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Mega-Plan für Taut-Passage in Grünau: Kampf gegens Sterben der Einkaufscenter

60 Millionen Euro sollen investiert, das Konzept der Taut-Passage komplett umgekrempelt werden. KURIER verrät, was es mit dem irren Plan auf sich hat.

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Die Taut-Passage in Grünau ist in die Jahre gekommen. Aber jetzt gibt es große Pläne.
Die Taut-Passage in Grünau ist in die Jahre gekommen. Aber jetzt gibt es große Pläne.IMAGO / Funke Foto Services

Die Taut-Passage im Köpenicker Stadtteil Grünau hat in den letzten 25 Jahren einiges erlebt. Ursprünglich 1999 eröffnet, hat das Einkaufszentrum seitdem viel an Charme und Popularität gewonnen – aber auch einiges an Patina angesammelt. Leerstand, wie beispielsweise im Eastgate in Marzahn, gibt es hier zwar kaum – aber ein Weiter-so eigentlich auch nicht.

Mit ihrer markanten orange-roten Fassade und dem bunten Mix aus Geschäften wie Rewe, Rossmann, einer Apotheke und einem Friseursalon, ist die Taut-Passage für viele Menschen in Köpenick ein ständiger Begleiter im Alltag. Doch wie so viele andere Einkaufscenter, stand auch die Taut-Passage in den letzten Jahren unter einem wachsenden Druck. Sinkende Besucherzahlen, die veränderten Bedürfnisse der Kunden und die steigenden Anforderungen an moderne Einkaufsstrukturen forderten eine drastische Veränderung. Und genau diese soll nun kommen.

Der Investor Christian Rücker, der seit Jahren das Zentrum gut kennt, hat große Pläne. Seit Juni 2024 gehört die Taut-Passage offiziell der Re.Start Projects AG, in der Rücker Vorstandsmitglied ist. „Das ist ein Objekt, das entwicklungswürdig ist“, erklärt er im Gespräch mit der Berliner Woche entschlossen.

Taut-Passage in Grünau soll mächtig wachsen

Doch der Wandel wird keine Kleinigkeit: Die Taut-Passage soll in die Höhe wachsen und sich von einem in die Jahre gekommenen Einkaufszentrum zu einer modernen, fünfstöckigen „Nahversorgungs-Oase“ entwickeln.

Geplant ist eine fast dreifache Erweiterung der Fläche – von derzeit 7.000 Quadratmetern auf rund 20.000 Quadratmeter. Aber auch die heutigen Mieter profitieren: Der Rewe-Supermarkt wird von 1.800 auf 3.000 Quadratmeter vergrößert und auch Rossmann bekommt einen deutlich größeren Laden.

Christian Rücker hebt hervor, dass die Taut-Passage künftig stärker auf Nahversorgung ausgelegt sein soll. Die einfache Shoppingmall von früher wird einer modernen „Versorgungseinrichtung“ weichen, die den Alltag der Grünauer spürbar bereichern wird.

Investor Christian Rücker will die Taut-Passage in Grünau mächtig aufmöbeln.
Investor Christian Rücker will die Taut-Passage in Grünau mächtig aufmöbeln.IMAGO / Funke Foto Services

Rücker selbst wohnt nur einen Katzensprung entfernt, kennt die Bedürfnisse der Anwohner und weiß, dass ein Fitnessstudio, ein Indoor-Spielplatz und ein Versorger für Haustiere wie „Fressnapf“ dringend gebraucht werden. „Wir haben hier eine Unterversorgung der Nahversorgung. Das sagt auch das Amt“, erklärt er und betont, dass die geplante Umgestaltung den Bedürfnissen der Köpenicker gerecht werden soll– dazu zählen natürlich auch medizinische Versorgungseinrichtungen wie Ärzte und ein großes Gesundheitszentrum.

Aber auch die Optik wird sich dramatisch ändern. Anstelle der bisherigen orangeroten Fassade soll das neue Gebäude in einer edlen Holzoptik erstrahlen. Die Fassade wird mit ihren 60 Zentimeter voneinander entfernten Latten den Grünauer Forst widerspiegeln, was dem Gebäude eine frische, naturnahe Ausstrahlung verleihen soll.

60 Millionen für die Taut Passage in Grünau

Natürlich darf auch der Komfort nicht zu kurz kommen. Die Zahl der Parkplätze wird von 120 auf über 200 erhöht – ein Muss in einer Region, die wächst und verdichtet wird. Rücker zeigt auf eine nahe Baustelle, wo ein neues Wohnquartier mit 528 Wohnungen entsteht. Bis 2026 sollen diese fertiggestellt sein, und auch die benachbarte Wohnsiedlung „52 Grad Nord“ wächst weiter.

„Es gibt Zuzug hier, gleichzeitig wird verdichtet“, erklärt Rücker, und die Taut-Passage muss mit diesem Wachstum Schritt halten. Die Region verändert sich, und das Einkaufszentrum muss sich ebenfalls anpassen, um auch in Zukunft relevant zu bleiben.

Die Taut-Passage soll nicht nur ein Einkaufscenter werden, sondern vielmehr ein Ort, der die täglichen Bedürfnisse der Anwohner abdeckt und für die Menschen ein Ort der Begegnung wird. Doch der Umbau ist eine gewaltige Herausforderung, und Rücker bleibt vorsichtig optimistisch: Mitte 2026 sollen die Bauarbeiten beginnen, wenn alles ideal läuft, verrät er. Geplant sind insgesamt 60 Millionen Euro Investitionen, die in den kommenden Jahren in die Taut-Passage fließen werden. Die Fertigstellung ist für Ende 2027 oder Anfang 2028 angesetzt.