Ein Schatten ihrer selbst

Weltberühmte Friedrichstraße: Was hat dich nur so ruiniert?

Leerstand, Tristesse, Händlerfrust. Die Friedrichstraße kommt nicht auf die Beine. Dabei sollte sie einst dem Kurfürstendamm Konkurrenz machen.

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Die Friedrichstraße kommt bei Berlinern und Besuchern nicht gut an.
Die Friedrichstraße kommt bei Berlinern und Besuchern nicht gut an.Andreas Gora/imago

Die Friedrichstraße in Berlin sollte einst als schillernde Luxusmeile dem Kurfürstendamm Konkurrenz machen. Von den hochtrabenden Träumen vergangener Tage ist wenig übrig geblieben: Schließungen, Leerstand und Ernüchterung prägen die Straße. Selbst die Hoffnung, dass die Wiederzulassung des Autoverkehrs das Ruder herumreißen könnte, hat sich nicht erfüllt.

Lange Schauplatz erbitterter Debatten, wurde die Friedrichstraße 2020 für den Autoverkehr gesperrt und zur Fußgängerzone erklärt. Während Gastronomen begeistert über neue Außenflächen waren, sahen Einzelhändler ihre Kundschaft schwinden. Die Kehrtwende folgte 2023, als Autos wieder rollen durften, doch der wirtschaftliche Aufschwung blieb aus.

Eine Analyse der Besucherzahlen zeigt, dass die Probleme der Friedrichstraße schon vor der Sperrung begonnen hatten, berichtet die „Berliner Zeitung“. Der Abwärtstrend setzte bereits vor August 2020 ein, verstärkt durch Lockdowns und Pandemie-Einschränkungen.

Spätkauf und Schnellimbiss in der Friedrichstraße

Zwar gab es seit 2021 eine leichte Erholung, doch im Vergleich zu anderen Berliner Einkaufsmeilen hängt die Friedrichstraße weiter zurück. Während der Kurfürstendamm floriert, bleiben hier viele Schaufenster dunkel.

Die Friedrichstraße als Fußgängerzone war eine Schnapsidee und hielt nicht lange.
Die Friedrichstraße als Fußgängerzone war eine Schnapsidee und hielt nicht lange.Markus Wächter/Berliner Zeitung

Das endlose Hin und Her der politischen Entscheidungen hat das Chaos nur verstärkt, so die „Berliner Zeitung“. Geschäftsleute wussten nicht, worauf sie sich einstellen sollten, und Investitionen blieben aus. Mal war die Friedrichstraße eine schicke Promenade, dann wieder eine Durchgangsstraße – eine klare Linie fehlte. Heute gibt es dort auch einen Spätkauf und einen Schnellimbiss.

Der Glanz vergangener Tage ist verblasst. Statt endloser ideologischer Grabenkämpfe braucht es für die Friedrichstraße jetzt endlich mal eine Strategie, die langfristig funktioniert – sonst dürfte die einstige Vorzeigemeile weiter in der Bedeutungslosigkeit versinken.

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