Die „Union Tanke“ ist Geschichte! Nach 24 Jahren musste der legendäre Fantreff in Köpenick seine Tore schließen, sehr zum Bedauern vieler Anhänger des 1. FC Union Berlin. Wo einst Bier floss und Gesänge durch die Nacht hallten, rollen nun die Bagger. Bauzäune sind aufgestellt. Die ersten Arbeiter werkeln fleißig. Auch ein großes Schild verweist auf die neuen Pläne. Denn das landeseigene Wohnungsunternehmen degewo hat Großes vor: Auf dem Grundstück Am Bahndamm 31 sollen 96 bezahlbare Wohnungen entstehen.
Das Aus mit Ansage: Warum die „Union Tanke“ weichen musste
Der Betreiber der Kult-Tanke verabschiedete sich bereits im Dezember auf Facebook mit emotionalen Worten: „Ich richte mich heute an euch, um eine schlechte Nachricht zu verkünden. Die Tanke ist Geschichte, wir müssen zumachen, die degewo will bauen.“
Viele Union-Fans zeigten sich enttäuscht, war die Location doch fester Bestandteil der Vereinsgeschichte. Doch das Ende des beliebten Treffpunkts kam nicht unerwartet. Schon 2019 hatte der damalige Miteigentümer und Betreiber der „Union Tanke“ entschieden, seinen Anteil an die degewo zu verkaufen. Diese nutzte die Gelegenheit, um das Grundstück mit der eigenen Fläche zusammenzulegen und ein Neubauprojekt zu realisieren.

Bezahlbarer Wohnraum statt „Union Tanke“
Bis Ende 2026 sollen hier 96 geförderte Wohnungen sowie eine Gewerbeeinheit entstehen. Das fünfgeschossige Gebäude wird in Holz-Hybrid-Bauweise errichtet, einer innovativen Methode, die Holz mit anderen Baustoffen kombiniert und als besonders umweltfreundlich gilt. Zielgruppe der neuen Wohnungen sind vor allem Singles, Studierende und Auszubildende.
Die degewo betont, dass die Mietpreise erschwinglich bleiben, da alle Wohnungen öffentlich gefördert sind. „96 Wohnungen im besonders bezahlbaren Segment sind eine gute Nachricht für Köpenick“, erklärte degewo-Vorstandsmitglied Sandra Wehrmann gegenüber der der Berliner Woche.
Trotz der aktuellen Kritik aus den Fanreihen war die degewo dem Betreiber der „Union Tanke“ lange entgegengekommen. Die Fläche durfte bis zum Baustart für eine symbolische Miete weiterhin als Fantreff genutzt werden. Doch nun sind die Bauvorbereitungen in vollem Gange: Schadstoffe werden entfernt, der Abriss hat vor allem auf dem Grundstück hinter „Union-Tanke“ begonnen. Eine Wiedereröffnung der „Union Tanke“ ist damit ausgeschlossen.

Einst „Union Tanke“, jetzt soziales Bauprojekt für Köpenick
Das Wohnungsprojekt verfolgt neben der sozialen auch eine ökologische Vision. Die Holz-Hybrid-Bauweise reduziert CO₂-Emissionen und soll das nachhaltige Bauen in Berlin weiter vorantreiben. Die degewo strebt an, bis 2045 klimaneutral zu sein.
Die Baugenehmigung für das Projekt wird in den kommenden Wochen erwartet. Klar ist: Wo Union-Fans jahrzehntelang gefeiert haben, entstehen bald dringend benötigte Wohnungen. Ein schmerzlicher Abschied für viele – und auch die Frage, ob Köpenick eine weitere Verdichtung des Wohnraums wirklich aushalten kann. ■
