Eisenbahn-Fans im Osten verfolgten mit Spannung dieses Projekt: Zug-Liebhaber vom SVT Görlitz wollten den legendären Schnellzug SVT 18.16, auch bekannt als „ICE der DDR“, wieder auf die Schiene bringen. Schon vor längerer Zeit berichtete der Berliner KURIER über das Vorhaben, für das auch Spenden gesammelt wurden. Nun ist klar: Die bereits geplanten Fahrten können nicht durchgeführt werden, der Zug muss auf dem Abstellgleis bleiben. Denn die alte Technik des kultigen Zuges aus der DDR macht Probleme.
„Karlex“ und „Vindobona“: Die Schnellzüge der DDR rollten ab 1963 durch Europa
Acht der besonderen Züge, die auf Namen wie „Karlex“, „Neptun“ und „Vindobona“ hörten, hatte die Reichsbahn seit den 60er-Jahren im Einsatz. Auf der Leipziger Frühjahrsmesse im Jahr 1963 wurden die Gefährte vorgestellt. Danach rollten sie von der DDR aus quer durch Europa, bis nach Wien oder über Warnemünde mit der Fähre bis Kopenhagen. Und das mit 160 Stundenkilometern! Auf dieses Tempo waren die Züge zugelassen, im Netz der Reichsbahn galt aber ein Tempolimit von 120 Kilometern pro Stunde. 140 Fahrgäste passten in die Züge, für 23 war in der bordeigenen Mitropa-Gaststätte Platz.
Die Zeit der DDR-ICEs ist lange vorbei. Doch nun sollte einer der Züge wieder rollen: Fans des SVT Görlitz wollen eine der Kult-Bahnen im Rahmen des Projekts „Ein Zug für Mitteldeutschland“ wieder auf die Schiene bringen. In einer Halle in Halberstadt wird der Zug restauriert. „Der Zug war nicht nur ein Botschafter der Deutschen Reichsbahn in zahlreichen europäischen Ländern, sondern auch in der Zeit bis 2003 im internationalen Verkehr unterwegs“, heißt es auf der Website zum Projekt. Man wolle die Tradition neu beleben und fortsetzen.

Die alte Technik macht Probleme: DDR-ICE darf doch noch nicht rollen
Doch nun die bittere Meldung: „Leider gibt es im Bereich der Elektrik unerwartete Probleme, welche jetzt durch den Inbetriebnahmeprozess erst entdeckt wurden“, heißt es auf der Facebook-Seite des SVT Görlitz. Mario Lieb, der Chef der SVT Görlitz gGmbH, erklärte der Sächsischen Zeitung, dass es zum einen Schwierigkeiten mit der Bremsanlage gebe. Zum anderen streike die Elektrik. „Wir haben drei Ladespannungsregler. Davon sind zwei kaputt“, sagt er. Sie sind eigentlich dafür da, die Batterie vor Überlastung oder Tiefentladung zu schützen.

Ersatzteile für den kultigen Zug aus der DDR sind selten und teuer
Die Zug-Fans versuchen nun, Ersatz zu finden. Doch das sei ein Problem: Man könne solche Bauteile heute naturgemäß nicht einfach über das Internet bestellen. Zwar gibt es inzwischen laut dem Bericht der Sächsischen Zeitung Hoffnung, dass Ersatzteile aufgetrieben werden können, aber: Die Ladespannungsregler fallen mit einem Preis von 10.000 Euro pro Stück nicht wirklich günstig aus. Ob und wann es nun die ersten geplanten Fahrten geben kann, ist unklar. Man hofft aber darauf, dass man im vierten Quartal 2025 auf große Fahrt gehen kann.