Leere Läden

Eastgate in Marzahn: Langsamer Tod eines Einkaufszentrums

Einst war das riesige Shoppingcenter Eastgate in Marzahn ein wahrer Besuchermagnet. Jetzt herrscht dort gähnende Leere - was die Läden angeht und die Besucher.

Teilen
Das Eastgate in Marzahn hatte schon bessere Zeiten. Besonders einladend ist es nicht mehr.
Das Eastgate in Marzahn hatte schon bessere Zeiten. Besonders einladend ist es nicht mehr.Emmanuele Contini

Erinnern Sie sich noch, als das Berliner Eastgate 2005 eröffnet wurde? Als man aus Köpenick, aus Karlshorst, sogar aus Mitte nach Marzahn gefahren ist, um das schillernde neue Shoppingcenter zu entdecken. Mit seinem auffälligen Bau, mehrere Etagen als Rundgang. Eine große Fress-Meile – alles schien perfekt. Geblieben ist davon nicht viel. Im Gegenteil: Man wird den Eindruck nicht los, dass sich hier ein Einkaufszentrum seinem langsamen Tod ergeben hat.

Fakt ist: Das Eastgate in Marzahn steht vor unsicheren Zeiten. Einst ein beliebter Treffpunkt für Shoppingbegeisterte, zeigt sich das Einkaufszentrum heute mit zunehmendem Leerstand und sinkender Besucherzahl. Besonders das zweite Obergeschoss wirkt stellenweise verwaist. Ältere Menschen gehören noch zu den treuesten Kunden, doch auch ihnen fällt die Veränderung auf.

Laut Handelsverband Deutschland ist die Gesamtzahl der Einkaufszentren 2024 stabil geblieben. Doch was das konkret für das Eastgate bedeutet, bleibt unklar. Eastgate-Centermanager Peer Hamann erklärt, dass das Einkaufszentrum derzeit in einer „Umstrukturierungsphase“ stecke. Dies sei „ein Faktum, dass unsererseits genutzt wird, um das Center im Wettbewerbsumfeld weiter zu festigen und mit neuen Konzepten kompetitiv auszurichten.“ Sichtbar ist nur, dass immer mehr Ladenflächen leer stehen. Das soll sich ab April demnach ändern. Und, dass Besucher immer seltener kommen.

Eastgate in Marzahn vom Ladensterben betroffen

Viele Menschen kaufen heute lieber online. „Immer weniger Menschen kaufen in diesen riesigen Einkaufszentren ein. Vor allem junge Menschen shoppen lieber online“, berichtet eine 89-jährige Besucherin, die mit ihrem Mann seit Jahrzehnten in Marzahn lebt, gegenüber der Berliner Zeitung. Die beiden kommen regelmäßig zum Einkaufen ins Eastgate, bemerken aber zunehmend den Rückgang der Geschäfte. Auch Barrierefreiheit sei nicht immer gegeben.

Das Eastgate in Marzahn ist vom Ladensterben genauso bedroht, wie viele andere Einkaufszentren.
Das Eastgate in Marzahn ist vom Ladensterben genauso bedroht, wie viele andere Einkaufszentren.IMAGO / Emmanuele Contini

Besonders für Senioren stellen fehlende Sitzgelegenheiten eine Hürde dar. „Früher standen hier deutlich mehr Bänke, die wurden alle entfernt. Besonders für ältere Besucher sind Sitzgelegenheiten unerlässlich“, erklärt der 93-jähriger Ehemann.

Jüngere Besucher fehlen zunehmend. „Nur namhafte Läden wie Saturn oder Vodafone werden noch besucht“, so ein 22-jähriger Marzahner, der früher hier gearbeitet hat. Unter der Woche sei das Einkaufszentrum oft fast leer, nur am Wochenende gebe es mehr Betrieb. Ein weiterer Grund: Viele Produkte seien online günstiger.

Viele Läden stehen leer im Eastgate in Marzahn

Auch Besucher von außerhalb bemerken den Rückgang. „Vor Corona war hier mehr los“, erinnert sich ein 68-jähriger Kunde aus Eberswalde. Heute würden viele Läden leer stehen. Gleichzeitig schätzt er das Eastgate wegen seiner Sauberkeit und guten Erreichbarkeit.

Das Einkaufszentrum liegt direkt am S-Bahnhof – eine Überführung führt quasi fast direkt in das Gebäude. Manche Besucher laufen zielstrebig in das Eastgate, die meisten aber laufen vorbei. Ob das noch lange gutgeht?

Die Unsicherheit bleibt. Ohne eine klare Strategie droht dem Eastgate dasselbe Schicksal vieler anderer Einkaufszentren: Ein schleichender Niedergang in einer Welt, in der Online-Shopping dominiert.