiten Liga. Wird das Fußballmärchen wahr?
El-Jindaoui hat es seit langem beruflich geschafft. Mit seiner Frau Louisa und Tochter Imani ist er ein Mega-Star auf Instagram (zwei Millionen Follower) und YouTube (1,7 Millionen Abonnenten) mit seinen persönlichen Familien-Storys. Er hat eine feste Fan-Gemeinde von Kindern und Jugendlichen. Der Hype um den rechten Flügelflitzer ist groß. Wenn El-Jindaoui spielt, kommt es regelmäßig zu Platzstürmen der Kids nach dem Abpfiff, die ein Autogramm haben möchten oder ein Selfie mit ihrem Idol machen möchten.
El-Jindaoui ist ein Fan-Magnet
So war es bei Herthas Testspiel gegen Hertha 03 Zehlendorf (4:1) und auch zuletzt beim 6:1-Test bei TeBe. Da machte der Offensivspieler sogar ein wunderschönes Freistoßtor. Trotzdem war El-Jindaoui bisher nur ein Zaungast bei den Profis und spielte bei der U23. Das hat sich seit dieser Woche geändert.
Der zweite Sportdirektor Zecke Neuendorf kündigte es bei der Mitgliederversammlung an: „El-Jindaoui verdient sein großes Geld mit dem Internet. Trotzdem ist er ein sehr guter Fußballer. Und er konzentriert sich voll auf den Sport. Er wird jetzt bei den Profis trainieren.“ Gesagt, getan! Seit Mittwoch ackert und schwitzt er auf dem Schenckendorffplatz mit der ersten Mannschaft. Der nächste Schritt zum großen Glück!
El-Jindaoui im Dardai-Team
Im Sommer 2022 wechselte El-Jindaoui von Regionalligist BAK zu Herthas zweiter Mannschaft. Es war für den Spieler und für die Blau-Weißen eine Win-win-Situation. Hertha hatte einen Offensivkünstler mehr auf dem Platz und dazu einen Internet-Magneten, von dem auch Herthas eigener viraler Inhalt profitieren soll.
Anfangs wurde er von vielen noch belächelt, weil er mit Mitte zwanzig eigentlich den Talent-Status längst verlassen hat, als er sein Ziel herausgab, in die Profi-Mannschaft zu kommen und im Olympiastadion zu spielen: „Ich wollte schon immer als Kind für Hertha spielen. Ich bin ein Weddinger Junge und mein Ziel war es immer, für den besten Klub der Stadt zu spielen. Ich werde alles noch mal auf eine Karte setzen.“
El-Jindaoui: Zweites Kind und bald erstes Profi-Spiel?
Doch so einfach wurde es nicht für den Rechtsaußen. Erst ein paar kleine Verletzungen, dann machte im Januar 2023 sein Knie Probleme, zwei Monate Pause. Doch mit Willen – und nicht viel Show – kämpfte er sich wieder heran. In 30 Spielen bei Herthas U23 machte er bisher sieben Treffer und bereite sechs Tore vor. Er strahlt mit seiner Dribbling-Stärke und Schnelligkeit auf dem Flügel Gefahr für jeden Gegner aus. Das sieht auch Cheftrainer Pal Dardai.
Deswegen jetzt ist der Entschluss, dass El-Jindaoui bei den Profis trainiert. Am 16. November wird der Spieler 27 Jahre alt. Vielleicht gibt es dann schon sein größtes Geburtsgeschenk: das erste Profi-Spiel für Hertha BSC. Privat läuft es bei ihm sowieso prächtig: Er wird zum zweiten Mal Vater.