Mitten im Aufwärtstrend kassiert Hertha BSC im Kampf um den Bundesliga-Aufstieg einen empfindlichen Rückschlag. Die 0:2-Heimpleite gegen Fortuna Düsseldorf zeigt, dass auf Trainer Cristian Fiel (44) und sein junges Team vor allem in der Defensive noch viel Arbeit wartet. Leichter werden die nächsten Wochen jedoch auf keinen Fall. Diego Demme (32) schlägt bei Hertha BSC Alarm: „Das ist unser größtes Problem!“
Chancen gab es genug. Doch nach zwei Siegen muss Hertha BSC gegen Düsseldorf die Hoffnung, erstmals seit fünf Jahren auch ein drittes Liga-Spiel in Folge zu gewinnen, früh begraben. Vorne wurden beste Tormöglichkeiten vertändelt oder die Blau-Weißen scheiterten mit viel Pech am Pfosten, wie Juwel Ibo Maza (18) in der zweiten Halbzeit. Kapitän Toni Leistner (34) frustriert: „Das war so ein Spiel, bei dem wir ewig hätten spielen können, ohne dass der Ball ins Tor geht.“
Hertha BSC: Diego Demme legt den Finger in Wunde
Das war aber nicht das einzige Problem. Denn in der Defensive klingelte es mal wieder, und zwar gleich zweimal nach Freistößen. Entsprechend bedient ist Mittelfeldabräumer Demme: „Die Gegentore fallen wieder nach Standardsituationen. Das ist unser größtes Problem.“
Auch Fiel nervt der Standard-Fluch. Herthas Trainer verspricht, vor dem Spiel bei seinem Ex-Klub Nürnberg (Sonnabend, 13 Uhr, Sky) das leidige Thema ganz oben auf die Übungsagenda zu setzen: „Wir werden es den Jungs weiter zeigen. Wir werden es weiter trainieren. Anders wird es nicht gehen.“
Linus Gechter fehlt Hertha BSC wochenlang
Dabei fehlen wird jedoch Gechter (20). Herthas Eigengewächs fällt nach seinem Sturz vielleicht sogar bis zum Jahresende aus. Der Berliner wurde bereits am Montag operiert. Die niederschmetternde Diagnose: Schlüsselbeinbruch!

Dabei wirkten der Crash mit Teamkollege Deyo Zeefuik (26) und Gechters anschließender Sturz auf den Rasen zunächst gar nicht so schlimm. Doch ein Blick in Gechters Gesicht genügte sofort, um zu wissen, dass der Innenverteidiger wochenlang das ohnehin bereits gut gefüllte Hertha-Lazarett verstärken wird.
Bemerkenswert: Die 50.135 Zuschauer bewiesen bei der Szene ein feines Gespür. Still wurde es im Olympiastadion, als sich die Behandlung auf dem Rasen und anschließend hinter einem Sichtschutz auf der Laufbahn über insgesamt 22 (!) Minuten hinzog. Als Gechter dann in Richtung Marathontor getragen wurde, wo ein Krankenwagen auf ihn wartete, gab es aufmunternden Applaus – auch von den Fortuna-Fans.
Erst Brooks, jetzt Gechter: Hertha BSC gehen die Verteidiger aus
Doch der Gechter-Ausfall zwingt Fiel in der Abwehr zu improvisieren: Rückkehrer John Brooks (31), erst nach Transferschluss für den nach Italien abgewanderten Marc Kempf verpflichtet, fällt mit einer im Training erlittenen Sprunggelenksverletzung ebenfalls noch wochenlang aus. Den Standard-Fluch kann Fiel in erster Linie nur noch mit den drei verbliebenen Innenverteidigern Marton Dardai (22), Leistner und Pascal Klemens (19) bekämpfen. Dazu fehlt in den nächsten Spielen auch Defensiv-Allrounder Michal Karbownik (23). Der Pole verletzte sich gegen die Rheinländer am Sprunggelenk.
Klar ist aber: Es war nicht alles schlecht gegen Düsseldorf. Demme und Leistner sehen Hertha BSC trotz des Rückschlags auf dem richtigen Weg. „Der Wille und die Ballkontrolle waren da. Mund abputzen und weiter geht’s“, erklärt Leistner, der gegen Düsseldorf für Gechter eingewechselt wurde. Demme sieht es ähnlich: „Wenn du das Tor nicht machst, wirst du von einer Mannschaft wie Düsseldorf bestraft. Wir haben aber einen großen Schritt nach vorne gemacht, teils gut kombiniert und waren in der ersten Halbzeit dominant.“ ■