Die „Mall of Berlin“ kennt in der Hauptstadt eigentlich jeder. Doch es gibt da ein Problem: Einst als glitzerndes Shopping-Paradies gefeiert, heute mit auffällig vielen leeren Ladenflächen. Ist der Shopping-Tempel in Gefahr? Oder steckt etwas ganz anderes dahinter? Eine Spurensuche!
Wer an der belebten Leipziger Straße unterwegs ist, kommt an der „Mall of Berlin“ unweigerlich vorbei. 2014 eröffnet, ist sie eines der größten Einkaufszentren der Hauptstadt. 200 Läden, von Mode über Technik bis hin zu Feinkost, locken täglich tausende Besucher an. Doch ausgerechnet im zweiten Obergeschoss zeigt sich ein ungewohntes Bild: Wo sonst glitzernde Schaufenster zum Shoppen verlocken, klaffen nun gähnend leere Flächen. „Something beautiful is coming soon“ steht an den Scheiben. Doch kommt hier tatsächlich bald etwas Schönes?

Die „Mall of Berlin“ vor dem Aus?
Kritische Stimmen behaupten, das Konzept Kaufhaus sei überholt. „Die ‚Mall of Berlin‘ ist zum Sterben verurteilt“, sagt etwa Besucherin Gabi Schmidt im Gespräch mit der Berliner Zeitung. Ihrer Meinung nach shoppen die Menschen immer mehr online und kaufen aufgrund der sinkenden Kaufkraft weniger ein.
Doch nicht alle sehen das so. Jana Geisenkersting, Store-Managerin bei Lacoste, hält den Wandel für normal: „Ein stetiger Wechsel von Geschäften ist doch völlig normal, und auch, dass es Läden gibt, die übergangsweise leer stehen, ist nichts Neues.“
Auch der Brandenburger Jakob Silas-Westphal ist nicht überzeugt, dass es um die „Mall of Berlin“ prinzipiell schlecht steht. „In meinen Augen ist die Mall gut besucht, ich sehe viele Menschen mit vollen Einkaufstaschen“, erzählt er. Doch für manche Besucher ist die Preiskategorie einfach zu hoch. „Die Preiskategorie ist einfach zu hoch“, beklagt Anne Zillmer, „viele Menschen können sich die Dinge nicht leisten.“

Während einige Shops geschlossen sind, erlebt der Food-Court ein regelrechtes Hoch. Ob asiatische Spezialitäten oder saftige Burger – hier herrscht Hochbetrieb! Stammgast Johann Kühnert genießt nicht nur das Essen, sondern auch den Austausch mit anderen Besuchern. „Hier und da kommt man beim Anstehen an Essensständen ins Gespräch mit Leuten.“ Und auch die Winterattraktion der Mall, die Schlittschuhbahn, ist ein wahrer Publikumsmagnet. Hier ist von Leerstand keine Spur!
Im Sommer soll „Mall of Berlin“ wieder voll vermietet sein
Doch warum gibt es dann trotzdem leere Geschäfte? Harald Huth von der HGHI Immobilien Verwaltung GmbH, der Betreiber der Mall, hat die Antwort: Derzeit werden 15.000 Quadratmeter umgebaut! Viele Marken wollen demnach rein, aber Flächen müssten angepasst werden, erklärt er. Manche Läden sind zu groß, andere zu klein, und nicht jeder braucht eine Rolltreppe mitten im Shop.
Insgesamt werden 30 bis 40 Millionen Euro investiert, und auch der Supermarkt im Untergeschoss wird auf 2700 Quadratmeter erweitert. Heißt das, dass die Angst vor dem Leerstand unbegründet ist? Laut Huth: Ja! „Im Spätsommer wird die ‚Mall of Berlin‘ zu 100 Prozent belegt sein“, verspricht er im Interview mit der Berliner Zeitung.
Bis dahin bleibt abzuwarten, welche Marken und Konzepte das Shopping-Center in Zukunft prägen werden. Sicher ist jedoch: Die „Mall of Berlin“ bleibt im Wandel! ■